Wetterthema Gefühlte Temperatur
Worin unterscheiden sich gemessene und gefühlte Temperatur?
Der menschliche Körper reguliert seine Temperatur in einem sehr schmalen Bereich und ist dabei doch sehr stark schwankenden äußeren thermischen Bedingungen ausgesetzt. Je nach Wetterlage kann dabei die gefühlte Temperatur deutlich von der gemessenen abweichen. Um diese Abweichung abzuschätzen findet ein sogenanntes Energiebilanzmodell des Menschen Verwendung.
In diesem Modell wird die Anpassungsleistung der menschlichen Thermoregulation betrachtet. Befindet sich die Temperatur in einem behaglichen Bereich, ist die Thermoregulation kaum gefordert und man fühlt sich in dieser Hinsicht wohl. Bei extremen äußeren Bedingungen kann die Regulierung der Körpertemperatur aufwendig und dadurch der Kreislauf entsprechend belastet werden. Vor allem für ältere Menschen, Kinder, sowie Menschen mit einem geschwächten Herz-Kreislauf-System ist eine Hitzewelle sehr belastend.
Neben der Temperatur ist auch die Luftfeuchtigkeit ein weiterer wichtiger Faktor, der die Thermoregulation beeinflusst. Denn umso feuchter die Luft ist, desto geringer ist die Verdunstung des Schweißes auf der Haut und damit der Kühl-Effekt. Des Weiteren spielt auch die Windgeschwindigkeit eine Rolle, denn bei starkem Wind wird die isolierende Luftschicht über der Hautoberfläche verwirbelt, wodurch der Wärmefluss über die Haut verstärkt wird. Das kann bei Hitze willkommen sein, im Winter wird durch diesen sogenannten Windchill aber die Auskühlung beschleunigt. Neben diesen atmosphärischen Faktoren wirken sich noch die isolierende Wirkung der Kleidung sowie die körperliche Aktivität auf die gefühlte Temperatur aus.
Diese Faktoren fließen nun in das oben angesprochene Energiebilanzmodell ein, in welchem der sogenannte Klima-Michel quasi als Ottonormalverbraucher seinen Dienst tut und, immer der Jahreszeit angemessene Kleidung trägt und sich bei Hitze auch nicht zu starker körperlicher Belastung aussetzt. Trotzdem wird er am Dienstagnachmittag in der Südhälfte verbreitet nochmal einer hohen Wärmebelastung ausgesetzt sein. Zudem ist vor allem über die Mittagsstunden die UV-Belastung sehr hoch.
Abhilfe schafft bei großer Schwüle ein Ventilator, dessen Luftzug die Verdunstung unterstützt. Hängt man zusätzlich noch feuchte Tücher oder Bettlaken davor, wird durch die zusätzliche Verdunstung der Kühleffekt noch verstärkt. Im trockenen Betrieb macht es jedoch wenig Sinn, den Ventilator in Abwesenheit weiter laufen zu lassen, da die Temperatur nicht abgesenkt wird, so lange nichts verdunstet. Durch die Abwärme des Motors wird es sogar eher noch ein bisschen wärmer. Es ist auch zwecklos, die Kühlschranktür zu öffnen, da das Kühlaggregat ebenfalls eine enorme Menge Wärme produziert, damit es im Innern schön kühl bleibt. Am besten sind übrigens ungesüßte, alkoholfreie Getränke – nicht zu stark gekühlt, was den Kreislauf zusätzlich entlastet.