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Krieg in Nahost ++ Sunak ruft Israel zu Besonnenheit auf ++

Stand: 16.04.2024 22:22 Uhr

Der britische Premier Sunak empfiehlt Israel, besonnen auf die Angriffe des Iran zu reagieren. Der türkische Präsident Erdogan erhebt schwere Vorwürfe gegen Israels Premier Netanyahu. Der Liveblog zum Nachlesen.

16.04.2024 • 22:22 Uhr

Ende des Liveblogs

An dieser Stelle beenden wir den Liveblog - vielen Dank für Ihr Interesse!

16.04.2024 • 21:32 Uhr

Sunak rät Israel zu Besonnenheit

Der britische Premierminister Rishi Sunak hat in einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen Benjamin Netanyahu zu Besonnenheit nach den iranischen Angriffen geraten. Eine erhebliche Eskalation sei in niemandes Interesse, betonte Sunak einer Mitteilung der britischen Regierung zufolge. 

Sunak habe bei dem Gespräch die Unterstützung Großbritanniens für Israels Sicherheit und die Stabilität in der Region bekräftigt, hieß es weiter. Iran habe sich schwer verrechnet und sei international zunehmend isoliert, während die G7-Gruppe der führenden westlichen Industrienationen eine diplomatische Antwort vorbereiteten, wurde der Premierminister zitiert.

Der Iran muss nach seinem Raketen- und Drohnenangriff auf Israel mit neuen EU-Sanktionen rechnen. EU-Chefdiplomat Josep Borrell teilte am Abend nach einer Videoschalte der Außenminister der Mitgliedstaaten mit, er werde sein Team um Vorbereitungen für weitere Strafmaßnahmen bitten.

Den Angaben von Borrell zufolge sollen unter anderem Handelsbeschränkungen ausgeweitet werden, um dem Iran den Bau von Raketen zu erschweren. Zudem ist geplant, auch die Lieferung von Drohnen und Raketen an Verbündete in der Region ins Visier zu nehmen.

Für beide Maßnahmen soll eine Sanktionsregelung ausgeweitet werden, die nach dem Beginn der iranischen Unterstützung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mit der Lieferung von Drohnen eingerichtet wurde.

16.04.2024 • 19:29 Uhr

Israel tötet Hisbollah-Kommandeur

Bei einem Angriff im Südlibanon ist nach Angaben der israelischen Armee ein Kommandeur der Hisbollah getötet worden. Die proiranische Miliz bestätigte dessen Tod. Sie teilte jedoch nicht mit, wann, wo und wie genau das Hisbollah-Mitglied ums Leben kam. Libanons staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, zwei weitere Personen seien verletzt worden.

Demnach wurde bei dem israelischen Angriff ein Auto in dem Ort Ain Baal nahe der israelischen Grenze getroffen. Auch libanesische Medien berichteten unter Berufung auf Sicherheitsquellen aus dem Südlibanon, dass es sich bei dem Getöteten um ein führendes Mitglied der Hisbollah-Miliz handele. Die Person sei für die militärischen Aktivitäten der proiranischen Miliz in dem betroffenen Gebiet zuständig gewesen.

Der Befehlshaber habe unter anderem Raketenstarts Richtung Israel geplant, hieß es von Israels Militär. Er wurde demnach von einem Flugobjekt in der Gegend von Ain Baal getötet.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sieht in Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu den einzig Verantwortlichen für die Spannungen im Nahen Osten. "Israel versucht, einen Konflikt in der Region zu provozieren und der Angriff auf die iranische Botschaft in Damaskus war der letzte Tropfen", sagte Erdogan bei einer Pressekonferenz nach einer Kabinettssitzung. Solange "die Grausamkeit und der Völkermord" im Gazastreifen anhalte, sei ein Konflikt in der gesamten Region möglich.

Alle müssten mit gesundem Menschenverstand agieren. Es gehe nicht, dass der Westen den Angriff des Iran auf Israel verurteile, den israelischen Angriff auf die iranische Botschaft in Damaskus aber nicht.

US-Finanzministerin Janet Yellen hat dem Iran "bösartige und destabilisierende Aktivitäten" im Nahen Osten vorgeworfen und mit weiteren Sanktionen gedroht. Dabei verwies Yellen auf den Raketen- und Drohnenangriff des Irans auf Israel vom Wochenende. "Vom Angriff dieses Wochenendes bis hin zu den Huthi-Angriffen im Roten Meer - die Handlungen des Irans gefährden die Stabilität der Region und könnten wirtschaftliche Auswirkungen verursachen", teilte Yellen mit.

