Erneut schwere Verluste Schwarzer Tag für die Nasdaq
Die US-Anleger schaffen es derzeit nicht, sich von ihren massiven Zinsängsten zu lösen. Die führenden Aktienindizes sackten erneut deutlich ab. Vor allem Tech-Aktien wurden verkauft.
An der Wall Street haben sich die Anleger heute in großem Stil vom Markt verabschiedet. Damit setzte sich der unstete Handelsverlauf fort, der mit der Ankündigung höherer Zinsen durch Notenbankchef Jerome Powell in der vergangenen Woche begonnen hat. Seitdem dominieren Zins- und Inflationsängste die Börse. Am Markt wurde zudem die unklare Corona-Lage in China und der anhaltende Ukraine-Krieg als Erklärung für die Verluste herangezogen.
Hoffnungen, dass die Berichtssaison der Unternehmen eine Wende zum Besseren bringen könnte, wurden enttäuscht. Einige Berichte aus dem US-Standardwertesektor fielen heute gemischt aus. Der Leitindex Dow Jones, der gestern in einer Gegenbewegung noch anfängliche Verluste aufgeholt hatte, schloss letztlich 2,38 Prozent deutlich schwächer bei 33.240 Zählern. Der marktbreite S&P-500-Index gab ebenfalls deutlich nach um 2,81 Prozent auf 4175 Zähler.
Die hochbewerteten US-Technologieaktien waren derweil besonders schwer betroffen. Die Nasdaq ging bei 12.490 Zählern aus dem Handel, ein Tagesverlust von 3,95 Prozent. Auch der Auswahlindex Nasdaq 100 rauschte um 3,87 Prozent in den Keller auf 13.009 Punkte.
Die Tech-Aktien sind besonders durch höhere Zinsen gefährdet. Diese sehr reale Angst schwebt wie ein Damoklesschwert besonders über der Nasdaq. Nachdem die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) eine Zinserhöhung von 50 Basispunkten auf ihrer nächsten Zinssitzung am 4. Mai bereits angekündigt hat, befürchten die Anleger nun, dass die Fed mit einer ganzen Serie von weiteren Zinserhöhungen die Konjunktur abwürgen könnte.
Gestern hatte vor allem Twitter mit der Unterstützung der Elon-Musk-Offerte für Aufsehen gesorgt, und der technologielastige Nasdaq 100 hatte stärker zugelegt als der Dow. Nunmehr fragen sich die Anleger, was Musk mit dem Kurznachrichtendienst vorhat. Twitter soll nach der Übernahme von der Börse genommen werden.
Die Anleger bleiben jedenfalls skeptisch. Die Aktie verlor deutlich rund 3,9 Prozent und steht mit knapp 50 Dollar weiter weit unter dem Angebotspreis von 54,20 Dollar.
Der Trend zum mobilen Arbeiten hat sich für Microsoft zur treibenden Kraft entwickelt. Der Umsatz legte im abgelaufenen Quartal zu Ende März 18 Prozent auf knapp 49,4 Milliarden Dollar zu, wie der weltgrößte Softwarekonzern aus den USA nach Börsenschluss mitteilte. Das ist mehr als von Analysten erwartet worden war.
Das Cloud-Geschäft zog sogar 26 Prozent an. Der Betriebsgewinn stieg um 19 Prozent auf 20,4 Milliarden Dollar. Wie auch Amazon und Google profitiert Microsoft davon, dass immer mehr Arbeitnehmer, Schüler und Studenten sich seit der Corona-Krise flexibel zwischen Homeoffice und Büro bewegen. Damit das klappt, benötigen Firmen wie auch Privatleute Speicherplatz und Anwendungen in der Cloud, auf die jeder von überall Zugriff hat. Die Produkte und Dienstleistungen kommen häufig von Microsoft - der Heimat von Windows und Teams.
Dabei ist Microsoft längst nicht mehr nur im Softwarebereich unterwegs. Aktuell will der US-Konzern den Call-of-Duty-Spiele-Entwickler Activision Blizzard für 69 Milliarden Dollar übernehmen. Die Microsoft-Aktie legt nachbörslich gut ein Prozent zu.
