Nach EU-Rekordbußgeld Google ändert Android-Geschäftsmodell
Google hat nach der Milliardenstrafe der EU-Kommission seine Lizenz- und Nutzungsbedingungen geändert. Smartphonehersteller sollen mehr Wahlmöglichkeiten bekommen. Dabei gibt es allerdings auch einen Haken.
Google ändert nach der Rekord-Wettbewerbsstrafe der EU-Kommission sein Geschäftsmodell beim dominierenden Smartphone-Betriebssystem Android. Der Internet-Konzern präsentierte eine Reihe von Maßnahmen, die den Brüsseler Vorwurf eines unfairen Wettbewerbs ausräumen sollen.
Handyherstellern werde nun freigestellt, eigene Android-Versionen zu installieren, teilte Google-Manager Hiroshi Lockheimer in einem Blog-Post mit. Ab dem 29. Oktober seien Google-Dienste wie digitale Karten, die Google-Suche und der Browser Chrome als Ergänzung zum Play Store optional verfügbar.
Lizenzgebühr für Play Store
Im Gegenzug werde allerdings für die Lizenzierung des Play Stores pro Gerät eine Gebühr fällig. Genauere Informationen zur Gestaltung dieser Gebühr machte Google zunächst nicht. Der Play Store ist für die effiziente Nutzung der Geräte wichtig, weil es den Nutzern Zugriff auf eine Vielzahl lizenzierter Apps gewährt. Android selbst werde aber kostenlos bleiben, unterstrich das Unternehmen.
Die neuen Regeln sollen für alle Smartphones und Tablets gelten, die in den Europäischen Wirtschaftsraum geliefert werden. Dieser umfasst die 28 EU-Staaten sowie Island, Liechtenstein und Norwegen.
Eine weitere Maßnahme: Unter anderem werden Gerätehersteller künftig Google-Dienste wie digitale Karten auch ohne die App für die Google-Internetsuche oder den Webbrowser Chrome installieren können. Das war eine zentrale Forderung der EU-Wettbewerbshüter. Sie sahen in der Zwangsbündelung aller Google-Apps einen Versuch, die Dominanz des Konzerns bei der Internetsuche auf dem PC auch auf Smartphones zu übertragen.
4,3 Milliarden Euro Strafe
EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hatte den Konzern im Juli mit einer Rekordstrafe von 4,34 Milliarden Euro belegt. Android-Chef Hiroshi Lockheimer betonte in einem Blogeintrag, dass Google nach wie vor anderer Meinung sei und die Strafmaßnahmen der Kommission deswegen anfechte. Während der vergangene Woche eingereichte Widerspruch jahrelang durch die Gerichtsinstanzen gehen kann, muss Google die Forderungen der EU-Kommission nach einer Änderung des Geschäftsmodells in Europa schon jetzt umsetzen.