Seit dem Amtsantritt der US-Regierung seien mehr als 500 Einzelpersonen und Einheiten im Zusammenhang mit Terrorismus und Terrorfinanzierung durch das iranische Regime und dessen Stellvertreter ins Visier genommen worden, erklärte sie. Sie verwies auf Sanktionen gegen Drohnen- und Raketenprogramme des Irans, die militante Gruppe Hamas, die Huthi-Rebellen, die militante Hisbollah und andere Milizengruppen. Yellen ließ wissen, dass sie davon ausgehe, dass zeitnah weitere Strafmaßnahmen gegen den Iran ergriffen würden.

Nach dem iranischen Angriff auf Israel geht der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, von einem Gegenschlag auf militärische Einrichtungen des Irans aus. Israel werde keine zivilen Ziele angreifen, obwohl die Angriffe Teherans sehr wohl auch zivilen Zielen gegolten hätten, sagte Prosor dem Sender "Welt TV". Die israelische Antwort werde sich "gegen diese militärischen Einrichtungen von den Mullahs und den Ajatollahs" richten. Darauf könne man nicht verzichten: "Wir müssen darauf reagieren. Es ist auch wichtig für die Region, dass diese Abschreckung - auch in dieser Region - ganz klar ist."

Prosor unterstrich die Entschlossenheit Israels zum Gegenschlag, nannte aber keine Details. "Wann, wo und wie - das wird unser Kriegskabinett entscheiden", sagte er. Von den Verbündeten forderte er Verständnis für die israelische Position und härtere Sanktionen. "Erstmal hören wir zu - unseren Freunden - also den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Deutschland. Aber ich möchte in Erinnerung rufen, dass Iran gegen Israel ohne Provokation jetzt über 300 Raketen geschossen hat, um israelische Zivilisten zu töten. Und wir müssen darauf reagieren." 

Tim Aßmann, ARD Berlin zzt. Tel Aviv, tagesschau, 16.04.2024 18:42 Uhr

Pakistan und Saudi-Arabien haben sich für eine Waffenruhe im Nahost-Krieg sowie die uneingeschränkte Lieferung humanitärer Hilfe in den Gazastreifen ausgesprochen. Internationale Bemühungen um eine Waffenruhe seien "völlig unzureichend" gewesen, sagte der saudi-arabische Außenminister, Prinz Faissal bin Farhan, bei einem Besuch in Islamabad. Humanitäre Hilfe erreiche die Menschen im Gazastreifen nicht. "Das ist eine inakzeptable Situation", sagte der Minister.

Der pakistanische Außenminister Ishaq Dar sagte, die Tötungen im Gazastreifen seien Völkermord. Es sollte "eine sofortige und bedingungslose Waffenruhe" geben.

Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist nach libanesischen Angaben ein Mensch getötet worden. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, zwei weitere Personen seien verletzt worden. Demnach wurde bei dem Angriff ein Auto in dem Ort Ain Baal nahe der israelischen Grenze getroffen. Ob es sich bei den Opfern um Mitglieder der Hisbollah-Miliz handelte, ist unklar.

Der Iran wird nach Worten des israelischen Armeesprechers für den Angriff auf Israel am vergangenen Wochenende einen Preis zahlen. "Der Iran wird mit dieser Aggression nicht ungeschoren davonkommen", sagte Armeesprecher Daniel Hagari auf dem Militärstützpunkt Julis. "Wir werden diese Aggression in der Region nicht erlauben." Während die Welt über die "nukleare Bedrohung durch den Iran" spreche, baue das Land "eine konventionelle Bedrohung auf, das heißt, es will einen Feuerring um Israel legen", fuhr Hagari fort.

Die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben den Norden Israels mit zwei mit Sprengstoff beladenen Drohnen angegriffen. Die Kämpfer hätten mit einem Luftangriff in zwei Phasen Stellungen des israelischen Raketenabwehrsystems Iron Dome und deren Besatzung attackiert, erklärte die islamistische Gruppe.

