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Hamburg Prostitution in Hamburg: Wie "Loverboys" junge Mädchen anwerben

Stand: 08.04.2025 10:42 Uhr

In Hamburg werden Mädchen von "Loverboys" in die Prostitution gedrängt. Die Diakonie Hamburg kritisiert fehlenden Schutz und fordert mehr gesellschaftliche und politische Aufmerksamkeit.

Sie versprechen Liebe, zeigen sich fürsorglich und verfolgen ein klares Ziel: Immer wieder locken "Loverboys" junge Mädchen in die Prostitution. Wie die Diakonie Hamburg berichtet, sprechen die Täter ihre Opfer gezielt in Bars, Clubs oder über soziale Netzwerke an. Besonders betroffen seien Mädchen zwischen 12 und 21 Jahren. Die jungen Frauen leben scheinbar normal weiter - gehen zur Schule, machen eine Ausbildung. Parallel würden sie auf Onlineplattformen zum Sex angeboten, oft ohne ihr Wissen.

Sozialprojekt FairLove beschreibt das Vorgehen

FairLove in Hamburg ist ein Sozialprojekt von der Beratungsstelle Sperrgebiet. Es soll zur Prävention der Prostitution Minderjähriger beitragen und über die Loverboy-Methode aufklären. Sozialarbeiterin Alina P. erklärt: "Das Problem ist ja Sexismus in der Gesellschaft. Und dass Männer davon ausgehen, sie können beispielsweise sich den Sex kaufen und dann aber bestimmen und Frauen vergewaltigen, weil sie dafür bezahlt haben."

Die Diakonie kritisiert, dass es in Hamburg keine Schutzwohnungen für betroffene Mädchen gebe. Auch Therapieangebote seien schwer zugänglich oder nicht ausreichend spezialisiert.

Täter stärker in den Fokus rücken

Die Landespastorin der Diakonie, Annika Woydack, zeigt sich erschüttert über die Nachfrage nach immer jüngeren Mädchen in der Prostitution. Sie fordert mehr Aufmerksamkeit für Täterstrukturen und warnt vor einer wachsenden Frauenfeindlichkeit.

Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 08.04.2025 | 09:00 Uhr