Die Co-Vorsitzende der SPD, Saskia Esken

Unterstützung von SPD-Frauen "Esken muss in erster Reihe dabei sein"

Stand: 12.04.2025 13:33 Uhr

Noch ist unklar, wer künftig an der SPD-Spitze steht. Dass es für die aktuelle Co-Vorsitzende Esken weitergeht, darauf deutete zuletzt wenig hin. Doch nun bekommt Esken öffentliche Unterstützung.

Ein Urlaub auf den Kanaren während der Koalitionsverhandlungen, umstrittene Auftritte in der Öffentlichkeit und das historisch schwache Wahlergebnis der SPD bei der Bundestagswahl: Die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken stand zuletzt oft in der Kritik.

Nun gibt es öffentliche Unterstützung für Esken: Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der SPD-Frauen, Maria Noichl, sagte dem Tagesspiegel: "Natürlich wäre es gut, bliebe Saskia Esken unsere Parteivorsitzende. Aber natürlich ist sie auch für ein Ministeramt geeignet und bestens vorbereitet." Esken habe "große Verdienste, die wir ihr gar nicht hoch genug anrechnen können".

Es sei nicht zu akzeptieren, dass Parteichef Lars Klingbeil nach dem Desaster bei der Bundestagswahl "nach oben fällt und weitere Ämter bekommt", während seine Co-Vorsitzende gehen muss. Die Bundestagswahl hätten "wir alle verloren".

Lob für Eskens Engagement in schwierigen Zeiten

Auch die SPD-Landtagsabgeordnete Katrin Gensecke aus Sachsen-Anhalt sprach sich im Tagesspiegel für Esken aus: "Saskia Esken hat gerade in sehr schwierigen Zeiten und mit großer Leidenschaft einen wichtigen Beitrag für den Zusammenhalt in der SPD übernommen", sagte sie. "Ich würde mich sehr freuen, wenn sie auch zukünftig an herausgehobener Stelle Verantwortung übernimmt." Das sei ein starkes Zeichen.

Genseckes Fraktionskollegin Heide Richter-Airijoki forderte "eine zukünftige Verantwortungsposition für Saskia Esken". Die Co-Parteichefin sei "eine der erfahrensten Politikerinnen unserer Partei". Als langjährige Bundesvorsitzende habe sie maßgeblich dazu beigetragen, die SPD inhaltlich und strategisch weiterzuentwickeln.

Klingbeil derzeit zentrale Figur der Sozialdemokraten

Klingbeil ist trotz des historisch schlechtesten Ergebnisses für die Sozialdemokraten bei der Bundestagswahl seit Februar zur zentralen Figur bei den Sozialdemokraten geworden. Er sicherte sich auch den Fraktionsvorsitz und gilt als Kandidat für den Posten des Finanzministers und Vizekanzlers.

Während Klingbeil mehr und mehr Macht bekam, stand Esken zuletzt parteiintern in der Kritik: Mehrere SPD-Politiker hatten sich in den vergangenen Wochen gegen eine Ernennung von Esken zur Ministerin ausgesprochen. So sagte etwa der Fürther Oberbürgermeister Thomas Jung: "Für die Genossin Esken sehe ich eigentlich keine weiteren Aufgaben in der Parteiführung, die letztlich für die SPD auch Fortschritt und Mehrwert bringen könnten."

Union und SPD haben in den Koalitionsverhandlungen bereits die Ministerien unter sich aufgeteilt. Die konkrete Besetzung der Ressorts wollen die Parteien aber erst Anfang Mai bekannt geben. Die SPD kann sieben Ressorts besetzen. Davon müssten "mindestens drei Frauen als Ministerinnen benennen - und keine weniger", sagte Noichl im Tagesspiegel.

Aktuell führen Klingbeil und Esken die Partei noch gemeinsam. Wer den Posten der SPD-Vorsitzenden in Zukunft übernehmen wird, soll auf einem Parteitag Ende Juni entschieden werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 12. April 2025 um 13:52 Uhr.