Zuvor hatte die israelische Armee den Abschuss von zwei bewaffneten Drohnen gemeldet. Die Drohnen seien in der Gegend von Beit Hillel über israelischem Gebiet explodiert, hieß es weiter von der Armee. Regionalen israelischen Behörden zufolge wurden dabei drei Menschen verletzt. Nach Armeeangaben wurde eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet.

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi hat sich in einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin über den Konflikt der Islamischen Republik mit Israel ausgetauscht. Laut Präsidialamt in Moskau sagte Raisi gegenüber Putin, der Iran sei nicht an einer Eskalation interessiert. Die iranischen Angriffe auf Israel seien eingeschränkt gewesen. Putin äußerte den Angaben zufolge die Hoffnung, dass alle Beteiligten Zurückhaltung üben. Damit solle eine Konfrontation verhindert werden, die "katastrophale Folgen für die gesamte Region" haben könne.

Der Iran und Russland sind befreundete Staaten. Russland setzt nach westlichen Erkenntnissen im Krieg gegen die Ukraine Drohnen aus iranischer Produktion ein. Zudem unterstützen beide Länder im syrischen Bürgerkrieg Präsident Baschar al-Assad.

Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat israelische Sicherheitskräfte zu einem Ende der Beteiligung an Angriffen von Siedlern gegen Palästinenser aufgerufen. "Palästinenser sind Angriffswellen Hunderter israelischer Siedler ausgesetzt gewesen, die häufig von israelischen Sicherheitskräften begleitet oder unterstützt wurden", teilten die Vereinten Nationen mit.

Zuvor hatte die Tötung eines 14-jährigen Israelis mehrere Angriffe von Siedlern in palästinensischen Städten und Dörfern hervorgerufen. Nach Behördenangaben fiel der Junge einem Extremistenanschlag zum Opfer. Laut palästinensischem Gesundheitsministerium sind seit dem Beginn der dadurch ausgelösten Angriffe am Freitag sieben Palästinenser von israelischen Sicherheitskräften oder Siedlern getötet worden. 75 wurden verletzt. Aktivisten werfen israelischen Truppen seit langem vor, Angriffe durch Siedler regelmäßig zu ignorieren oder sich daran zu beteiligen.

16.04.2024 • 13:25 Uhr

Baerbock reist nach Israel

Außenministerin Baerbock besucht erneut den Nahen Osten. Noch heute werde sie zu Gesprächen nach Israel fliegen, kündigte sie nach einem Gespräch mit ihrem jordanischen Amtskollegen Ayman Safadi in Berlin an. Sie werde Israel bei ihrem Besuch die volle Solidarität Deutschlands versichern. Außerdem werde sie darüber sprechen, wie eine weitere Eskalation mit dem Iran verhindert werden könne. Es komme jetzt darauf an, Teheran Einhalt zu gebieten, sagte Baerbock.

Nina Amin, ARD Berlin, tagesschau, 16.04.2024 14:58 Uhr
16.04.2024 • 12:44 Uhr

Easyjet streicht Flüge nach Israel

Die Airline Easyjet fliegt bis Ende Oktober nicht mehr nach Israel. Wegen der sich stetig entwickelnden Lage in dem Land habe man sich entschieden, die Flüge nach Tel Aviv für den Rest des Sommerflugplans zu streichen, hieß es von Easyjet. Für die betroffenen Passagiere gebe es verschiedene Erstattungsmöglichkeiten, darunter auch die Auszahlung des Flugpreises.

Seit Beginn des Nahost-Kriegs sind im Gaza-Streifen laut UN Women mehr als 10.000 Frauen getötet worden. Unter ihnen seien schätzungsweise 6.000 Mütter. Sie hätten 19.000 Kinder zurückgelassen. Laut UN Women litten mehr als eine Million Frauen und Mädchen im Gaza-Streifen unter katastrophalem Hunger und hätten nahezu keinen Zugang zu Nahrungsmitteln, sauberem Trinkwasser oder funktionierenden Toiletten. Das sei lebensbedrohlich.

Der Zugang zu sauberem Wasser sei vor allem für stillende Mütter und schwangere Frauen von großer Bedeutung. Sie hätten einen höheren Tagesbedarf an Wasser und Kalorien. Sauberes Wasser sei auch entscheidend dafür, dass Frauen und Mädchen ihre Menstruationshygiene in Würde und Sicherheit erledigen könnten.