Die Google-Mutter Alphabet hat Anleger mit ihren Zahlen für das vergangene Quartal enttäuscht. Der Umsatz legte im Jahresvergleich um 23 Prozent auf gut 68 Milliarden Dollar zu, wie Alphabet nach Börsenschluss mitteilte. Analysten hatten mit etwas mehr gerechnet. Unterm Strich sank der Gewinn von 17,9 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal auf gut 16,4 Milliarden Dollar (15,4 Mrd Euro). Die Alphabet-Aktie gab im nachbörslichen Handel zeitweise um rund fünf Prozent nach.
Das Werbegeschäft von Google - die tragende Säule von Alphabet - wuchs dabei im Jahresvergleich um 22,3 Prozent auf 54,66 Milliarden Dollar. Dabei kletterten die Anzeigenerlöse bei der Videoplattform Youtube um gut 14 Prozent auf knapp 6,9 Milliarden Dollar. Bei den sogenannten "anderen Wetten", wo zum Beispiel die Entwicklung selbstfahrender Autos und Lieferdrohnen zusammengefasst ist, sprang der Umsatz im Jahresvergleich von 198 auf 440 Millionen Dollar hoch. Der operative Verlust des Bereichs blieb dabei mit rund 1,15 Milliarden Dollar nahezu stabil.
Ernüchterung an der Börse: Zunächst hatte alles nach einer Gegenbewegung nach den jüngsten Verlusten ausgesehen, doch dann legte der deutsche Leitindex am Nachmittag noch massiv den Rückwärtsgang ein. Im späten Geschäft sackte der Index deutlich unter die Marke von 14.000 Punkten und schloss bei 13.756 Punkten um 1,2 Prozent leichter. Der MDAX der mittelgroßen Werte verlor mit 1,7 Prozent auf 29.726 Punkte noch deutlicher.
Der Ausverkauf begann wie zuletzt schon des Öfteren mit einer Trendwende an der Wall Street, wo die führenden US-Indizes nicht an die Zwischenerholung vom Vortrag anknüpfen konnten
"Die Unfähigkeit, die anfänglichen Gewinne zu halten, ist kein gutes Omen", sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. "Sie spricht für ein mangelndes Vertrauen in die Aussichten für die Wirtschaft und die Fähigkeit der Notenbanken, bei ihrem Kampf gegen die Inflation eine 'weiche Landung' der Konjunktur hinzulegen."
Mit den erneut hohen Verlusten haben die Hoffnungen der Anleger auf einen Umschwung durch gute Unternehmenszahlen einen empfindlichen Dämpfer erhalten. Dies obwohl die heutigen Ergebnisse sich durchaus sehen lassen können. Am Abend nach Börsenschluss überzeugten Qiagen und Commerzbank mit deutlichen Gewinnsteigerungen.
Insgesamt ist die bisherige Bilanz aber so schlecht nicht. "Von einigen spektakulären Ausnahmen abgesehen, wie etwa Netflix, haben die meisten Unternehmen bislang Ergebnisse veröffentlicht, die den Erwartungen entsprachen oder sie übertrafen", kommentiert Olivier de Berranger, Marktstratege beim Vermögensverwalter LFDE.
Neue Lockdowns in der Wirtschaftsmetropole Shanghai und anderen Städten schürten in den vergangenen Tagen zudem wiederholt Ängste vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft. Nach einigen Dutzend Corona-Infektionen hat die chinesische Hauptstadt Peking die Massentests mittlerweile auf rund 90 Prozent seiner 21 Millionen Einwohner ausgeweitet.
Die Gemeinschaftswährung setzt ihren Abwärtstrend auch heute weiter fort. Aktuell wird der Euro im US-Handel bei 1,0644 Dollar gehandelt, damit wird mit 1,07 Dollar die nächste Haltelinie schnell unterschritten. Er notiert damit auf dem tiefsten Stand seit zwei Jahren. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0674 (Montag: 1,0746) Dollar fest.
Belastet wird der Euro vor allem durch die hohen Zinserwartungen in den USA. Dort wird von der Notenbank Federal Reserve in diesem Jahr eine scharfe geldpolitische Wende mit schnellen und deutlichen Zinsanhebungen erwartet. Hintergrund ist die sehr hohe Inflation von zuletzt 8,5 Prozent.
Die EZB dürfte im Vergleich zur Fed vorsichtiger vorgehen, erwarten viele Experten. Devisenanalystin Antje Praefcke von der Commerzbank sieht den Euro zudem langfristig auch durch den Ukraine-Krieg und die Lieferkettenengpässe belastet, die den Markt wieder stärker beschäftigten.
