Dublin

100 Milliarden Euro Volumen Irland plant Staatsfonds für Rente und Klima

Stand: 10.10.2023 17:45 Uhr

Irland will einen riesigen Staatfonds gründen. Möglich macht das ein milliardenschweres Haushaltsplus. Dabei stand das Land noch vor einigen Jahren kurz vor der Staatspleite.

100 Milliarden schwer soll der neue Staatsfonds der irischen Regierung werden. Das Ziel: mit den Milliarden die staatliche Rente stützen und Klimakosten senken. Möglich gemacht wird der Fonds namens "Future Irland Fund" durch die hohen Haushaltsüberschüsse des Landes.

Von 2024 an bis 2035 will Irland künftig jeweils 0,8 Prozent des nominalen - also nicht inflationsbereinigten - Bruttoinlandsproduktes in den neuen Fonds investieren, kündigte Finanzminister Michael McGrath heute an. Das entspricht rund 4,3 Milliarden Euro jährlich. Die 100 Milliarden Euro sollen dann auch über eine angepeilte Rendite von vier Prozent erzielt werden.

Irland mit milliardenschwerem Haushaltsplus

Aktuell gehört Irland zu den wenigen EU-Ländern, die einen Haushaltsüberschuss erwirtschaften. Für 2022 beläuft sich das Einnahmeplus laut Internationalen Währungsfonds (IWF) auf sechs Milliarden Euro. Auch für die kommenden Jahre sagt der IWF Irland Milliardenüberschüsse vorher.

Dabei stand Irland 2009 nach der Finanzkrise noch knapp vor der Staatspleite. Möglich gemacht hat die Trendumkehr ein Anstieg beim Aufkommen an Unternehmenssteuern, die von ausländischer Firmen gezahlt werden. Zahlreiche multinationale Konzerne haben ihren europäischen Sitz auf der Insel, darunter Facebook und Google.

Zweiter Fonds als Puffer vor Abschwung

"Dies ist ein realistischer und realisierbarer Plan für Irland", sagte McGrath in seiner ersten Haushaltsrede als Finanzminister vor dem Parlament. Die Regierung wird außerdem einen zweiten, kleineren Infrastruktur- und Klimafonds in Höhe von 14 Milliarden Euro einrichten. Er soll dabei helfen, Mittel zur Senkung der Treibhausgasemissionen bereitzustellen. Außerdem soll er als Puffer gegen Kürzungen der Investitionen bei einem künftigen Abschwung dienen.

Das Finanzministerium rechnet sowohl für das laufende als auch für das kommende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent. Zum Vergleich: Die deutsche Wirtschaft wird nach Prognose der führenden Institute in diesem Jahr um 0,4 Prozent schrumpfen, 2024 dann um 1,3 Prozent wachsen.