
Thüringen Streit um Thüringer Schulordnung geht weiter - Petition gestartet
Im Streit um eine Änderung der Thüringer Schulordnung verhärten sich die Fronten. Unter dem Motto "Thüringer Schulfrieden retten" wurde nun eine Petition gestartet. In Weimar, Jena und Erfurt wird protestiert.
Im Streit um eine Änderung der Thüringer Schulordnung verhärten sich die Fronten. Nun wurde unter dem Motto "Thüringer Schulfrieden retten" eine Petition gestartet, die - Stand Mittwochmittag - bereits mehr als 3.000 Unterschriften von Unterstützern gesammelt hat.

Welchen Weg schlägt die Thüringer Schulpolitik ein? Die Brombeer-Koalition möchte einiges ändern.(Symbolbild)
Die Initiatorin aus Jena nennt die Gründe, die aus ihrer Sicht und der Sicht ihrer Mitstreiter gegen eine Gesetzesänderung sprechen. Unter anderem heißt es, die Schulautonomie werde "massiv eingeschränkt". Die spezifischen Bedürfnisse der Gemeinschaftsschulen würden nicht berücksichtigt.
Kritik an neuer Bewertungskultur an Schulen
Kritisiert wird vor allem die geplante neue Bewertungskultur - und dass Versetzungsentscheidungen bereits ab Klasse 6 und nicht wie bisher ab Klasse 8 getroffen werden sollen. Davon wäre in Gemeinschaftsschulen etwa der jahrgangsübergreifende Unterricht betroffen
Es gebe auch juristische Bedenken, heißt es.
Thüringens Bildungsminister Christian Tischer (CDU) hatte die Änderung der Thüringer Schulordnung angeregt und einen Entwurf vorgelegt. Die Landeselternvertretung hatte am Wochenende mitgeteilt, dass sie Änderungen strikt ablehne. Am Mittwoch hieß es zudem vom Kinderschutzbund Thüringen, man sehe keinen Anlass, das bestehende System zu verändern.
Jenaplan-Schulen protestieren
Die Jenaplan-Schulen, die als Gemeinschaftsschulen aufgebaut sind, haben zudem Kundgebungen angekündigt gegen geplante neue Regeln für die Notenvergabe und das Sitzenbleiben in Thüringen.
In Weimar wurde für Mittwoch eine Demonstration auf dem Theaterplatz angemeldet. Weitere Demos sind geplant am Donnerstag auf dem Holzmarkt in Jena und am Freitag vor dem Thüringer Landtag.
SPD-Dezernent stellt sich hinter Gemeinschaftsschulen
Im Streit um die Thüringer Schulordnung hat sich Jenas Bildungsdezernent Johannes Schleußner (SPD) hinter die Gemeinschaftsschulen gestellt. In einer Mitteilung am Donnerstag forderte er Thüringens Bildungsminister Christian Tischner (CDU) und den Bildungsausschuss des Landes auf, den Thüringer Schulfrieden zu wahren. Schleußner verwies auf den Erfolg der derzeitigen Versetzungsregeln. Sie führten zu weniger Schülern ohne Schulabschluss, da sich Eltern und Lehrer deutlich häufiger austauschten. Im Zweifel wiederholten Schüler eine Klasse freiwillig. Mit 6.000 Schülerinnen und Schülern besucht die Hälfte aller Mädchen und Jungen in Jena eine Gemeinschaftsschule.
Gymnasiallehrer für neue Schulordnung
Der Philologenverband, der etwa die Gymnasiallehrer vertritt, unterstützt dagegen das Vorhaben des Bildungsministerium. Die geplante neue Schulordnung wende stärker dem Leistungsprinzip zuwende, teilte die Vorsitzende Heike Schimke am Donnerstag mit. Schülerinnen und Schüler würden eine ehrliche Reaktion auf das, was sie leisten, benötigen. Sich selbst einzuschätzen und Einschätzungen anderer anzunehmen, sei wichtig. Positiv sei auch, dass es künftig generell eine Entscheidung zum Versetzen der Schüler geben soll.
MDR (kk/mm)