
Aufruf von ver.di Kitas, Bürgerämter, Paketzentren: Warnstreiks am Mittwoch in NRW
Die Gewerkschaft Verdi hat gestern vor allem Kommunen am Niederrhein bestreikt. Betroffen waren der ÖPNV, Sparkassen, Bürgerämter, Kitas, Krankenhäuser und Müllabfuhr. Heute ging der Streik weiter.
Weitere Verhandlungen der Tarifparteien sind für Mitte März vereinbart. Bis dahin wollen die Gewerkschaften den Druck auf die Arbeitgeber deutlich erhöhen. Deswegen sind die Streiks heute weitergegangen: in Köln, Eschweiler, Oberhausen und Essen. Betroffen waren dort unter anderem die städtischen Kitas. In Gelsenkirchen protestierten rund tausend Teilnehmer an einem Jugendstreiktag.
Neben den Kitas in Köln, Oberhausen und Essen waren auch die Stadtverwaltungen betroffen. Wer einen Personalausweis beantragen wollte oder einen anderen Behördengang hatte, musste umplanen. Viele Ämter der Städte blieben zu. In Köln waren das Jobcenter und die Agentur für Arbeit sowie für die Bäder und Bühnen der Stadt betroffen.
In Essen gab es neben den Kitas auch weitere Auswirkungen auf Betreuungsangebote: In den Grundschulen waren die Erzieherinnen und Erzieher im Offenen Ganztag zum Streik aufgerufen, gleiches galt für die Hausmeister an den Schulen.
Auch Paketzentren im Ausstand
Gleichzeitig waren im Tarifstreit mit der Deutschen Post die Spät- und Nachtschicht in Paketzentren in NRW zum Warnstreik aufgerufen. Laut Verdi kam es deshalb heute zu einer flächendeckenden Verzögerungen bei der Zustellung von Paketen.
Zusätzlich zum Schwerpunkt Niederrhein hatte es laut Verdi am Dienstag Warnstreiks im Rhein-Sieg-Kreis, in Düsseldorf, in mehreren Kommunen des Kreises Mettmann und in Krankenhäusern in Minden geben. Nach Aussage der Gewerkschaft soll es unter anderen in Moers und Mönchengladbach "zu erheblichen Ausfällen und Verzögerungen kommen".
Stiller Protest in Gelsenkirchen und Krefeld

Bademeister Christian Müller will Solidarität zeigen
Nach dem Anschlag auf die Verdi-Demo in München vor zwei Wochen hat die Gewerkschaft ihre Veranstaltungen angepasst. In Gelsenkirchen wurde ein Demozug komplett abgesagt, stattdessen gab es nur eine Kundgebung in einem geschützten Rahmen.
Tarifstreit im öffentlichen Dienst festgefahren
Hintergrund der Streiks ist der Tarifstreit im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. In den Tarifverhandlungen fordert die Gewerkschaft Verdi acht Prozent mehr Geld, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat und flexiblere Arbeitszeiten für die Beschäftigten.
Für den kommunalen Arbeitgeberverband NRW sind die Verdi-Forderungen unrealistisch. Für Verbands-Geschäftsführer Bernhard Langenbrinck sind Arbeitgeber und Gewerkschaften noch weit von einer Einigung entfernt: "Die Haushaltslage bei den Kommunen ist sehr schwierig und die Forderungen sehr hoch."
Neue Streiks am Donnerstag erwartet
Auch am Donnerstag werden die Warnstreiks in NRW fortgesetzt. Laut Verdi sind dann unter anderem Warnstreiks in Essen, Gütersloh und Herne geplant. Betroffen sind dann vor allem Krankenhäuser, die Abfallentsorgung und Schwimmbäder.
Unsere Quellen:
- Pressemitteilung Verdi
- Nachrichtenagentur dpa