Tarifeinigung Löhne für Gebäudereiniger steigen
Der Tarifstreit in der Branche der Gebäudereiniger ist beendet: Die 700.000 Beschäftigten erhalten in einem ersten Schritt ab Oktober höhere Stundenlöhne. Eine zweite Erhöhung folgt 2024.
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) haben sich am Abend auf einen neuen Tarifvertrag verständigt. Der Einstiegsverdienst in der Branche steigt nach Angaben der Arbeitgeber zum 1. Oktober 2022 von derzeit 11,55 Euro auf 13,00 Euro und zum 1. Januar 2024 auf 13,50 Euro.
Wer in der Glas- und Fassadenreinigung arbeitet, kommt der Gewerkschaft zufolge ab Oktober auf einen Stundenlohn von 16,20 Euro. Zum 1. Januar 2024 wird dieser abermals um 50 Cent angehoben. Den Arbeitgebern zufolge erhöhen sich auch die Ausbildungsvergütungen bis Laufzeitende im Jahr 2024 je nach Lehrjahr auf 900, 1035 und 1200 Euro.
Der Tarifvertrag für die Branche, in der rund 700.000 Beschäftigte arbeiten, habe eine Laufzeit von 27 Monaten, teilten beide Seiten mit. Die Gebäudereiniger sind mit die beschäftigungsstärkste Handwerksbranche Deutschlands.
"Schwierige und zähe Gespräche"
"In schwierigen und zähen Gesprächen ist es gelungen, einen Durchbruch zu erzielen", kommentiert Ulrike Laux, Bundesvorstandsmitglied der IG BAU. Für ihre wichtige Arbeit bekämen Reinigungskräfte weiterhin deutlich mehr als den gesetzlichen Mindestlohn. "Damit bleibt die Gebäudereinigung für dringend gesuchte Fachkräfte attraktiv. Das Lohn-Plus liegt zugleich weit über der Inflationsrate", so Laux.
Die Arbeitgeber erklärten, die Lohnerhöhungen lägen vor dem Hintergrund der "extremen wirtschaftlichen Risiken und Unwägbarkeiten für die Unternehmen nah am roten Bereich". Sie lobten allerdings die lange Laufzeit des Vertrags. "Unterm Strich ist das Tarifergebnis herausfordernd für die Unternehmen, aber mit Blick auf Planbarkeit und Personalgewinnung ein sinnvoller Kompromiss", unterstreicht der Vorsitzende der BIV-Tarifkommission, Christian Kloevekorn.
Mindestlohn soll erhöht werden
Unterdessen will die Ampelkoalition im Bundestag heute die versprochene Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro beschließen. Den Abgeordneten liegt dazu ein Gesetzentwurf von Arbeitsminister Hubertus Heil vor. Die Erhöhung der Lohnuntergrenze ist zum 1. Oktober geplant. Der Gesetzentwurf geht von etwa 6,2 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einem Stundenlohn unter 12 Euro aus.