Sachsen-Anhalt Mordprozess um verbrühtes Mädchen: Zeugin belastet Vater schwer
Der Tod eines zweijährigen Mädchens beschäftigt derzeit die Richter am Landgericht Halle. Am dritten Verhandlungstag hat die Großtante der Toten den angeklagten Vater schwer belastet. Die Zweijährige aus Halle war im Mai an Verbrühungen gestorben. Auf der Anklagebank sitzen Vater, Mutter und Oma.
Im Prozess um den Tod eines zweijährigen Mädchens am Landgericht Halle hat die Großtante des Kindes schwere Vorwürfe gegen den Vater erhoben, berichtet ein Reporter von MDR SACHSEN-ANHALT. Die Frau habe den Mann als aggressiv und launisch beschrieben, in der Familie habe ein Klima der Angst geherrscht. Sie habe zwar auch liebevolle Momente erlebt, im Allgemeinen habe der Vater seine drei Kinder aber als lästig empfunden.
Der Vater (links) der toten zweijährigen ist wegen Mordes durch Unterlassen angeklagt. Die Großtante des Kindes hat ihn in ihrer Aussage schwer belastet.
Vater wegen Mordes angeklagt
Der angeklagte Vater habe die Verbrühungen seiner Tochter als nicht schlimm abgetan und sei dagegen gewesen, das Kind zu einem Arzt zu bringen. Vergangenen Mittwoch hatte der Vater durch seinen Anwalt eine Erklärung verlesen lassen. Demnach hat er ein schweres Drogen- und Alkoholproblem. Außerdem habe er keine Schmerzempfindung, seine Tochter habe das von ihm geerbt.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Vater Mord durch Unterlassung sowie gefährliche Körperverletzung vor. Mutter und Oma wird fahrlässige Tötung durch Unterlassung zur Last gelegt. Der Anklage nach hatte der Vater seine Tochter im Mai in eine Badewanne mit heißem Wasser getaucht, angeblich, weil er mit ihrem Verhalten nicht einverstanden war. Sie habe sich beschmutzt und habe dem Kind eine Lektion erteilen wollen. Das Mädchen erlitt schwerste Verbrühungen. Zwei Tage später starb das Kind. Der nächste Verhandlungstag ist für Mittwoch angesetzt.
MDR (Alexander Kühne, Linus-Benedikt Zosel, Hannes Leonard), zuerst veröffentlicht am 19.11.2024