Adventskalender und Kerzen stehen auf einem Tisch

Nordrhein-Westfalen Adventskalender überall: Das Geschäft mit den 24 Türchen boomt

Stand: 10.11.2024 06:00 Uhr

Adventskalender sind begehrt, der Run darauf hat früh begonnen. Dabei öffnen wir das erste Türchen erst heute in drei Wochen.

Üppig gefüllt, bunt und groß: Adventskalender in allen Größen, Preisklassen und unterschiedlichsten Inhalten sind schon seit Wochen zu bekommen. Und viele haben bereits einen zu Hause. Laut einer Studie ist das bei jedem zweiten Deutschen der Fall.

Knapp 15 Prozent haben den Adventskalender geschenkt bekommen, mehr als jeder Dritte beschenkt sich hingegen selbst damit, wie aus einer bundesweit repräsentativen Erhebung des Hamburger Marktforschungsunternehmens Appinio hervorgeht. Befragt wurden Ende Oktober 1.000 Menschen zwischen 16 und 65 Jahren mit einem Durchschnittsalter von 41 Jahren.

Von denen, die noch keinen Adventskalender haben, berichtet knapp jeder Vierte, dass er noch einen geschenkt bekommen möchte. Und was Inhalt von bzw. Wünsche an Adventskalender angeht, gibt es der Studie zufolge konkrete Vorstellungen. Demnach stehen die meisten auf einen mit Süßigkeiten befüllten Adventskalender. Aber auch Kalender mit Kosmetika, gesunden Snacks oder Schmuck sind gefragt.

Der Besitz eines Adventskalenders ist vielen wichtig

Rund 70 Prozent der Befragten ist es "eher wichtig" bis "sehr wichtig", in der Adventszeit einen Kalender zu besitzen. Viele Menschen teilen demnach aber gern die Freude am Adventskalender: So erklärten 42 Prozent, eigentlich jedes Jahr solch einen Kalender zu verschenken. Sie gehen an Partner, eigene Kinder, Freunde oder Eltern. 16 Prozent besorgen sogar ihrem Haustier einen Adventskalender - der dürfte dann bei einem Hund mit Hundefutter gefüllt sein.

Adventskalender als "Dauer-Werbeblock in der Küche"

Daneben gibt es noch Adventskalender mit ganz anderen Inhalten. Mit Saatgut etwa oder mit Frühstücksprodukten. Sogar für Muslime gibt es Adventskalender, dabei feiern sie gar kein Weihnachten und entsprechend haben sie auch mit der Adventszeit nichts am Hut.

Marketingforscher Prof. Dr. Peter Kenning

Marketing-Professor Peter Kenning

Aber Fakt ist: Für viele Anbieter ist ein Adventskalender Werbung in eigener Sache. Er ist aus Sicht des Düsseldorfer Marketing-Professors Peter Kenning ein "Dauer-Werbeblock in der Küche oder im Wohinzimmer", wie er dem WDR sagte. Man öffne 24 Tage lang, vom 1. Advent bis Heiligabend, das Türchen, bekomme eine Belohnung - "und natürlich nehme ich in dem Moment, in dem ich die Belohnung wahrnehme, auch die Marke wahr", so Kenning. Dies sei eine klassische Konditionierung, um die Marke positiv aufzuladen.

Marken-Adventskalender sollen Kunden binden

Das Kalkül dabei: "Die Anbieter wollen eine Beziehung zum Kunden oder zur Kundin aufbauen und sie dazu animieren, dass sie die Produkte der jeweiligen Marke auch nach der Adventszeit kaufen", sagt Kenning. Insofern seien viele Kalender auch mit hochwertigen Erzeugnissen gefüllt. "Allenfalls bei nicht mit einem Anbieter-Logo versehenen Adventskalendern kann es passieren, dass der Inhalt eher Ramsch ist", so der Marketing-Professor.

Teuer, teurer, am teuersten

Je nach Inhalt ist ein Adventskalender inzwischen absurd teuer. Er kann weiter unter 50 Euro, mehrere hundert und manchmal sogar um die 1.000 Euro kosten. Etwa ab dem 3./4. Dezember werden Adventskalender laut Kenning günstiger, schließlich wollen die Händler ihre Waren loswerden. Doch auf die Preisreduktion zu warten ist nicht immer eine gute Idee. Denn ein Adventskalender kann seinen Reiz verlieren, wenn er erst etwa um den 10. Dezember vorliegt. Aber egal, ob der Kalender teuer war oder nicht - am 24. Dezember sind alle gleich. Nämlich leer.

Unsere Quellen:

Über dieses Thema berichten wir am 09.11.2024 auch im WDR Hörfunk: "Tag um zwölf" bei WDR 3.