Sachsen Beton, der entzückt - Freude über Dresdens erste Parkour-Anlage
Steinharte Betonblöcke und kalte Metallstangen klingen nicht gerade einladend, doch die Dresdner Parkour-Szene ist davon entzückt. Anfang November wurde die erste Parkour-Anlage der Stadt eröffnet. Der Kletterpark im Brutalismuslook wurde von der Stadt mit dem Unternehmen ParkourOne konzipiert und auf einem Spielplatz gebaut.
- Es geht nicht um Schnelligkeit, sondern um die eigenen Fähigkeiten.
- Neben Profis nutzen auch Familien die neue Anlage.
- Das Training geht auch im Winter weiter.
Jonas Jung trainiert bereits seit 17 Jahren die Sportart Parkour. Mittlerweile betreibt er auch eine private Parkour-Schule in Dresden. Er und seine Kollegen berieten die Stadt bei der Bauplanung der neuen Sportanlage. Nun steht der Parkour-Experte vor dem Neubau. Die Möglichkeiten zum Klettern und Springen scheinen unzählig.
Jonas Jung hat Parkour bereits 2006 als Hobby für sich entdeckt und es dann zu seinem Beruf gemacht.
Nach einer gründlichen Aufwärmung geht der Profi ans Werk: Er nimmt Anlauf, springt über einen der massiven Steinblöcke, macht zwei schnelle Schritte und schwingt seinen Körper über noch zwei weitere. Auf den diversen Metallstangen wiederum steht der Sportler konzentriert und balanciert wie ein Hochseilartist.
Es ist eine sehr schöne Möglichkeit sich kreativ mit seiner Umgebung auseinanderzusetzen. Jonas Jung | Parkour-Experte
Laut Experte ist Körperbeherrschung essenziell für den Sport.
Beim Parkour lernt man seinen Körper kennen
Gerade beim Turnen an neuen Hindernissen achtet er genau darauf, was seine Füße und Hände machen. "Ich schaue darauf, wie ich schnell und effizient in eine neue Bewegung komme." Dafür turnt er mehrmals dieselbe Strecke entlang, um den besten Weg und die richtigen Bewegungsabläufe herauszufinden. Das Ziel von Parkour sei es, die Fähigkeiten des eigenen Körpers zu testen und sich mit ihnen so perfekt wie möglich fortzubewegen.
Im Gegensatz zu den harten Kletterelementen ist der Boden weich und soll schweren Verletzungen vorbeugen.
"Es ist eine sehr schöne Möglichkeit sich kreativ mit seiner Umgebung auseinanderzusetzen und im Alltäglichen kleine sportliche Herausforderungen zu finden", berichtet Jung. Es sei ihm aber auch die Gemeinschaft bei dem Sport sehr wichtig.
Neubau kommt gut an
Neben Jonas Jung tummeln sich bereits am Morgen nach der Eröffnung einige andere Menschen auf dem neuen Hindernispark. Mehrere Eltern stehen am Rand und schauen zu, wie ihre Kinder die grauen Blöcke hinaufklettern. Ein Vater scheint besonders entzückt darüber und feuert seinen Sohn an. Er stellt sich als Richard Wagner vor und erzählt positiv von der neuen Attraktion. "Wir haben jetzt schon lange gewartet, dass diese Parkour-Anlage fertig wird und haben uns gefreut, dass sie hier errichtet wurde."
Dass die Tage nun langsam kälter werden, findet Jonas Jung nicht so schlimm. Er trainiere bei jedem Wetter, denn bei Parkour gehe es ja gerade darum, sich jeglichen Bedingungen anzupassen. Deshalb sei es auch okay, dass die Anlage jetzt im Herbst eröffnet wurde. Seine Hoffnung ist, dass die neue Anlaufstelle hier für mehr Sichtbarkeit der Sportart führt und Parkour so noch bekannter wird.
Die Stadt Dresden hat nach eigenen Angaben 335.000 Euro für die Anlange ausgegeben, die auf dem Spielplatz an der Haenel-Clauß-Straße zu finden ist. Sie sei "für alle Personen ab etwa acht Jahren, sowohl für Anfänger als auch für Könner" und könne auch für andere Fitness- und Kletterübungen genutzt werden.