USA Biden erlaubt neue Ölfelder in Alaska
Der Ölkonzern ConocoPhillips darf im Norden Alaskas neue Ölfelder erschließen. Umweltschützer werfen der Biden-Regierung Wortbruch vor, denn der US-Präsident hatte versprochen, keine neuen Bohrungen mehr zuzulassen.
US-Präsident Joe Biden hat ein großes Ölförderprojekt im US-Bundesstaat Alaska genehmigt - obwohl er erklärt hatte, keine neuen Ölbohrungen auf öffentlichem Land mehr zu erlauben. Im Rahmen des sogenannten Willow-Projekts sind demnach drei Bohrfelder erlaubt, die der Ölkonzern ConocoPhillips ausbeuten will. Insgesamt geht es um rund 600 Millionen Barrel Öl.
Nach Unternehmensangaben sollen auf den Feldern 219 Bohrungen stattfinden, mit denen täglich 180.000 Barrel gefördert werden könnten. Der Bau der Anlagen würde 2500 Jobs schaffen, für den späteren Betrieb wären dann 300 Arbeitskräfte nötig. Durch Steuern und Abgaben könnten die öffentlichen Kassen auf Milliarden-Einnahmen hoffen. Politisch hat das Projekt in dem US-Staat breite Unterstützung.
Ursprüngliche Pläne zusammengestutzt
Die Ölfelder liegen in North Slope, dem nördlichen Teil Alaskas, der sehr dünn besiedelt und weitgehend unberührt ist. ConocoPhillips' Planungen waren ursprünglich größer gewesen und umfassten Straßen, mehrere Brücken und Pipelines und mehr Ölfelder. Die frühere US-Regierung unter Donald Trump hatte das Projekt bereits genehmigt, ein Gericht bemängelte jedoch die zugrunde liegende Umweltverträglichkeitsanalyse und stoppte das Vorhaben 2021.
In der neuen Genehmigung wurden die Pläne des Ölkonzerns etwas zusammengestrichen. Das US-Innenministerium erklärte, so sollten die Beeinträchtigungen gering gehalten werden, unter anderem für die Lebensräume von Eisbären und Wasservögeln. Zudem hat die Biden-Regierung erst am Sonntag erklärt, in anderen Regionen Alaskas die Ölförderung zu verbieten oder einzuschränken. Demnach wird die Ölförderung in der Beaufortsee ausgeschlossen und in großen Bereichen des Festlands eingeschränkt.
Klagen von Umweltschützern erwartet
Umweltschützer kritisierten die Entscheidung. Sie hatten schon im Vorfeld eine Kampagne zum Stopp des Willow-Projekts gestartet. Bidens Genehmigung verstoße gegen seine Versprechen, keine neuen Ölbohrungen auf öffentlichem Land zu erlauben, erklärten sie nun. Es wird erwartet, dass Umweltschutzorganisationen gegen die Entscheidung klagen.
Die Chefin der Umweltschutzorganisation Natural Resources Defense Council, Christy Goldfuss, zeigte sich "tief enttäuscht" von Bidens Ankündigung. "Diese Entscheidung ist schlecht für das Klima, schlecht für die Umwelt und schlecht für die indigenen Einwohner Alaskas, die gegen das Projekt sind, die aber nicht gehört wurden", sagte sie.