Gleich mehrere aktuelle Wirtschaftsdaten wurden in den USA veröffentlicht, die aber unterschiedlich ausfielen. Die Industrieaufträge für langlebige Wirtschaftsgüter, vom Toaster bis zum Flugzeug, stiegen im März gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozent, was leicht unter den Analystenschätzungen lag.
"Der fulminante Anstieg der Bestellungen der letzten beiden Jahre scheint trotz der positiven Monatsrate an Schwung zu verlieren, denn das Minus des Vormonats konnte nicht wettgemacht werden", sagte Helaba-Experte Ralf Umlauf zu den Zahlen. So sei nach dem starken Wachstum des Jahres 2021 zunächst mit einer Beruhigung der Dynamik zu rechnen.
Vom Immobilienmarkt gab es ebenfalls Neues. Der vielbeachtete Case-Shiller-Index, der die Hauspreisveränderungen in den 20 größten Metropolregionen der USA misst, stieg im Februar im Jahresvergleich deutlich um 20,2 und im Monatsvergleich um 2,4 Prozent.
S&P-Direktor Craig Lazzara rechnet jedoch nicht mit einer Fortsetzung der starken Entwicklung. Möglicherweise würden sich schon bald die steigenden Hypothekenzinsen auf die Immobilienpreise auswirken. Die Zahl der Neubauverkäufe sank im März im Monatsvergleich stark um 8,6 Prozent, hier war nur ein Minus von 0,6 Prozent erwartet worden.
Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im April derweil eingetrübt. Das Verbrauchervertrauen fiel zum Vormonat revidierten Angaben zufolge um 0,3 Punkte auf 107,3 Zähler, wie das Marktforschungsinstitut Conference Board in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt einen Indexwert von 108,2 Punkte erwartet.
Die Ölpreise legen heute nach einer schwachen Tendenz an den Vortagen wieder zu. Am Nachmittag bauen sie ihre Gewinne aus, ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostet 4,3 Prozent mehr bei 105 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert über 101 Dollar, ein Plus von über 5,2 Prozent.
Zuletzt hatten Nachfragesorgen die Erdölpreise belastet. Es geht vor allem um die strikte Corona-Politik Chinas. Ein flächendeckender Lockdown wie in Shanghai werde auch in Peking immer wahrscheinlicher, meinen die Experten der Commerzbank.
Der russische Energiekonzern Gazprom stellt nach polnischen Angaben seine Erdgaslieferungen nach Polen über die Jamal-Pipeline ein. Auch nach Bulgarien werden die Lieferungen eingestellt.
Wegen des Ukraine-Krieges wird in der EU derzeit heftig über mögliche Energiesanktionen gegen Russland debattiert. Anfang August tritt in der EU ein Kohle-Embargo gegen Russland in Kraft. Einige EU-Mitgliedstaaten fordern eine Ausweitung des Embargos auch auf russisches Öl und Gas. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte am Dienstag bei einem Besuch in Warschau, er gehe davon aus, dass Deutschland die Unabhängigkeit von Öllieferungen aus Russland innerhalb weniger Tage erreichen könne.
Erneut zu den schwächsten DAX-Werten gehörten Delivery Hero, die deutlich über sieben Prozent verloren und mittlerweile weniger als 30 Euro kosten. Die Aktie ist die schlechteste DAX-Aktie in diesem Jahr und hat schon mehr als zwei Drittel ihres Wertes eingebüßt. Ein schwacher Quartalsbericht im Februar, aber auch die abflauende Corona-Pandemie lasten auf dem Papier des Essenslieferanten. Auch andere Corona-Profiteure wie der Online-Händler Zalando oder der Kochboxenversender und Tagesverlierer HelloFresh stehen schon seit geraumer Zeit unter Druck.
An der Spitze standen Münchener Rück, die unter Tageshoch 2,7 Prozent zulegten und Hannover Rück, die gegen den Trend knapp ein Prozent zulegten. Versicherungsaktien, die allgemein als Profiteure höherer Zinsen und als solide Dividendenzahler gelten, haben sich zuletzt gut gehalten.
Die Fondsgesellschaft Union Investment hat von RWE-Chef Markus Krebber mehr Tempo beim Umbau der Stromproduktion auf Erneuerbare Energien gefordert. "Wir wollen in glaubwürdige Transformation investieren und RWE auf dem Weg zum nachhaltigen Unternehmen begleiten, das es heute noch nicht ist", sagte der Leiter Nachhaltigkeit/ESG im Portfoliomanagement, Henrik Pontzen, in seinem Statement zur RWE-Hauptversammlung am Donnerstag. Glaubwürdige Transformation bedeute, dass ambitionierte Ziele verlässlich verfolgt würden.
