Händler an der New York Stock Exchange.
marktbericht

DAX kurz über 18.000 Es geht wieder bergauf

Stand: 18.03.2024 21:55 Uhr

Vor neuen geldpolitischen Signalen herrscht wieder Zuversicht an den New Yorker Börsen. Der DAX arbeitete sich dagegen wieder an der Marke von 18.000 Punkten ab.

Zum Wochenstart sind die Käufer an die US-Börsen zurückgekehrt. Der Leitindex Dow Jones der Standardwerte ging 0,2 Prozent höher aus dem Handel.

Dank neuer KI-Fantasie waren Technologietitel deutlich stärker gefragt. Der Auswahlindex Nasdaq 100 schloss ein Prozent höher.

Vom US-Häusermarkt kamen überraschend robuste Stimmungsdaten. Der NAHB-Hausmarktindex für März um drei Punkte auf 51 Zähler. Das war der vierte Anstieg in Folge. Analysten hatten im Schnitt mit einer Stagnation gerechnet. Aktuell notiert die Kennzahl so hoch wie zuletzt Mitte vergangenen Jahres.

Der DAX tänzelte auch zu Wochenbeginn um die Marke von 18.000 Punkten - mittlerweile den vierten Handelstag in Folge. Heute konnte der deutsche Leitindex die runde Marke zweimal überwinden - doch die Dynamik reichte abermals nicht aus, diese nachhaltig hinter sich lassen.

Zum Handelsende schloss der DAX mit 17.932 Punkten 0,02 Prozent tiefer. Sein Rekordhoch hatte der Leitindex am vergangenen Donnerstag bei 18.039 Zählern erreicht.

Wie es an der Wall Street und damit auch im DAX nun weitergeht, hängt entscheidend von dem am Mittwoch anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve und vor allem der anschließenden Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell ab. Denn die von den Anlegern für Juni herbeigesehnte Zinswende in den USA ist noch längst nicht in trockenen Tüchern.

"Die zuletzt für Februar veröffentliche Inflation war ein wenig gestiegen und die jüngst höheren Erzeugerpreise lassen die Befürchtung zu, dass die Teuerungsrate in den USA viel hartnäckiger ist als gedacht", gibt IG-Analyst Christian Henke zu bedenken.

Vor den Notenbanksitzungen in dieser Woche blieben viele Investoren lieber an der Seitenlinie, analysierte Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Es mangele derzeit an Impulsen außerhalb der Notenbankwelt, sodass im DAX der Kursbereich oberhalb von 18.000 Punkten ein zu luftiges Niveau bleibe. Außer in den USA entscheiden in dieser Woche auch die Zentralbanken in Großbritannien, Japan und der Schweiz über ihre Geldpolitik.

Update Wirtschaft vom 18.03.2024

Samir Ibrahim, HR, tagesschau24, 18.03.2024 09:00 Uhr

Positive Konjunkturdaten aus China gaben den Ölpreisen Auftrieb, ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt doch einer der wichtigsten Rohöl-Nachfrager. Am späten Abend kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 87,01 Dollar und damit zwei Prozent mehr als am Freitag. Das war der höchste Stand seit November. Seit Anfang März haben die Ölpreise deutlich zugelegt. Wichtige Förderländer des Verbunds OPEC+, darunter auch Russland, hatten Anfang März beschlossen, ihr Angebot weiter knapp zu halten.

Gold hat seine anfänglichen Verluste wettgemacht. Die Feinunze Gold kostete am Abend 2.159 Dollar und damit 0,1 Prozent mehr als am Freitag. Der Euro büßte 0,1 Prozent auf 1,0870 Dollar ein.

Im Rampenlicht der US-Märkte stand einmal mehr KI-Vorreiter Nvidia, der seine jährliche Entwicklerkonferenz eröffnete. Mit Spannung warteten Investoren auf Ankündigungen neuer Chips durch Konzernchef Jensen Huang. Diese entscheiden Experten zufolge darüber, ob Nvidia seinen weiten Vorsprung halten kann. "Der Rückenwind für die KI-Lieblinge kommt von Nvidias jährlicher Konferenz zur künstlichen Intelligenz - ein Ereignis, das für die Aktie so wichtig sein könnte, dass es als 'KI-Woodstock' bezeichnet wurde", sagte Art Hogan, Chefmarktstratege bei B Riley Wealth.

Auch die Aktie der Google-Mutter Alphabet wurde von KI-Fantasie angetrieben. Laut einem Medienbericht will Apple bei der Erweiterung des iPhone-Betriebssystems um Künstliche Intelligenz auf die Google-KI Gemini zurückgreifen.

Dagegen ging es für die Boeing-Aktie als Schlusslicht im Dow Jones erneut abwärts. Beim Flugzeugbauer reißt die jüngste Pannenserie nicht ab. So verlor eine Passagiermaschine von United Airlines des Typs Boeing 737-800 während eines Fluges am Freitag eine Abdeckung an ihrem Rumpf. Erst vor gut einer Woche hatte eine Boeing 777 beim Start ein Rad verloren. Im Januar hatte eine so gut wie neue Maschine des Typs 737-9 Max nach dem Start ein Rumpfteil eingebüßt.