Das UN-Büro für Menschenrechte hat Israel erneut vorgeworfen, die Belieferung des Gazastreifens mit humanitärer Hilfe zu erschweren. "Israel verhängt weiterhin rechtswidrige Beschränkungen für die Einreise und die Verteilung von humanitärer Hilfe und führt weitreichende Zerstörungen der zivilen Infrastruktur durch", zitierte die Nachrichtenagentur Reuters die Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros Ravina Shamdasani.

Das mit den USA verbündete Saudi-Arabien hat laut einem Bericht des staatlich finanzierten Nachrichtenkanals Al-Arabija nicht bei der Abwehr von Irans Großangriff auf Israel geholfen. Das Königreich sei nicht daran beteiligt gewesen, iranische Drohnen und Raketen abzufangen, berichtete der Kanal unter Berufung auf "informierte Kreise".

Zuvor hatten israelische Medien berichtet, Saudi-Arabien habe Israel angeblich bei der Abwehr des Drohnen- und Raketenangriffs unterstützt. Die israelische Nachrichtenseite KAN hatte unter Berufung auf eine Quelle mit Verbindungen zur saudischen Königsfamilie berichtet, dass die Streitkräfte des Königreichs offenbar beteiligt waren.

Nach dem iranischen Angriff auf Israel fordert der Zentralrat der Juden eine Schließung und ein Verbot des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH). "Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, wer hinter dem IZH steht: ein verbrecherischer Staat, der einen Terrorkrieg gegen die westliche Welt und Israel führt - übrigens nicht erst seit dem vergangenen Wochenende", sagte der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster, der Zeitung "Welt".

Laut Bundesinnenministerium steht der Verein im Verdacht, sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung zu richten und der vom Iran unterstützten libanesischen Terrororganisation Hisbollah nahezustehen. Im November waren bei Razzien in sieben Bundesländern Einrichtungen des Vereins und ihm zugerechneten Teilorganisationen durchsucht worden.

Der Israelische Pavillon bei der Kunstbiennale in Venedig öffnet nach Angaben der ausstellenden Künstlerin aus politischem Protest nicht wie geplant. Die Künstlerin und Kuratoren des Pavillons würden die Ausstellung eröffnen, wenn eine Vereinbarung über einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und die Freilassung der von der militant-islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln erreicht sei, hieß es am Dienstag auf der Webseite der Künstlerin Ruth Patir. Die Kunstbiennale in Venedig wird am Samstag eröffnet.

Zwei Soldaten stehen vor dem geschlossenen israelischen Pavillon bei der Kunstbiennale in Venedig.

Luxemburgs Außenminister Xavier Bettel steht der von Israel geforderten Einstufung der iranischen Revolutionsgarden als Terrororganisation skeptisch gegenüber. Hier fehle es einerseits an den formalen Voraussetzungen, sagte er im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. Denn dafür brauche es erst ein Gerichtsurteil gegen die Organisation in mindestens einem EU-Mitgliedsstaat.

Zudem stellte Bettel infrage, ob es angesichts der angespannten Lage zwischen dem Iran und Israel und dem Ringen um diplomatische Lösungen der richtige Weg sei. "Man sollte nicht vergessen: Die sitzen aber am Ruder, das heißt, diese Organisationen sind die Leute, die da entscheiden. Und wenn wir die jetzt als Terroristen bezeichnen und nicht mehr mit denen reden wollen, dann haben wir auch keine Partner, mit denen wir reden müssen", betonte Bettel.

Nach dem iranischen Angriff auf Israel am Wochenende hat die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann ein härteres Vorgehen Deutschlands und der EU gegen den Iran gefordert. "Es wird Zeit, dass diese Handlungen Folgen haben", sagte sie den Sendern RTL und ntv. Sie nannte dabei eine Einschränkung der Wirtschaftsbeziehungen sowie weitere Sanktionen und die Aufnahme der iranischen Revolutionsgarden auf die EU-Terrorismusliste. 

Der iranische Journalist Abbas Abdi muss sich wegen regierungskritischer Berichterstattung nach dem Angriff auf Israel vor Gericht verantworten. Das berichteten iranische Medien.

