Karte: Israel, Syrien, Libanon und Gazastreifen
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Krieg in Nahost ++ Hamas meldet 44 Tote im Gazastreifen ++

Stand: 06.04.2025 23:45 Uhr

Laut dem von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Zivilschutz sind im Gazastreifen mindestens 44 Menschen durch israelische Angriffe getötet worden. In Marokko haben Zehntausende gegen die israelischen Militäreinsätze in Gaza protestiert.

06.04.2025 • 23:45 Uhr

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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist zu einem Besuch in Ägypten eingetroffen. Er landete am in der Hauptstadt Kairo, wie aus dem Elysée-Palast verlautete. Anschließend sollte Macron eine private Führung durch das Große Ägyptische Museum erhalten, das nach mehr als zwanzigjähriger Planungs- und Bauphase am 3. Juli offiziell eröffnet werden soll

Am Montagmorgen wird Macron dann in Kairo vom ägyptischen Staatschef Fattah al-Sisi empfangen. Im Anschluss ist ein gemeinsamer Gipfel mit dem jordanischen König Abdullah II. zum Gaza-Krieg geplant. Das Dreiertreffen in der ägyptischen Hauptstadt dürfte sich um die Bemühungen für eine neue Waffenruhe im Gazastreifen drehen. 

Mehrere hundert Palästinenser haben im Flüchtlingslager Dschabalija im Norden des Gazastreifens für ein Ende des Krieges mit Israel demonstriert. Viele von ihnen protestierten gegen die islamistische Hamas, die sie für die Verschlechterung der humanitären Lage in dem großflächig zerstörten Küstengebiet verantwortlich machten.

Auf Plakaten sowie in Sprechchören hieß es unter anderem: "Hamas ist Terrorismus!" Andere Plakate und Slogans waren voller Zorn auf Israel, dem die absichtliche Bombardierung von Wohngebieten vorgeworfen wurde. Auch gegen die Anfang März verhängte Blockade des Gebiets für Hilfslieferungen wurde protestiert.

Etwa zehn Raketen sind nach israelischen Militärangaben aus dem Gazastreifen in den Süden Israels abgefeuert worden. Die meisten von ihnen konnten abgefangen werden, wie ein israelischer Militärsprecher sagte. Es handelte sich um den schwersten Raketenbeschuss aus Gaza auf israelische Ziele seit Monaten. Den Angriff reklamierte der militärische Flügel der islamistischen Hamas für sich.

Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes wurde ein Mann in der südisraelischen Stadt Aschkelon durch Schrapnell leicht verletzt. Außerdem seien mehrere Menschen wegen Angstzuständen behandelt worden. In Aschkelon seien eine Straße und mehrere geparkte Fahrzeuge beschädigt worden, sagte der Militärsprecher. In der Region wurde Raketenalarm ausgelöst.

Bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen sind nach Angaben des von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Zivilschutzes mindestens 44 Menschen getötet worden. Dutzende weitere Menschen seien verletzt worden, sagte Zivilschutzsprecher Mahmud Bassal der Nachrichtenagentur AFP. Eine unabhängige Bestätigung gibt es dafür nicht.

Allein in der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens habe es mindestens 21 Tote gegeben. Israel hatte Mitte März seine massiven Luftangriffe auf Ziele der Hamas im Gazastreifen wieder aufgenommen, wo seit dem 19. Januar eine zwischen beiden Seiten vereinbarte Waffenruhe galt. Die israelische Armee startete zudem einen neuen Bodeneinsatz in dem Palästinensergebiet.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Mehrere zehntausend Menschen haben in Marokko gegen die israelischen Militäreinsätze im Gazastreifen protestiert. Bei der größten Protestaktion im Land seit Monaten richtete sich der Zorn der Teilnehmer nicht nur gegen Israel, sondern auch gegen die Vereinigten Staaten und die eigene Regierung.

Einige traten auf israelische Flaggen, hielten Transparente mit getöteten Hamas-Führern hoch und schwenkten Plakate, auf denen US-Präsident Donald Trump neben vertriebenen Palästinensern zu sehen war.

Seit Beginn des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen vor eineinhalb Jahren hat das Verteidigungsministerium rund 16.500 verletzte Soldaten betreut - darunter 7.300 wegen psychischer Erkrankungen. Neben posttraumatischen Störungen und Angstzuständen litten Betroffene oft auch unter Depressionen, sagte Limur Luria, der Leiter der Rehabilitationsabteilung.  Angesichts des bevorstehenden jüdischen Pessachfestes rief er zu besonderer Sensibilität für psychisch verletzte Armeeangehörige und zum Abbau der Stigmatisierung psychischer Erkrankungen auf. Eine Hotline sei rund um die Uhr für Betroffene, aber auch für Familienmitglieder erreichbar.

Bei israelischen Angriffen auf den Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben am Samstagabend und Sonntagmorgen mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen. Die jüngsten Luftangriffe trafen unter anderem ein Zelt und ein Haus in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets, wie das Nasser-Krankenhaus erklärte. Bei den Toten handele es sich um fünf Männer, fünf Frauen und fünf Kinder.

