Ein ausgebranntes Hochhau in Kiew
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Krieg gegen die Ukraine ++ Verletzte durch Drohnenangriffe auf Kiew ++

Stand: 02.11.2024 23:36 Uhr

Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew erneut mit Drohnen angegriffen, es gibt mindestens zwei Verletzte. Nordkoreanische Soldaten sind laut Präsident Selenskyj bereits in der Nähe der ukrainischen Grenze. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.

02.11.2024 • 23:36 Uhr

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Das mit westlichen Sanktionen belegte Russland importiert Butter aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und der Türkei, um den Preisanstieg im Inland zu stoppen. Die Agraraufsichtsbehörde Rosselkhoznadzor teilt mit, dass die Lieferungen von Butter aus den Vereinigten Arabischen Emiraten am 18. Oktober begonnen hätten.

Nach Angaben des russischen Statistikdienstes ist der Preis für Butter seit Dezember vergangenen Jahres um 25,7 Prozent gestiegen. Dies steht einer Inflationsrate von 8,6 Prozent gegenüber. Der Preisanstieg hat in einigen Supermärkten zu einer Flut von Diebstählen geführt. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben bisher 90 Tonnen Butter an Russland geliefert. Russland will die Butter-Lieferungen erhöhen, um die Preise zu stabilisieren und die Verfügbarkeit für den heimischen Markt sicherzustellen.

Die Butter-Einfuhren aus Lateinamerika nach Russland sind dagegen unter anderem wegen Sanktionen in diesem Jahr von 25.000 Tonnen im Jahr 2014 auf 2800 Tonnen gesunken. Belarus hat seine Butter-Exporte in diesem Jahr um neun Prozent auf 110.000 Tonnen gesteigert. Seit Oktober erhält Russland auch Butter aus der Türkei.

Die ukrainische Luftabwehr hat am späten Abend versucht, einen russischen Luftangriff auf Kiew abzuwehren. Das teilt der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko auf seinem Telegramm-Kanal mit. "Es gab eine Explosion in den Vororten von Kiew", sagte Klitschko. "Luftabwehrkräfte operieren in der Hauptstadt und ihrer Region. Bleiben Sie in den Schutzräumen!"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den westlichen Partnern Untätigkeit im Umgang mit nach Russland entsandten nordkoreanischen Soldaten vorgeworfen und mehr Waffen für deren Bekämpfung gefordert. Die Ukraine könnte präventiv die Lager angreifen, in denen die Nordkoreaner geschult würden, erklärte Selenskyj. Kiew kenne die Standorte der Camps. 

Doch könne die Ukraine nicht aktiv werden ohne eine Erlaubnis ihrer Verbündeten, mit Langstreckenwaffen aus westlicher Produktion Ziele tief in Russland ins Visier zu nehmen. "Amerika schaut zu, Großbritannien schaut zu, Deutschland schaut zu. Alle warten nur darauf, dass das nordkoreanische Militär beginnt, auch Ukrainer anzugreifen", schrieb Selenskyj in einem Telegram-Post.

Die US-Regierung teilte am Donnerstag mit, dass rund 8.000 Soldaten aus Nordkorea sich in der russischen Grenzregion Kursk aufhielten. Sie würden darauf vorbereitet, in den kommenden Tagen an der Seite der Truppen des Kreml gegen die ukrainische Armee zu kämpfen.

Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski hat Kritik aus der Ukraine an ausbleibenden Kampfjet-Lieferungen aus seinem Land zurückgewiesen. "Wir haben unsere eigenen Verteidigungsbedürfnisse", sagte der liberalkonservative Politiker dem Sender Polsat News. Die Ukraine müsse verstehen, dass auch Polen als "Frontstaat" den russischen Präsidenten Wladimir Putin abschrecken müsse.

Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagt, dass Polen wieder einmal einen Grund gefunden habe, keine zusätzlichen MiG-29 Kampfjets an sein Land abzugeben. Nach Angaben Sikorskis hat das Kabinett in Warschau einen Vorschlag für einen Verteidigungskredit für Kiew eingebracht. Man hätte es von Anfang an so machen können, argumentierte Sikorski: Die Ukraine könne in polnischen Rüstungsfabriken auf Kredit kaufen und das Geld beim Wiederaufbau zurückzahlen.

Nach Medienberichten zu urteilen, dürfte der Vorschlag in Kiew indes auf wenig Gegenliebe stoßen. Selenskyj kritisierte jüngst zudem, dass Polen keine russischen Raketen über der Ukraine abschießen wolle. In Warschau verweist man darauf, dass ein solcher Schritt eine gemeinsame NATO-Entscheidung erfordere.