Abdi hatte in einem Zeitungsbericht der Regierung geraten, auf übertriebene und nutzlose Angriffe zu verzichten und stattdessen ihre Nahostpolitik zu ändern. Darauf gab es gegen ihn eine Strafanzeige der Justiz - mit dem Vorwurf, Abdi habe "die psychologische Sicherheit des Landes gestört".

"Es ist schade, da solches Vorgehen den Journalismus untergräbt. (…) Das ist ein klares Beispiel für die Selbstzerstörung (im Land)", erklärte der Journalist beim Kurznachrichtendienst X zu dem Verfahren gegen ihn. Beim Prozess wolle er seinen Standpunkt erläutern und vehement verteidigen.

Israel Katz, israelischer Außenminister, drängt neben einer "militärischen Antwort" auf den Angriff des Iran auch auf einen "diplomatischen Angriff" gegen das Land.

In einem Beitrag beim Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, teilte Katz mit, er habe Briefe an die Regierungen von 32 Ländern geschickt und zahlreiche Telefonate geführt - mit dem Ziel, mehr internationale Sanktionen gegen den Iran durchzusetzen. So forderte Katz weitere Strafmaßnahmen gegen das iranische Raketenprogramm und dass die iranischen Revolutionsgarden als Terrororganisation eingestuft werden müssten.

16.04.2024 • 09:10 Uhr

Japan appelliert an den Iran

In einem Telefonat mit ihrem iranischen Amtskollegen Hussein Amir-Abdollahian hat die japanische Außenministerin Yoko Kamikawa die iranische Regierung zur Zurückhaltung gegenüber Israel aufgefordert. Zudem rief sie den Iran auf, die Sicherheit der Schifffahrt in den Gewässern der Region zu gewährleisten, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete.

Der Iran bekräftigt, dass er auf jegliche Aktion reagieren werde, die sich gegen seine Interessen richte. Das sagt Präsident Ebrahim Raisi laut einem Bericht der iranischen Nachrichtenagentur Isna dem katarischen Emir Tamim bin Hamad al-Thani.

16.04.2024 • 08:34 Uhr

Wer könnte deeskalieren?

International wächst die Sorge vor einem weiteren Krieg im Nahen Osten. Der Podcast 11KM geht der Frage nach, wer angesichts der neuen Spannungen zwischen dem Iran und Israel möglicherweise eine deeskalierende Rolle einnehmen könnte.

Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, verschiebt eine für diese Woche vorgesehene Reise nach Indien. Grund seien die "laufenden Ereignisse im Nahen Osten", teilte die US-Botschaft in Neu-Delhi mit.

In Teilen der USA ist der Straßenverkehr durch pro-palästinensische Proteste teilweise lahmgelegt worden. Der Protest richtete sich gegen das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen.

Betroffen waren etwa Illinois, Kalifornien, New York und der pazifische Nordwesten. Die Protestierenden blockierten unter anderem Routen zu den am stärksten frequentierten Flughäfen des Landes, zur Golden Gate Bridge und zur Brooklyn Bridge. Laut Polizei gab es mehrere Festnahmen.

Nahe Oakland im US-Bundesstaat Kalifornien blockieren pro-palästinensische Protestierende die Interstate 880.

Nach dem Angriff des Iran auf Israel hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser vor den Gefahren durch iranische Stellen in Deutschland gewarnt. "Das Mullah-Regime ist ein Regime der Unterdrückung", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Nicht wenige Iranerinnen und Iraner leben in Deutschland, um vor dieser Schreckensherrschaft in Sicherheit zu sein", fuhr Faeser fort.

"Die Sicherheitsbehörden haben mögliche Einschüchterungsversuche und Bedrohungen dieser Menschen durch iranische Stellen seit langem im Blick." Die Sicherheitsbehörden seien wachsam und handelten, wenn es Hinweise auf Bedrohungen gebe, sagte sie weiter. "In der Innenministerkonferenz haben wir uns hierzu mehrfach ausgetauscht, da etwaige konkrete Schutzmaßnahmen in der Verantwortung der Länder liegen."

Der Iran ist nach Einschätzung Chinas in der Lage, "die Situation gut zu meistern und der Region weitere Instabilität zu ersparen". Zugleich könne der Iran seine Souveränität und Würde wahren. Das habe der chinesische Außenminister Wang Yi in einem Telefonat mit seinem iranischen Amtskollegen Hossein Amir-Abdollahian gesagt, meldete die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.

