Mitglieder des bayerischen Landtags (Archivfoto vom 14.6.2023)

Gleichberechtigung Frauen in deutschen Parlamenten unterrepräsentiert

Stand: 05.03.2025 11:52 Uhr

Die Hälfte aller Menschen in Deutschland ist weiblich. In den Parlamenten spiegelt sich dieses Verhältnis jedoch nicht ansatzweise. Einen Negativwert erreicht der bayrische Landtag mit Männern in der deutlichen Überzahl.

Frauen sind in den deutschen Parlamenten nach Angaben des Statistischen Bundesamts weiterhin stark unterrepräsentiert. Weibliche Abgeordnete machen sowohl auf Bundes-, als auch auf Länder- und Kommunalebene nur rund ein Drittel aller Mandatsträgerinnen und Mandatsträger aus.

Im neu gewählten Bundestag beträgt der Frauenanteil 32,4 Prozent. Damit ist der Anteil den Statistikern zufolge sogar um 2,4 Prozentpunkte niedriger als zu Beginn der vorigen Legislaturperiode. In den Länderparlamenten liegt der Frauenanteil bei 33,2 Prozent und auf kommunaler Ebene bei 30,5 Prozent.

Zum Vergleich: Von der erwachsenen Bevölkerung mit deutscher Staatsbürgerschaft waren zuletzt 51,7 Prozent Frauen.

Negativwert in Bayern, Hamburg fast ausgeglichen

Mit Blick auf die Landesparlamente zeigen sich erhebliche Unterschiede. Der Frauenanteil im bayerischen Landtag war mit 24,6 Prozent am niedrigsten. Es folgten Sachsen mit 27,5 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 27,8 Prozent. Der Geschlechterparität am nächsten kam Hamburg mit einem Frauenanteil von 48,8 Prozent vor Bremen mit 42,5 Prozent sowie Schleswig-Holstein und Berlin mit je 37,7 Prozent.

Auf kommunaler Ebene ist ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen: Der Wert lag 2024 zwar nur 0,2 Prozentpunkte über dem Vorjahr 2023 mit 30,3 Prozent. Im Jahr 2008 lag der Anteil von Frauen dort jedoch nur bei 25,6 Prozent.

Besonders selten waren Frauen zuletzt in den kommunalen Vertretungen in Sachsen (22,0 Prozent), Sachsen-Anhalt (22,8 Prozent) und Baden-Württemberg (24,6 Prozent). Besonders häufig vertreten waren sie in den Stadtstaaten Bremen (42,5 Prozent), Hamburg (Stand 2020: 42,0 Prozent) und Berlin (41,1 Prozent).

Die Statistik basiert dabei auf Wahlergebnissen und berücksichtigt mögliche Veränderungen durch Nachrückende nicht. In einzelnen Ländern schwankte der Anteil weiblicher Abgeordneter seit Beginn der offiziellen Erfassung 2008 teils. Im Schnitt blieb er laut Bundesamt aber weitgehend unverändert.

Auch international kaum faire Repräsentation

International hat Deutschland dabei nicht gerade eine Vorreiterrolle inne: Im aktuellen Ländervergleich der Interparlamentarischen Union (IPU) lag Deutschland dem Statistischen Bundesamts zufolge auf dem 44. Platz von mehr als 180 Staaten, wobei zum Stichtag am 1. Februar noch der alte Bundestag mit einem höheren Frauenanteil von 35,7 Prozent berücksichtigt wurde.

In vielen europäischen Staaten gibt es mehr weibliche Abgeordnete als hierzulande, beispielsweise in allen skandinavischen Ländern (jeweils mehr als 43 Prozent) und in Spanien (44,3 Prozent)

Spitzenreiter in diesem internationalen Vergleich ist das ostafrikanische Ruanda mit einem Frauenanteil von 63,8 Prozent. Daneben gehören nur noch Kuba (55,7 Prozent), Nicaragua (55,0 Prozent) und Mexiko (50,2 Prozent) zu den Ländern, in deren Parlamenten Frauen derzeit in der Überzahl sind. Ein gleicher Anteil von Frauen und Männern herrscht in den Parlamenten von Andorra und den Vereinigten Arabischen Emiraten.