Die Vonovia-Aktie gehörte mit einem Kursplus von über drei Prozent zu den größten DAX-Gewinnern. Am Freitag hatte der Immobilienkonzern mit einem Rekordverlust und einer neuen Dividendenpolitik die Anleger verschreckt und zweistellige Kursverluste eingefahren. Analysten von JPMorgan, Goldman Sachs und Oddo BHF senkten in aktuellen Kommentaren zwar ihre Kursziele, blieben aber bei ihren positiven Einschätzungen.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, sollen im Tarifkonflikt beim Lufthansa-Bodenpersonal schlichten. Die Gewerkschaft ver.di benannte Ramelow, die Lufthansa Weise, wie die beiden Seiten am Abend mitteilten. Die Schlichtung soll am 25. März beginnen und spätestens am 28. März enden. Ver.di und Lufthansa hatten sich vergangene Woche darauf geeinigt, möglichst schnell eine Schlichtung für die rund 25.000 Beschäftigten am Boden anzustreben. Damit sollen Streiks an Ostern vermieden werden.

Zum Börsenstart hat es einige Änderungen in den Indizes gegeben. So sind der Pharmawirkstoffforscher MorphoSys und der Industriedienstleister Bilfinger wieder im MDAX für mittelgroße Unternehmen vertreten. Dafür musste Vitesco in den SDAX absteigen, Rational ist sogar ganz ausgeschieden. Im Leitindex DAX blieb alles beim Alten.

Im Technologiewerte-Index TecDAX hat Verbio seinen Platz für Süss Microtec geräumt. Zudem nahm Eckert & Ziegler den Platz von Adtran Holdings ein. Seit heute morgen gilt zudem eine höhere Kappungsgrenze für die DAX-Indexfamilie von 15 statt 10 Prozent. Der Softwarekonzern SAP gilt als Profiteur der neuen Regel.

Die Finanzaufsicht BaFin hat gegen die Deutsche Bank eine Geldbuße von 50.000 Euro verhängt. Die Bank habe gegenüber der Behörde falsche Angaben zu einem schwerwiegenden kundenrelevanten IT-Sicherheitsvorfall bei ihren Zahlungsdiensten im vergangenen Jahr gemacht, teilte die Finanzaufsicht mit. Darüber hinaus habe das Institut die BaFin "deutlich verspätet" informiert. Finanzinstitute müssten die Aufsicht in solchen Fällen unverzüglich in Kenntnis setzen. Zu weiteren Details wollte sich die BaFin nicht äußern.

Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück will deutlich mehr Geld an seine Aktionäre ausschütten. Für das vergangene Jahr sollen sie einschließlich einer Sonderdividende 7,20 Euro je Aktie erhalten.

Mercedes-Chef Ola Källenius hat 2023 unter anderem wegen eines hohen langjährigen Bonus deutlich mehr verdient: Ohne Versorgungsaufwand lag seine Gesamtvergütung im vergangenen Jahr bei rund 12,2 Millionen Euro - und damit rund 86 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.

Eine neu gegründete DHL-Tochterfirma soll für zusätzliches Angebot an Paketautomaten sorgen. Die neuen weißen Automaten, von denen es bisher nur Prototypen gibt, heißen OneStopBox. Von ihnen sollen dieses Jahr 100 aufgestellt werden.

Der Fotodienstleister Cewe will auch für das Geschäftsjahr 2023 die Dividende erhöhen. So sollen 2,60 Euro je Aktie ausgeschüttet werden, nach 2,45 Euro im Vorjahr. Das ist etwas weniger, als von Bloomberg erfasste Analysten im Schnitt erwartet hatten. Das SDAX-Unternehmen hatte bereits im Februar vorläufige Geschäftszahlen vorgelegt. Demzufolge stieg der Umsatz um 6,5 Prozent auf 780,2 Millionen Euro und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um elf Prozent auf 83,9 Millionen Euro.

Jenseits der großen Indizes zogen Aktien des Reeders und maritimen Investmentmanagers Ernst Russ um über zehn Prozent an. Binnen zwei Handelstagen haben sie damit um 38 Prozent zugelegt. Am Freitagmittag hatte das Unternehmen beim Xetra-Stand von rund 4,00 Euro einen Dividendenvorschlag von 1,00 Euro je Aktie für 2023 publik gemacht. Angesichts der immensen Dividendenrendite waren die Aktien kräftig nach oben geschossen.

Julius-Bär-Manager bekommen die Kreditverluste des Schweizer Vermögensverwalters in Zusammenhang mit dem Benko-Skandal in der eigenen Brieftasche zu spüren. Die Gesamtvergütung des inzwischen zurückgetretenen Konzernchefs Philipp Rickenbacher sank 2023 auf 1,7 Millionen Franken von 6,0 Millionen Franken im Vorjahr. Auch fünf weiteren in Kreditentscheidungen involvierten Managern hatte Bär die Boni gestrichen.

Der Industriegashersteller und Anlagenbauer Linde wurde heute in den überwiegend mit Technologiewerten bestückten US-Auswahlindex Nasdaq 100 aufgenommen. Im Februar 2023 hatte das Börsenschwergewicht dem DAX den Rücken gewandt, Hintergrund war die damalige Kappungsgrenze von zehn Prozent im DAX.

Uber hat sich bereit erklärt, eine Entschädigung von 272 Millionen australische Dollar (164 Millionen Euro) an australische Taxifahrer und Mietwagenbesitzer zu zahlen. Damit legt der US-Konzern einen seit Jahren andauernden Streit mit der Taxibranche des Kontinents bei.

Beim Autovermieter Hertz gibt es nach einer misslungenen Zukunftswette auf Elektrofahrzeuge einen Chefwechsel. Die Führung des Unternehmens soll zum 1. April Gil West übernehmen, der bis vor Kurzem das operative Geschäft bei der Robotaxi-Firma Cruise verantwortete.

Wenige Sätze zu China von Apple-Chef Tim Cook könnten den iPhone-Konzern fast eine halbe Milliarde Dollar kosten. Apple will eine seit Jahren laufende Sammelklage mit einer Zahlung von 490 Millionen Dollar beilegen, wie aus Gerichtsunterlagen vom Wochenende hervorgeht.