Bundesparteitag in Magdeburg Die AfD hat es zu einfach
Die AfD kann sich auch deshalb im Umfragehoch sonnen, weil die anderen Parteien es ihr zu einfach machen, meint Gabor Halasz. Der AfD reichen radikale Botschaften, dabei müsste sie inhaltlich gestellt werden.
Der Machtkampf ist entschieden. Die Extremisten haben gewonnen. Die AfD hat sich immer weiter radikalisiert und sprachliche Grenzen verschoben. Auf offener Bühne. Es reicht, der AfD zuzuhören: Beim Parteitag in Magdeburg, im Bundestag, bei Socialmedia. Sie machen Witze über das Gewicht der Grünen-Chefin. Migranten gelten als potenzielle Messermänner. Die Regenbogenfahne gilt als widerlich.
Etikett rechtsextrem als Auszeichnung
Die Würde des Menschen - sie ist längst nicht mehr unantastbar - für die AfD. Ist die Partei also verfassungsfeindlich? Was denn sonst? Wenn schon der erste Artikel des Grundgesetzes - also die Würde des Menschen - mit Füßen getreten wird.
Aber es ist der AfD ganz offensichtlich egal. Und - auch das gehört zur Wahrheit - vielen Wählerinnen und Wählern auch. Das Etikett rechtsextrem wird eher als Auszeichnung gesehen, nicht als Makel.
Die AfD muss nur warten
Alle anderen Parteien machen es der AfD zu einfach. Weil sie streiten, wer schuld am Erfolg ist. Die Ampel-Regierung? Die Sprache der Union? Gendern in den Medien? Die AfD muss nichts tun. Nur warten.
Parteichef Tino Chrupalla konnte es sich heute nicht verkneifen und hat süffisant über CDU-Chef Friedrich Merz gesprochen. Selbst der wäre mittlerweile lieber Vorsitzender der AfD, meinte Chrupalla. Etwas besseres als die Diskussion um die Brandmauern konnte der Partei gar nicht passieren. Sie kann sich weiter radikalisieren.
Nach den Widersprüchen fragen
Die AfD wird auf absehbare Zeit nicht wieder verschwinden. Auch wenn es manche fordern: Es bringt nichts, sie zu verbieten. Rechtsextremismus lässt sich auch nicht einfach per Knopfdruck abstellen. Eine Patentlösung ist nicht in Sicht.
Vielleicht aber sollte es die Partei nicht mehr so einfach haben. Wie wäre es, sie inhaltlich zu stellen? Nach den Widersprüchen zu fragen. Da gibt es eine ganze Menge. Die AfD denkt laut darüber nach, aus der EU auszutreten. Sie wählt aber Kandidaten für ein Europaparlament. Ein Parlament, das sie am liebsten abschaffen möchte. Die Posten sind beliebt. Gelder aus Brüssel auch.
Die Welt ist so viel komplizierter, als die AfD sie zeichnet. Aber ihr reichen laute, radikale Botschaften.