
Verbraucherschutz Mehr Beschwerden über aufgedrängte Verträge
Am Telefon war von einem Probeabo die Rede und plötzlich hatte man einen Vertrag abgeschlossen. Solche Beschwerden häufen sich bei den Verbraucherzentralen. Nach deren Angaben nimmt noch ein zweites Problem deutlich zu: Fake-Shops.
Bei den Verbraucherzentralen in Deutschland sind im vergangenen Jahr mehr als 295.000 Beschwerden eingegangen - 17.000 mehr als 2023. Das teilte der Bundesverband der Verbraucherzentralen der Nachrichtenagentur dpa mit. Jede achte dieser Beschwerden habe sich auf aufgedrängte Verträge bezogen. Das sei ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent.
In Summe gingen in den Beratungsstellen mehr als 37.000 Beschwerden wegen Verträgen ein, die bei näherem Überlegen wohl so nicht abgeschlossen worden wären. Gut jede vierte dieser Beschwerde habe sich auf einen telefonisch untergeschobenen Vertrag (26 Prozent) bezogen. Teils wissen Verbraucherinnen und Verbraucher nicht, dass sie einen Vertrag geschlossen haben, weil zum Beispiel von Probeabos die Rede war.
Schriftliche Bestätigung als Lösung?
"Untergeschobene Verträge sind ein Dauerbrenner bei den Verbraucherzentralen", sagte Geschäftsleiterin Michaela Schröder. Sie forderte: "Telefonisch untergeschobene Verträge sollten erst nach schriftlicher Bestätigung gültig werden."
Die Verbraucherschützer warnen seit Jahren davor und fordern vom Gesetzgeber klare Regeln für mehr Verbraucherschutz. "Es ist richtig, dass Union und SPD das im Koalitionsvertrag vereinbart haben und das Thema in der künftigen Bundesregierung angehen wollen", sagte Schröder weiter. Das werde Verbrauchern unnötigen Ärger ersparen.
Im Koalitionsvertrag heißt es: "Wir schützen Verbraucherinnen und Verbraucher umfassend und führen deshalb eine allgemeine Bestätigungslösung für telefonisch angebahnte Dauerschuldverhältnisse ein."
Ärger mit gefälschten Shops
Die Verbraucherschützer registrierten im vergangenen Jahr zudem einen Anstieg bei der Zahl der Beschwerden über gefälschte Verkaufsplattformen, sogenannte Fake-Shops. Mehr als 10.000 seien eingegangen und damit 47 Prozent mehr als im Jahr 2023. Bei solchen Portalen können Produkte bestellt, aber sie werden nach dem Bezahlen nie geliefert.
In die Statistik flossen den Angaben zufolge Daten aller 16 Verbraucherzentralen in den rund 200 Beratungsstellen in Deutschland ein.