Die Marktturbulenzen der vergangenen Monate haben bei der Deutschen Börse für ein anziehendes Geschäft gesorgt. So stiegen die Erlöse im ersten Quartal um 24 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro. Die Unsicherheit sei bei Marktteilnehmern gestiegen und habe zu einem größeren Handels- und Absicherungsbedarf geführt. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von knapp 421 Millionen Euro, was einem Anstieg um 33 Prozent entspricht.
Die DZ Bank hat den fairen Wert für Deutsche Börse nach Zahlen von 180 auf 185 Euro angehoben und die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Das erste Quartal des Börsenbetreibers "ist noch etwas besser ausgefallen, als ohnehin zu erwarten gewesen ist", schrieb Analyst Thorsten Wenzel in einer Studie. Die Aktie legte im DAX gegen den Trend 0,85 Prozent zu.
Der Wohnungsriese Vonovia sieht sich trotz der wirtschaftlichen Folgen des russischen Einmarsches in der Ukraine auf Kurs zu seinen Jahreszielen. "Wirtschaftlich gesehen erwarten wir ein neues Rekordjahr", sagte Vonovia-Chef Rolf Buch in einer vorab veröffentlichten Rede für die virtuelle Hauptversammlung am Freitag. Vonovia gehe im laufenden Jahr für zentrale Kennzahlen von einem Wachstum von voraussichtlich mehr als 20 Prozent aus, bekräftigte er. Vonovia hatte jüngst den kleineren Rivalen Deutsche Wohnen übernommen.
Der Diagnostikspezialist und Labordienstleister Qiagen blickt nach einem starken Jahresauftakt zuversichtlicher auf 2022. Der Konzernumsatz des DAX-Konzerns werde wechselkursbereinigt mindestens bei 2,12 Milliarden US-Dollar liegen, teilte das Unternehmen am Abend nach Börsenschluss in Venlo mit. Bisher hatte das Unternehmen 2,07 Milliarden Dollar angepeilt. Der bereinigte verwässerte Gewinn je Aktie soll nun bei mindestens 2,14 Dollar liegen, nach 2,05 bisher.
Anleger zeigten sich erfreut. Der Aktienkurs von Qiagen legte auf der Handelsplattform Tradegate in einer ersten Reaktion um knapp drei Prozent zu.
Die Commerzbank sieht sich nach einem überraschend guten ersten Quartal auf Kurs zum angestrebten Milliardenüberschuss im Gesamtjahr 2022. Der Frankfurter MDAX-Konzern im ersten Quartal des laufenden Jahres trotz zusätzlicher Vorsorge für mögliche Rückschläge im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg deutlich besser ab als von Analysten erwartet. Den vorläufigen Zahlen zufolge lag das operative Ergebnis bei 544 Millionen Euro nach 538 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Erwartet wurde am Markt ein Wert von 282 Millionen Euro.
Die Erträge - also die gesamten Einnahmen - stiegen im ersten Quartal den vorläufigen Zahlen zufolge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwölf Prozent auf fast 2,8 Milliarden. Auch beim Zins- und beim Provisionsüberschuss übertraf die Commerzbank die Vorjahreswerte.
Nach Steuern und Minderheiten ergab sich unter dem Strich ein Quartalsgewinn von 284 Millionen Euro, ein Jahr zuvor waren es 133 Millionen Euro. Die detaillierten Zahlen für den Zeitraum Januar bis einschließlich März 2022 will die Bank am 12. Mai veröffentlichen.
Infolge des aktuellen Marktumfeldes und den Folgen auf das Gasgeschäft rechnet der Energiekonzern Uniper im ersten Quartal mit einem Verlust. Das vorläufige um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) liege bei minus 830 Millionen Euro nach plus 731 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, teilte das im MDAX notierte Unternehmen überraschend am Abend nach Börsenschluss in Düsseldorf mit. Entsprechend falle unter dem Strich ein Fehlbetrag von 615 Millionen Euro an nach einem Quartalsgewinn von 594 im Vorjahr. Auf der Plattform Tradegate fiel die Uniper-Aktie daraufhin um über 5 Prozent.
