Zwei SEK-Beamte stehen zwischen Autos.

Gera in Thüringen Mann zündet Frau in Straßenbahn an und flüchtet

Stand: 17.03.2025 09:14 Uhr

In Gera hat ein Mann am Sonntag in einer Straßenbahn eine Frau mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet. Laut Polizei erlitt die Frau bei der Attacke schwerste Verbrennungen. Der mutmaßliche Täter flüchtete zunächst. Am Montag stellte er sich der Polizei.

Von MDR THÜRINGEN

Ein Mann, der am Sonntag in einer Straßenbahn in Gera eine Frau angezündet und lebensgefährlich verletzt haben soll, ist verhaftet worden. Wie die Polizei mitteilte, stellte sich der 46-Jährige am Montagmorgen selbst in der Polizeiinspektion Gera und leistete bei der Festnahme keinen Widerstand.

Es soll sich bei ihm um den Ehemann des Opfers handeln. Beide seien georgischer Herkunft. 

Die Staatsanwaltschaft werde nun entscheiden, wie mit dem Mann weiter verfahren wird, sagte eine Polizeisprecherin. Denkbar ist die Anordnung von Untersuchungshaft. Ob sich der Mann gegenüber der Polizei schon zur Tat geäußert hat, wurde nicht mitgeteilt.

Die Frau liege weiter im Krankenhaus. Die Polizei ermittelt wegen versuchten Mordes und bittet um weitere Zeugenhinweise zu der Tat. Die Ermittlungen dauerten an.

Gera: Suche nach Mann lief seit Sonntag auf Hochtouren

Der Mann wurde seit Sonntagvormittag gesucht - unter anderem mit einem Hubschrauber und einer Hundestaffel. Am Montagmorgen durchsuchte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) die Wohnung des Mannes im Ostviertel in Gera, allerdings erfolglos.

Bereits am Sonntag war ein Foto des mutmaßlichen Täters veröffentlicht worden, danach waren zahlreiche Zeugenhinweise eingegangen. Die Polizei durchsuchte schon am Sonntag die gemeinsame Wohnung von mutmaßlichem Täter und Opfer, um Kleidungsstücke für Suchhunde zu holen.

Der gesuchte Mann hatte in einer Straßenbahn der Linie 3 nahe der Haltestelle "Grüner Weg" eine brennbare Flüssigkeit auf eine Frau gegossen und diese angezündet.

Eine Polizistin steht vor einem Haus in Gera.

Am Sonntag durchsuchten Ermittler die gemeinsame Wohnung des Verdächtigen und seiner Frau, um Kleidungsstücke des mußmaßlichen Täters für Suchhunde zu holen.

Straßenbahnfahrer löscht Feuer und kommt Frau zur Hilfe

Nachdem der Mann die Frau in der Straßenbahn angezündet hatte, drückten Passagiere in der Bahn einen Notknopf. Die Bahn hielt, die Türen öffneten sich und der Mann flüchtete in Richtung Langenberg.

Der Straßenbahnfahrer kam der Frau zu Hilfe und löschte die Flammen. Die Frau erlitt dennoch lebensgefährliche Verletzungen. Sie wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik gebracht.

In der Bahn waren zum Zeitpunkt des Angriffs auch andere Fahrgäste. Sie blieben unverletzt, einige mussten psychologisch betreut werden. Nach Auskunft der Geraer Verkehrs- und Betriebsgesellschaft GVB gab es seit dem frühen Sonntagnachmittag keine Einschränkungen im Straßenbahn-Verkehr mehr.

Ein gelber Hubschrauber steht auf einer Hauptstraße in Gera

Die schwerstverletzte Frau wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik gebracht.

Geras Oberbürgermeister dankt Helfern

Geras Oberbürgermeister Kurt Dannenberg (CDU) verurteilte den Mordversuch. Er sei zutiefst erschüttert über die schrecklichen Ereignisse, heißt es in einem Statement auf der Internetseite der Stadt. Gewalt gegen Frauen habe viele Gesichter - die Tat sei eine der niederträchtigsten.

Unabhängig vom Ausgang werde das Opfer für sein Leben gezeichnet sein. Dannenberg appellierte auch an Frauen, sich Hilfe zu holen, falls sie Gewalt in ihrer Beziehung erleben. In der Stadt Gera gebe es dafür zahlreiche Angebote. Er bedankte sich bei allen Helfern, die am Sonntag schnell eingegriffen haben.

MDR (kk/jw/mm), dpa

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 16. März 2025 um 13:06 Uhr.