Saarland Erster Reparaturversuch an defekter Moselschleuse
Bundesverkehrsminister Wissing soll die defekte Moselschleuse bei Müden zur Chefsache erklären – das fordern Saar-Wirtschaftsminister Barke und Verkehrsministerin Berg in einem offenen Brief. Die havarierte Schleuse könnte die Stahlindustrie mehrere hundert Millionen Euro kosten. Ein erster, notdürftiger Reparaturversuch am Samstag verlief erfolgreich.
Aaron Klein / Onlinefassung: Axel Wagner
An der schwer beschädigten Mosel-Schleuse in Müden haben Experten am Wochenende mehrere Testläufe unternommen, die Schleusenkammer provisorisch zu verschließen. Am Montag sollen dann mit diesem Behelfsverschluss Schiffe durch die Schleuse gebracht werden könnten. Derzeit sitzen rund 70 Schiffe auf der Mosel fest.
Barke und Schweitzer vor Ort
Die saarländische Stahlindustrie erwartet wegen der Transportverzögerungen Folgeschäden von mehreren hundert Millionen Euro. Der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) hat sich gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer (SPD) am Freitag vor Ort ein Bild von der Lage an der beschädigten Schleuse in Müden gemacht.
Die Sperrung habe schwerwiegende Folgen vor allem auch für Unternehmen. „Aktuell stehen ganze Lieferketten in der Großregion und damit auch die temporäre Wettbewerbsfähigkeit der Saar-Industrie auf dem Spiel. Die zuständigen Stellen – allen voran Bundesverkehrsminister Volker Wissing – müssen jetzt sofort in den Turbo schalten“, forderte Barke.
Die Aussicht auf eine Schadensbehebung an der Moselschleuse im März 2025 sei völlig inakzeptabel. Der Ausfall der Schleuse dürfe auf keinen Fall zum Bremsklotz im laufenden Betrieb der Saarwirtschaft werden.
Barke rechnet damit, dass in den kommenden Tagen ein endgültiges Konzept steht. Die Schleusenkammer ist mittlerweile leergepumpt. Laut Wasserstraßen und Schifffahrtsamt sind die Schäden weniger groß, als befürchtet. Das bedeute aber nicht, dass die Reparatur – Stand jetzt geplant bis Ende März – schneller laufen wird.
Lösung auch für Havariefälle
Dass die bei einem Unfall beschädigte Moselschleuse bei Müden in Rheinland-Pfalz so schnell wie möglich repariert wird, sei besonders für die Stahlindustrie an der Saar von existenzieller Bedeutung.
Der Schleusenunfall zeige, dass die oft über 60 Jahre alten Moselschleusen dringend erneuert werden müssten und es auch für Havariefälle eine Lösung geben müsse, etwa mehrere Schleusenkammern. Beim Bau ebendieser Kammern an der Mosel sei es in der Vergangenheit aber immer wieder zu Verzögerungen gekommen, auch weil Bundesmittel gekürzt worden seien.
Barke und die saarländische Verkehrsministerin Petra Berg (SPD) fordern zudem in einem offenen Brief einen Gesprächstermin mit Wissing sowie seinen Amtskollegen aus Rheinland-Pfalz und Luxemburg.
Hintergrund
Bundesverkehrsminister Volker Wissing kommt gebürtig aus Landau in der Pfalz. Er war von 2011 bis 2024 Landesvorsitzender der FDP Rheinland-Pfalz und von 2016 bis 2021 rheinland-pfälzischer Verkehrsminister.
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio vom 13.12.2024 berichtet.