Uniper begründete den Ergebnisrückgang damit, dass die erwartete Gasausspeicherung zugunsten künftiger Jahresviertel verringert worden sei. Entsprechend würden sich die Ergebnisse des ersten Quartals weiter ins Jahr nach hinten verschieben. "Neben kommerziellen Gründen kann Uniper hierdurch zusätzliche Gasvolumina vorhalten und damit zur Versorgungssicherheit beitragen", hieß es weiter.
An der Jahresprognose hält der Vorstand aber weiter fest. So soll das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) bei 1 bis 1,3 Milliarden Euro liegen und ein Nettogewinn von 800 Millionen bis 1,1 Milliarden Euro stehen.
Der US-Mischkonzern 3M aus dem Dow Jones ist zu Jahresanfang vom starken US-Dollar und höheren Kosten gebremst worden. Weil der Konzern zudem für die Probleme mit sogenannten PFAS-Chemikalien im belgischen Werk in Zwijndrecht Geld zur Seite legte, senkte das Unternehmen den Gewinnausblick. Nun rechnet das Management um 3M-Chef Mike Roman in diesem Jahr mit 9,89 bis 10,39 US-Dollar Gewinn je Aktie, vorher standen 10,15 bis 10,65 Dollar im Plan.
Im ersten Quartal ging der Umsatz um 0,3 Prozent auf 8,8 Milliarden Dollar zurück. Aus eigener Kraft, sprich ohne Wechselkurseinfluss und Zu- wie Verkäufe von Unternehmensteilen, wäre er den Angaben zufolge aber um 1,7 Prozent gewachsen. Der Nettogewinn schrumpfte um ein Fünftel auf 1,3 Milliarden Dollar. Vor allem steigende Kosten für Rohstoffe und Frachten brachten die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge im laufenden Geschäft unter Druck, sie sank um 2,7 Prozentpunkte auf 21,4 Prozent. Zur Eröffnung fällt die Aktie deutlich rund 3,0 Prozent zurück.
Der US-Logistiker und DHL-Konkurrent UPS kann ein Quartalsergebnis über Markterwartungen nicht in Kursgewinne ummünzen. Die Aktien des Paketzustellers fallen an der Wall Street um 3,7 Prozent, nachdem sie vorbörslich noch im Plus gelegen hatten. Firmenchefin Carol Tome warnte, dass der Online-Handel - der Wachstumstreiber in der Pandemie - künftig langsamer zulegen werde.
Der US-Automobilhersteller General Motors (GM) entwickelt eine elektrische Version des Sportwagens Chevrolet Corvette. "Wir werden bereits im nächsten Jahr eine elektrifizierte Corvette anbieten", teilte der Autohersteller mit. Benzinbetriebene Versionen sollen allerdings weiterhin im Angebot bleiben. GM hat angekündigt, den Elektroauto-Pionier Tesla bei den Verkaufszahlen für "Stromer" überholen zu wollen. Dafür will der Konzern 35 Milliarden Dollar bis 2025 investieren.
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis konnte im ersten Quartal sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis zulegen und hat entsprechend die Prognose für das Jahr bestätigt. Der Nettoumsatz der Basler stieg in den ersten drei Monaten 2022 leicht um ein Prozent auf 12,5 Milliarden US-Dollar. Operativ steigerte Novartis im ersten Quartal den Betriebsgewinn um 18 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden US-Dollar. Unter dem Strich blieb ein um acht Prozent höherer Konzerngewinn von 2,2 Milliarden übrig.
Dank eines boomenden Handelsgeschäfts hat die UBS den besten Jahresstart seit 2007 geschafft. Unter dem Strich verdiente die größte Schweizer Bank von Januar bis März 2,1 Milliarden Dollar, 17 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Vor allem die Investmentbank schnitt besser ab als gedacht. Konzernweit steigerte die Bank ihre Erträge - also ihre gesamten Einnahmen - um acht Prozent auf knapp 9,4 Milliarden Dollar. Ihre Risiken in Russland konnte die UBS nach eigenen Angaben weiter verringern.
Die spanische Bank Santander hat im ersten Quartal kräftig von den anziehenden Zinsen profitiert. Der Gewinn sei in den ersten drei Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 58 Prozent auf 2,54 Milliarden Euro gestiegen. Dabei spielte der Bank neben den steigenden Zinsen in wichtigen Märkten wie Großbritannien und den damit anziehenden Margen im Kreditgeschäft auch die Rally des brasilianischen Real in die Karten. Die Erträge legten um acht Prozent auf 12,3 Milliarden Euro zu.