
Nordrhein-Westfalen Kitas, Müllabfuhr, ÖPNV: Eine Woche voller Streiks
In NRW mussten sich viele Menschen diese Woche auf Warnstreiks einstellen. Neben dem ÖPNV waren auch Behörden und Kitas betroffen. Für die kommende Woche sind weitere Aktionen geplant.
Den Personalausweis abholen, die Wohnung anmelden oder mit der Straßenbahn zur Arbeit fahren - all das war in den letzten Tagen schwierig. In einigen Städten in NRW gab es Warnstreiks im öffentlichen Dienst. Gestreikt wurde landesweit, außer in Ostwestfalen und im Münsterland.
Am Freitag war vor allem im Rheinland die Mobilität deutlich eingeschränkt. In Köln etwa fielen die Stadtbahnen und fast alle Busse aus. Einige Buslinien, die von Subunternehmern bedient werden, waren nicht betroffen.
Die Gewerkschaft Verdi hatte alle Mitarbeitenden der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), aber auch der SWB Bus und Bahn in Bonn sowie der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) zu Warnstreiks aufgerufen.
Auch am Niederrhein wurde im Nahverkehr gestreikt. Der Verkehrsbetrieb NIAG sagte am Freitagmittag, dass im Kreis Wesel, im westlichen Duisburg und vereinzelt im Kreis Kleve Fahrten ausgefallen sind - aber insgesamt nur rund zehn Prozent. Davon betroffen waren teilweise auch Schülerinnen und Schüler, die ihre Halbjahreszeugnisse bekommen haben. In Krefeld wurden die Straßenbahnlinien am Freitag durch Busse ersetzt. Das klappe gut und ohne Ausfälle, hieß es vom Verkehrsbetrieb SWK mobil.
Die Deutsche Bahn war vom Streik nicht betroffen, S-Bahnen und Regionalzüge fuhren ganz normal. Auf den Autobahnen hatte sich der Warnstreik laut WDR-Verkehrsstudio nicht bemerkbar gemacht. Da war sogar eher weniger los als freitags üblich.
Nicht nur der ÖPNV wird bestreikt
In Bielefeld wurden auch die Beschäftigten im Umweltbetrieb zum Streik aufgerufen - auch für den heutigen Samstag. Der Umweltbetrieb ist unter anderem für die Müllentsorgung und die Straßenreinigung zuständig. Auch in Herne wurde die Müllabfuhr bestreikt.
In Essen waren am Freitag wiederum das Forst- und Straßenverkehrsamt nicht in Betrieb. Der Grugapark war wegen nicht besetzter Kassen vorübergehend geschlossen. Die Stadt beauftragte ein Drittunternehmen, um den Park wieder zu öffnen.
Das Klinikum Solingen musste wegen des Warnstreiks 10 von 14 OP-Sälen schließen.
Verdi: Mehr Geld und freie Tage
Die Gewerkschaft Verdi findet, dass Beschäftigte im Öffentlichen Dienst acht Prozent mehr Geld bekommen sollten - mindestens aber 350 Euro mehr pro Monat. Außerdem fordert Verdi drei freie Tage zusätzlich, wegen hoher Arbeitsbelastung. Von Verdi heißt es, die Streiks sollten zeigen, wie vielfältig der öffentliche Dienst und wie wichtig seine rund 640.000 Beschäftigten in NRW seien.
Bei einer ersten Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen gab es keine Einigung. Die Arbeitgeber nannten die Verdi-Forderungen zu hoch - mit Verweis auf die leeren öffentlichen Kassen. Deshalb will Verdi in dieser Woche mit den Warnstreiks Druck auf die Arbeitgeber machen.
Bereits am Mittwoch gab es punktuelle Warnstreiks in einzelnen Städten. "Leider gibt es kein Angebot der Arbeitgeber. Seit Oktober hatten die Arbeitgeber Zeit, ihren Job zu machen und ein Angebot vorzubereiten. Geliefert haben sie nicht", begründete Gewerkschaftssekretär Eric Lobach die Warnstreiks.
Auch viele Kitas geschlossen
Am Donnerstag erreichte der Streik seinen vorläufigen Höhepunkt. In Aachen, Mönchengladbach und im Kreis Heinsberg mussten sich viele Pendler Alternativen zu Bus und Bahn suchen. Dort waren die Beschäftigten im ÖPNV zu Warnstreiks aufgerufen. In Bochum und Herne blieben die Schwimmbäder geschlossen, in einigen Städten wurde der Müll nicht abgeholt.
In Ratingen und Gummersbach mussten zahlreiche Kinder zu Hause betreut werden, da die Kitas zu waren. Auch in Herne und in der Städteregion Aachen waren die Erzieherinnen und Erzieher zum Streik aufgerufen.
Auch kommende Woche Warnstreiks
Für kommende Woche sind weitere Aktionen geplant. Am Montag wollen unter anderem die Mitarbeitenden bei den Nahverkehrsunternehmen Bogestra, der HCR und der Vestischen im Ruhrgebiet die Arbeit niederlegen; in Bochum, Witten, Herten und Herne.
Die zweite Runde in den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen findet am 17. und 18. Februar statt.
Unsere Quellen:
- Material der Nachrichtenagentur dpa
- Verdi NRW
- Verdi Mittleres Ruhrgebiet
- Verdi Südwestfalen
- Verdi Köln-Bonn-Leverkusen
- Verdi Aachen/Düren/Erft