Krieg gegen die Ukraine ++ Ukraine rechnet mit verstärkter Auswanderung ++
Die Ukraine rechnet damit, dass wegen der Zerstörung von Energieinfrastruktur in diesem Jahr 400.000 Menschen das Land verlassen. In der Türkei wurde eine Korvette an die Ukraine überstellt. Die Entwicklungen im Liveblog.
- Ukraine rechnet mit verstärkter Auswanderung
- Schwere Kämpfe im Osten der Ukraine
- Gebäude auf Krim nach Raketenangriff evakuiert
- Gefangenen-Deal wohl ohne Einfluss auf Ukraine-Krieg
- Ungarische Visaregeln für Russland sorgen für Unruhe
Ende des Liveblogs
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Ukraine rechnet mit verstärkter Auswanderung
Die Ukraine rechnet wegen der Zerstörung ihrer Energieinfrastruktur infolge zunehmender russischer Angriffe mit einer verstärkten Auswanderung ihrer Bevölkerung. Laut einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der ukrainischen Zentralbank werden in diesem Jahr voraussichtlich 400.000 Ukrainer das Land verlassen, im nächsten Jahr womöglich 300.000 weitere. Diese Entwicklung werde aufgrund der weitgehenden Zerstörung des ukrainischen Energiesystems verschärft, da diese "mit längeren Stromausfällen einhergeht und die Risiken für die Heizsaison erhöht", erklärte die Zentralbank.
Ukraine übernimmt in der Türkei gebautes Kriegsschiff
Die Ukraine hat eine zweite, in der Türkei gebaute Korvette übernommen. Präsidentengattin Olena Selenska nahm während eines Besuchs in der Türkei an der Übergabezeremonie teil, wie das ukrainische Präsidialbüro auf seiner Webseite mitteilte.
Das Schiff namens "Ukraine" hat bereits Probefahrten absolviert. Sie gehört zur Ada-Klasse und kann gegen Schiffe, U-Boote und Flugzeuge eingesetzt werden. Die Ukraine verfügte zu Beginn des russischen Invasionskrieges im Februar 2022 nur über eine kleine Kriegsflotte.
Sie hat die russischen Seestreitkräfte aber mit Hilfe unbemannter Seedrohnen schwer in Bedrängnis gebracht. Zugleich versucht sie, ihre Seekriegsfähigkeiten wiederherzustellen. Ob und wenn ja welche Rolle die neue Korvette im Krieg spielen soll, teilte die Ukraine nicht mit.
250 getötete Soldaten an Ukraine übergeben
Die Ukraine hat von Russland die Leichen von 250 Soldaten zurückerhalten. Es seien unter anderem Überreste von Gefallenen aus dem Donezker Gebiet bei Bachmut, Marjinka und Awdijiwka, aber auch aus der Hafenstadt Mariupol übergeben worden, teilte der Koordinierungsstab für Kriegsgefangenenbelange bei Telegram mit. Die Übergabe sei unter Vermittlung von internationalen Organisationen umgesetzt worden.
Nach der Identifizierung der Leichen werden diese den Angehörigen zur Beerdigung übergeben, hieß es. Ob auch die russische Seite Leichen ihrer Soldaten erhalten hat, wurde nicht mitgeteilt.
Gouverneur: Russische Drohne trifft Bus in Charkiw
In der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine hat eine russische Drohne einen Bus getroffen. Sechs Bauarbeiter seien verletzt worden, teilte Gouverneur Oleh Synjehubow mit. Einer der Verletzten sei in kritischem Gesundheitszustand. Der Vorfall habe sich in der Nähe der Stadt Derhatschi ereignet, die etwa 40 Kilometer von Hlyboke an der Grenze zu Russland entfernt liegt.
Schwere Kämpfe im Osten der Ukraine
Im Osten der Ukraine dauern die schweren Kämpfe an, in deren Verlauf russische Truppen versuchen, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen. Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte den Einsatz der ukrainischen Verbände in der Umgebung des Donbass, die bei Torezk, Kupjansk, Kurachowe und Pokrowsk wiederholte Angriffe russischer Einheiten abgewehrt hätten. "Die Besatzer erleiden Verluste, wir arbeiten weiter", teilten die bei Torezk kämpfenden ukrainischen Spezialeinheiten mit.
Armeechef Olexander Syrskyj gestand kleinere Gebietsverluste ein, für die russische Einheiten mit schweren Verlusten einen "vergleichsweise überhöhten Preis" bezahlten. "Der Feind setzt seine Sturmbrigaden ein, um etwa bei Pokrowsk durchzubrechen", beschrieb er die Lage. Auch bei Kupjansk gebe es schwere Kämpfe.
Gebäude auf Krim nach Raketenangriff evakuiert
Wie der von Russland eingesetzte Gouverneur der Stadt Sewastopol auf der Krim mitteilte, musste ein neunstöckiges Wohnhaus in der Stadt evakuiert werden. Das Haus sei nach einem massiven nächtlichen Angriff von einem Fragment einer ATACMS-Rakete getroffen worden, so Michail Raswoshajew. Bei dem Vorfall sei niemand verletzt worden, aber die Einwohner seien gewarnt worden, sich keinesfalls weiteren Fragmenten von Raketen zu nähern. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben derzeit nicht.
US-Berater: Gefangenen-Deal ohne Einfluss auf Ukraine-Krieg
Der großangelegte Gefangenenaustausch zwischen Russland und mehreren westlichen Ländern hat nach Einschätzung des US-Sicherheitsberaters Jake Sullivan keinen Einfluss auf die Situation in der Ukraine. Er sehe keinen Zusammenhang zwischen den Verhandlungen über die Inhaftierten und möglichen diplomatischen Bemühungen um ein Ende des Krieges in dem von Russland angegriffenen Land.
"Aus unserer Sicht laufen diese in getrennten Bahnen", sagte Sullivan in Washington auf Nachfrage eines Journalisten, ob die erfolgreichen Verhandlungen auch Gespräche über die Kriegssituation mit den Ukrainern befördern könnten.
Bedenken wegen Visaregeln für Russen in Ungarn
Nach der Lockerung von Visa-Bestimmungen für russische und belarusische Staatsbürger in Ungarn hat EU-Innenkommissarin Ylva Johansson Bedenken geäußert. Sie teile die vor wenigen Tagen geäußerten Bedenken der Konservativen im EU-Parlament und habe einen Brief mit Fragen nach Budapest geschickt, erklärte Johansson gestern auf der Plattform X.
"Russland ist eine Sicherheitsbedrohung", schrieb sie weiter. "Wir brauchen mehr, nicht weniger Wachsamkeit. Potenziellen russischen Spionen und Saboteuren leichten Zugang zur EU zu gewähren, würde die Sicherheit von uns allen untergraben." Sie habe Erklärungen von der ungarischen Regierungen gefordert. Sollte das ungarische Vorgehen ein Risiko darstellen, "werden wir handeln".
Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen
Estland will an der Grenze zu Russland künftig jede Person und ihr Gepäck kontrollieren. In der Region Kiew sind bei einem Drohnenangriff nach ukrainischen Angaben zwei Menschen verletzt worden. Die Entwicklungen vom Donnerstag zum Nachlesen.