Studie der Arbeitsagentur Fachkräftebedarf so hoch wie seit zehn Jahren nicht
Fast die Hälfte der Fachkräftestellen in deutschen Betrieben blieb in der ersten Jahreshälfte 2022 offen. Das zeigt eine Studie der Arbeitsagentur. Die Quote hat sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt.
Fast die Hälfte aller Betriebe in Deutschland konnte in der ersten Jahreshälfte 2022 Stellen für Fachkräfte nicht besetzens. Dies geht aus einer am Freitag vorgestellten Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.
Während über alle Betriebe hinweg rund 45 Prozent der Stellen für Fachkräfte unbesetzt blieben, waren es bei Kleinstbetrieben den Angaben nach sogar 62 Prozent. In Großbetrieben fiel der Anteil der unbesetzten Stellen für Fachkräfte mit 24 Prozent geringer aus.
Baugewerbe und Gastronomie besonders betroffen
Große Unterschiede zeigten sich bei der Untersuchung auch zwischen verschiedenen Branchen. Besonders betroffen war demnach das Baugewerbe, wo fast zwei Drittel aller Stellen nicht besetzt werden konnten. Dort sei der Fachkräftebedarf aber auch besonders hoch. Zwölf Prozent aller Fachkräfte in Deutschland würden im Baugewerbe nachgefragt.
Auch in den Bereichen Beherbergung und Gastronomie blieben viele Stellen unbesetzt. Am geringsten war der Anteil demnach in der öffentlichen Verwaltung, wo jede zehnte Stelle unbesetzt blieb.
Der Fachkräftebedarf in Deutschland zeigte sich laut der Studie so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Insgesamt hätten 40 Prozent aller Betriebe im ersten Halbjahr 2022 einen Bedarf an Fachkräften gemeldet. Vor zehn Jahren habe die Quote noch 28 Prozent betragen. Grundlage ist eine jährliche Befragung des IAB von rund 15.000 Unternehmen.