Bitkom-Studie Drei Viertel der Erstklässler sind online
Der Weg in die digitale Welt beginnt für Kinder immer früher. Nach einer Studie ist die Mehrheit aller Erstklässler online unterwegs. Zuerst kommt demnach das Tablet, dann das Smartphone.
Mit dem Tablet die Hausaufgaben erledigen, am Smartphone der Eltern ein Spiel spielen: Der Weg ins Internet beginnt für viele Kinder immer früher. Das belegt auch eine repräsentative Befragung des Digitalverbandes Bitkom. Danach sind in der Altersgruppe der Erstklässler (sechs bis sieben Jahre) bereits über 70 Prozent online.
Bei den Acht- bis Neunjährigen steigt der Wert auf 85 Prozent, bei den Zehn- bis Elfjährigen auf 95 Prozent. Ab zwölf Jahren sind quasi alle online (98 Prozent), ab 14 sind es 99 Prozent. Der Weg in die digitale Welt beginnt für die Jüngeren oft mit einem Tablet-Computer, der gemeinsam mit den Eltern genutzt wird.
Smartphone wird bevorzugt
Aber bereits in der Altersgruppe zwischen zehn und zwölf Jahren ist das Smartphone mit 88 Prozent das bevorzugte Digitalgerät. Bei den Jugendlichen (16 bis 18 Jahre) liegt die Smartphonenutzung bei 98 Prozent gefolgt von Laptop beziehungsweise PC (87 Prozent) und dem Tablet (86 Prozent). Mehr als ein Drittel nutzt auch eine Smartwatch (36 Prozent).
Die Dauer der Smartphone-Nutzung steigt mit dem Alter deutlich an. Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren nutzen ihr Smartphone durchschnittlich 37 Minuten täglich. Bei den Zehn- bis Zwölfjährigen erhöht sich die Nutzungszeit auf 107 Minuten pro Tag. Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren verbringen etwa zweieinhalb Stunden (154 Minuten) täglich am Smartphone. Die 16- bis 18-jährigen Nutzerinnen und Nutzer geben an, mehr als drei Stunden (201 Minuten) pro Tag mit ihrem Smartphone zu verbringen. Im Schnitt liegt die Handyzeit der Sechs- bis 18-Jährigen bei über zwei Stunden (127 Minuten).
Enormer Anstieg bei Smartphone-Nutzung
Die Beliebtheit des Smartphones nimmt immer weiter zu. Nutzten im Jahr 2014 gerade mal 20 Prozent der Erstklässler alleine oder mit den Eltern ein Smartphone, sind es mittlerweile - zehn Jahre später - fast 60 Prozent. Bei den Acht- und Neunjährigen stieg die Zahl innerhalb von zehn Jahren von 25 auf 69 Prozent, bei den Zehn- und Elfjährigen von 57 auf 83 Prozent.
Neben der Kommunikation mit Text- und Sprachnachrichten oder Telefonieren gehören der Konsum von Musik, Hörspielen und Podcasts, das Aufnehmen von Fotos und Videos sowie Games zu den populärsten Smartphone-Anwendungen. 93 Prozent der Kinder und Jugendlichen ab zehn Jahren nutzen auch soziale Netzwerke. Hier führt mit großem Vorsprung YouTube (87 Prozent) vor Instagram, Snapchat (jeweils 53 Prozent) und TikTok (51 Prozent).
Viele können sich Leben ohne Internet nicht vorstellen
Die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren gab an, im Internet etwas gelernt zu haben (89 Prozent). Mehr als die Hälfte (57 Prozent) kann sich nach eigenen Angaben ein Leben ohne Internet nicht vorstellen. 46 Prozent berichteten, dass sie schon mal falsche Angaben im Netz machten, um bestimmte Angebote wie Spiele oder Online-Shopping nutzen zu können.
"Was junge Menschen in sozialen Netzwerken sehen und tun, beeinflusst sie auch in ihrer Persönlichkeitsbildung", sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. "Umso wichtiger ist es, Kinder und Jugendliche dort nicht allein zu lassen." Eltern sollten Kinder bei der Nutzung des Internets aktiv begleiten, sagte er. Aber auch Politik und Wirtschaft seien in der Pflicht, Medienkompetenz zu stärken und den Schutz von Kindern und Jugendlichen zu verbessern.
An der Umfrage von Bitkom Research haben im Mai und Juni 942 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren online teilgenommen, die Kinder zwischen sechs und zehn Jahren in Begleitung ihrer Eltern.