Sachsen-Anhalt Stadtoberliga Halle: Fußballverband kritisiert Kine em erneut
Bereits in der vergangenen Saison ist der hallesche Fußballverein Kine em negativ aufgefallen. Wegen Gewalt gegen Schiedsrichter und andere Teams steht der Verein unter Beobachtung der Stadtfußballverbands. Nun kam es bei dem Spiel gegen den Kanenaer SV zu einem Spielabbruch. Der Verband übt Kritik.
Kine em steht wieder in der Kritik. Am vergangenen Samstag hat der Fußballverein in der Stadtoberliga Halle beim Spiel gegen den Kanenaer SV innerhalb von wenigen Minuten drei Platzverweise kassiert. Daraufhin hat Kine em beim Stand von 2:1 das Spielen eingestellt und ohne Gegenwehr sechs weitere Tore kassiert. Beim Stand von 8:1 hat die Mannschaft von Kine em den Platz verlassen. Das Spiel musste abgebrochen werden.
Der Stadtfußballverband (SFV) Halle hat nun mit einer Stellungnahme reagiert. Auslöser waren Äußerungen auf Facebook von Frank Ohse, der bei dem Spiel als Offizieller von Kine em auf dem Spielberichtsbogen stand. Ohse beschwerte sich über eine "allgemeine Ungleichbehandlung durch Schiedsrichter und Verband". Der Verband hat den Spielabbruch und die Äußerungen offensichtlich als Affront empfunden und eine Stellungnahme formuliert.
Stadtfußballverband Halle enttäuscht von Kine em
Darin verweist der SFV auf sein wohlwollendes Verhalten gegenüber dem Verein und den ausgehandelten Kompromiss, der Kine em überhaupt erst ermöglicht habe, weiter in der Stadtoberliga zu spielen. Auch die Kritik an dem Schiedsrichter bezeichnet der Verband als "besonders enttäuschend". Zumal der betreffende Schiri Obmann des Schiedsrichterausschusses sei und eigentlich auf Landesebene pfeife – also ein sehr erfahrener Unparteiischer sei. Wörtlich schreibt der SFV: "Die Akzeptanz der Rolle von Schiedsrichtern gehört zu den grundsätzlichen Erfordernissen", um am Spielbetrieb teilnehmen zu können.
Der Verband bemängelt bei Kine em, dass "Beleidigungen und Gewaltausübung aus den eigenen Reihen bagatellisiert werden", und man sich selbst "in die Rolle eines benachteiligten Opfers" begebe.
Vorstand von Kine Em verteidigt Spielabbruch
Khalil Sipan, Vorstandsmitglied von Kine em, sagte dem MDR, dass der Verein keine allgemeine Ungleichbehandlung sehe, der betreffende Facebook-Post sei nicht die offizielle Vereinsmeinung. Er selbst war bei der Partie nicht vor Ort, verteidigte den Spielabbruch aber. Ihm sei zugetragen worden, dass der Schiedsrichter sich "überheblich" gegenüber den Spielern von Kine em verhalten habe. Ein klärendes Gespräch zwischen Verband und Verein ist in den nächsten Tagen geplant. Der Spielabbruch soll vom Sportgericht beurteilt werden. An diesem Wochenende kann Kine em normal am Spielbetrieb der Stadtoberliga Halle teilnehmen. Am Sonntag empfängt der Verein den SV Dautzsch.
Immer wieder Probleme bei Kine em
Der Verein war in der Vergangenheit immer wieder negativ aufgefallen, weil es zu Gewalt auf dem Platz kam. Schiedsrichter und auch gegnerische Teams wurden angegriffen. Andere Teams weigerten sich nach einem Vorfall im Oktober 2023 gegen Kine Em zu spielen. Der Verein und der Stadtfußballverband Halle hatten sich auf einen Vergleich geeinigt, nachdem Kine em in der Spielzeit 2023/24 zwar aus der Wertung der Stadtoberliga genommen wurde, aber nicht abgestiegen ist. In der aktuellen Saison steht der Verein wieder auf dem Spielfeld, allerdings unter Beobachtung. 2016 wurde die Fußballmannschaft von syrischen Kurden gegründet.
MDR (Peer Vorderwülbecke, Fabienne von der Eltz, Cynthia Seidel) |Erstmals veröffentlicht am 25.10.2024