Bei einem israelischen Luftangriff im Süden des Libanon sind nach Regierungsangaben zwei Menschen getötet worden. Die israelische Armee teilte mit, sie habe in der Gegend von Sibkin zwei Mitglieder der pro-iranischen Hisbollah-Miliz angegriffen, die versucht hätten, "Hisbollah-Terrorinfrastruktur wiederaufzubauen".

Der Angriff ereignete sich während eines Besuchs der stellvertretenden US-Nahost-Gesandten Morgan Ortagus in Beirut. Sie besprach dort mit hochrangigen Vertretern der libanesischen Regierung die Lage in dem an Israel grenzenden Süden des Landes.

Israel hat zwei britischen Abgeordneten die Einreise verweigert. Die israelische Einwanderungsbehörde gab zur Begründung an, eine Befragung von Abtisam Mohamed und Yuan Yang am Flughafen habe ergeben, dass es das Ziel der Reise der Frauen gewesen sei, "israelische Sicherheitskräfte zu dokumentieren und Hassbotschaften gegen Israel zu verbreiten".

Großbritanniens Außenminister David Lammy kritisierte das Vorgehen der Behörden bei dem Vorfall vom Samstag. Eine israelische Sprecherin sagte, die Abgeordneten seien heute Morgen ausgewiesen worden.

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi hat den Vorschlag von US-Präsident Donald Trump zu direkten Verhandlungen zwischen den USA und dem Iran über das Atomprogramm Teherans abgelehnt. "Direkte Verhandlungen mit jemandem, der ständig mit Gewalt droht" seien "sinnlos", erklärte Araghtschi. Der Iran bleibe bereit für indirekte Verhandlungen, werde aber auch "seine nationale Interessen und seine Souveränität" verteidigen. 

Seit seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus hatte Trump sich offen für einen Dialog mit Teheran über das iranische Atomprogramm gezeigt. Gleichzeitig drohte er zuletzt mit "Bombardierungen", sollte es keine Einigung geben.

06.04.2025 • 08:37 Uhr

Netanjahu zu Besuch im Weißen Haus

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wird morgen von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus empfangen. Netanjahu werde mit Trump über die neuen US-Zölle, die Bemühungen um die Freilassung der israelischen Geiseln im Gazastreifen und die Bedrohung durch den Iran beraten, kündigte das Büro des israelischen Regierungschefs an.

Der Tod einer Gruppe von palästinensischen Rettungskräften im Gazastreifen durch Schüsse israelischer Soldaten bringt das Militär in Erklärungsnot. Laut der Times of Israel räumte die Armee am Abend ein, dass ihre anfängliche Darstellung des Vorfalls von vor rund zwei Wochen inkorrekt war. Die Truppen hätten jedoch niemanden hingerichtet und auch nichts zu vertuschen versucht. Der Fall werde erneut untersucht und heute dem Generalstabschef Ejal Zamir vorgelegt, hieß es.

Bei einem US-Luftangriff im Jemen ist nach Angaben der Huthi-Miliz mindestens ein Mensch getötet worden. Vier Menschen seien bei der Attacke im Norden des Landes verletzt worden, teilten der von den Huthis kontrollierte Sender Al-Masirah und die Nachrichtenagentur Saba mit. Sie hatten zuvor insgesamt vier Luftangriffe der US-Armee auf die Stadt Saada im Nordjemen gemeldet.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will bei seinem bevorstehenden Besuch in Ägypten ein Gipfeltreffen zum Krieg im Gazastreifen abhalten. Er werde er sich morgen mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi und dem jordanischen König Abdullah II. treffen, kündigte Macron im Onlinedienst X an. 

Macron wird am Abend in Kairo erwartet. Am Dienstag will der französische Präsident in die Nähe des Gazastreifens reisen.

Die palästinensische Terrororganisation Hamas hat erneut ein Video mit zwei israelischen Geiseln veröffentlicht. Die beiden Männer beschreiben darin, wie sie einen angeblichen israelischen Angriff überlebt haben. Das Forum der Geiselfamilien erklärte, bei einem von ihnen handele es sich nach Angaben seiner Familie um Maxim Herkin. Die zweite Geisel wurde in israelischen Medien als der israelische Soldat Bar Kuperstein identifiziert. 

Die beiden Männer waren am 7. Oktober 2023 von der Hamas bei deren Überfall auf das Nova-Musikfestival in Südisrael verschleppt worden. Unklar war, wann das Video aufgenommen wurde.

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) hat auf die Not der rund eine Million Kinder und Jugendlichen im Gazastreifen hingewiesen. Tausende Paletten mit Hilfsgütern stünden zwar an der Grenze bereit, aber der Zugang zu dem Küstengebiet sei seit dem 2. März gesperrt. Diese Blockade sei die längste seit Beginn des Kriegs vor eineinhalb Jahren, beklagte der zuständige Regionaldirektor Edouard Beigbeder.

Unter anderem gebe es nun in der Mitte und im Süden des Gazastreifens keine Beikost für Kleinkinder mehr, die bei knappen Vorräten für das Wachstum entscheidend sei, hieß es. Und gebrauchsfertige Säuglingsnahrung sei nur noch für 400 Kinder und für einen Monat übrig. Unicef schätzt aber, dass fast 10.000 Säuglinge unter sechs Monaten zusätzliche Nahrung benötigen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 06. April 2025 um 08:00 Uhr.