Amir-Abdollahian habe in dem Gespräch erklärt, dass der Iran zur Zurückhaltung bereit sei und nicht die Absicht habe, die Lage zu eskalieren. China ist einer der wichtigsten Handelspartner des Irans und bezieht von dort vor allem Erdöl.

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, zeigt sich besorgt, dass Israel bei einem Vergeltungsschlag gegen den Iran dessen Atomanlagen angreifen könnte. "Wir sind immer besorgt über diese Möglichkeit", antwortete er in New York vor der Presse auf eine entsprechende Frage. Grossi rief zu äußerster Zurückhaltung auf. Der Iran habe aus "Sicherheitserwägungen" seine Atomanlagen am Sonntag geschlossen, sagte Grossi weiter. Obwohl die Anlagen am Montag wieder geöffnet worden seien, habe er die IAEA-Inspektoren ferngehalten, bis man sehe, dass die Lage völlig ruhig sei. "Wir werden morgen wieder anfangen", sagte er. "Dies hat keine Auswirkungen auf unsere Inspektionstätigkeit."

Die IAEA inspiziert regelmäßig die wichtigsten iranischen Atomanlagen, darunter die Uran-Anreicherungsanlage in Natans, die das Herzstück des Atomprogramms des Irans bilden. Der Iran nutzt nach eigenen Angaben sein Atomprogramm nur zu friedlichen Zwecken. Westliche Staaten werfen dem Land vor, es strebe nach Atomwaffen.

Die Toten des Angriffs auf das iranische Konsulat in Syrien sind nach den Worten von Israels Militärsprecher Daniel Hagari an "Terrorismus gegen Israel" beteiligt gewesen. "Nach meinem Wissen waren diejenigen, die in Damaskus getötet wurden, Mitglieder der Kuds-Brigaden", sagte er am Montag auf eine Frage bei einer Pressekonferenz. "Das waren Leute, die sich am Terrorismus gegen den Staat Israel beteiligt haben", fügte er hinzu. Es handelt sich um die erste offizielle Äußerung zum Angriff in Damaskus am 1. April.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hat einem Bericht des Rundfunksenders Kan zufolge bei einem privaten Treffen mit Ministern seiner Likud-Partei betont, auf den Raketenangriff des Irans müsse eine kluge Reaktion folgen. Der Iran solle nervös warten müssen, wann die Gegenreaktion erfolge, so wie es Israel vor dem Angriff am späten Samstagabend ergangen sei. Der Sender berichtete unter Berufung auf einen hochrangigen Beamten, Israel habe zugesichert, die USA vor einem Gegenschlag zu informieren. Damit solle US-Truppen in der Region Zeit gegeben werden, sich auf iranische Vergeltungsmaßnahmen vorzubereiten.

Bei einem Angriff israelischer Siedler im nördlichen Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben am Montag zwei Palästinenser getötet worden. Das palästinensische Büro für zivile Angelegenheiten erklärte, die beiden Männer im Alter von 21 und 30 Jahren seien in der Stadt Akraba bei Nablus erschossen worden.

Die Lage in dem Gebiet war in den vergangenen Tagen nach dem Tod eines 14 Jahre alten israelischen Jungen bei einem, wie Israel es nannte, nationalistischen Angriff angespannt. Siedler reagierten auf den Vorfall mit gewaltsamen Angriffen in einer Reihe von palästinensischen Gemeinden trotz offizieller Aufrufe, das Gesetz nicht in die eigenen Hände zu nehmen.

Die israelische Armee teilte mit, dass es in dem Gebiet zu einer gewaltsamen Konfrontation zwischen israelischen und palästinensischen Zivilisten gekommen sei. Soldaten seien zum Ort des Geschehens geeilt, um die Menschenmenge aufzulösen. Eine erste Untersuchung habe ergeben, dass die Palästinenser nicht von Schüssen des Militärs getroffen worden seien. Die israelische Polizei und die Armee hätten Ermittlungen aufgenommen.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
16.04.2024 • 01:02 Uhr

Der Liveblog vom Montag

Die EU-Außenminister wollen bei einer Dringlichkeitssitzung über eine Reaktion auf den iranischen Angriff beraten - auch Sanktionen könnten folgen. Mehrere Länder, darunter Deutschland, haben die iranischen Botschafter einbestellt. Der Liveblog vom Montag zum Nachlesen.