Ein Stopp der Militärhilfe für die Ukraine kostet Deutschland laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) „viel mehr“ als die Fortführung. Zwischen dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 und August des laufenden Jahres seien Militärhilfen in Höhe von 10,6 Milliarden Euro geflossen, teilte das IfW mit. Das entspreche im Schnitt rund 4 Milliarden Euro jährlich bzw. etwa 0,1 Prozent des deutschen Bruttoinlandprodukts. Ein aktueller Kiel Policy Brief komme zu dem Schluss, dass ein Stopp dieser Hilfen und ein daraus resultierender russischer Sieg jedes Jahr das 10- bis 20-Fache kosten könnten, hieß es.

Die Studie nennt vor allem drei Gründe, die für hohe zusätzliche Kosten sorgen würden. So müsste Deutschland erstens einen Zustrom zusätzlicher Geflüchteter bewältigen und damit weitere Kosten für Wohnraum, Gesundheitsversorgung und Bildung stemmen. Zweitens müsste die Bundesrepublik ihre Beiträge zur Sicherheit Europas erheblich steigern. Drittens wäre sie mit Kosten durch Handelsunterbrechungen und den Verlust von Direktinvestitionen in der Ukraine konfrontiert. Dazu kämen indirekte Belastungen aus dem Wegfall der westlichen Abschreckung, was die Wahrscheinlichkeit künftiger Konflikte erhöhe, und die Verluste durch entgangene Handels- und Wachstumsmöglichkeiten.

Nach dem gestrigen russischen Raketenangriff auf eine Polizeistation in Charkiw im Osten der Ukraine ist die Zahl der Verletzten auf 46 gestiegen. Am Abend war noch von 30 Verletzten die Rede. Nach Behördenangaben wurden 36 Polizisten, ein Sanitäter und neun Zivilisten verletzt. Ein Mensch kam ums Leben. Nach ersten Ermittlungen war die Polizeidienststelle von mindestens zwei Raketen getroffen worden.

Charkiw war in den vergangenen Monaten immer wieder Ziel russischer Luft- oder Raketenangriffe. Ziel dieser oft wahllos wirkenden Angriffe ist es nach Meinung von Experten auch, die ukrainische Zivilbevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen, damit sie Druck auf die Führung des Landes ausübt, den Krieg zu beenden.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Russische Streitkräfte haben nach eigenen Angaben zwei Siedlungen in der Ostukraine eingenommen. Das berichten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Sie nannten die Siedlungen Kurachiwka und Pershotravneve.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert von den Verbündeten der Ukraine Maßnahmen gegen die Präsenz nordkoreanischer Truppen in Russland. In einem Video sagte der Präsident, Nordkorea habe Fortschritte bei seinen militärischen Fähigkeiten, der Entwicklung von Raketen und der Waffenproduktion gemacht. "Tausende von Soldaten aus Nordkorea befinden sich in der Nähe der ukrainischen Grenze. Die Ukrainer werden gezwungen sein, sich gegen sie zu verteidigen. Und die Welt wird wieder zusehen", so Selenskyj.

"Wir können alle Orte sehen, wo sich diese nordkoreanischen Soldaten aufhalten, jedes Lager", sagte er in seiner allabendlichen Videoansprache. "Wir könnten vorab zuschlagen, wenn wir denn die Möglichkeit und Reichweite hätten." Aber Kiews westliche Verbündete hätten nicht die nötigen Langstreckenwaffen geliefert, um sie anzugreifen, fügte er hinzu.

Bei einem nächtlichen Drohnenangriff der russischen Armee auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens zwei Menschen verletzt worden. Trümmer abgeschossener Drohnen seien in sechs Stadtbezirken eingeschlagen und hätten Häuser beschädigt, teilt der Chef der Militärverwaltung von Kiew mit. Mehrere Brände seien gelöscht worden, auch mehrere Autos wurden beschädigt.

Die Menschen in der Millionenstadt hätten insgesamt mehr als fünf Stunden in der Nacht bis zum Morgen Luftalarm gehabt. In der Stadt und der Umgebung waren Explosionen zu hören. Gleichzeitig erklärte das ukrainische Militär, man habe mindestens 39 russische Drohnen in der Nacht zerstört.

02.11.2024 • 10:18 Uhr

Der Liveblog von Freitag

Bei einem russischen Raketenangriff ist in der Großstadt Charkiw ein Polizist getötet worden. Die USA unterstützen die Ukraine mit weiterer Militärhilfe in Höhe von 425 Millionen Dollar. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 02. November 2024 um 12:00 Uhr.