Sichergestelltes Kokain im Hamburger Hafen (Archiv)

Organisierte Kriminalität Drogenbeauftragter warnt vor "Kokainschwemme"

Stand: 22.01.2025 08:43 Uhr

Der Konsum illegaler Drogen wie Kokain und Crack in Deutschland nimmt nach Einschätzung des Drogenbeauftragten zu. Damit wachse auch die Gefahr, die von der Organisierten Kriminalität ausgehe, die vor allem in Hafenstädten aktiv sei.

Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert (SPD) hat sich angesichts des wachsenden Konsums harter Drogen besorgt über eine mögliche Zunahme der Organisierten Kriminalität in Deutschland geäußert. Die Bundesrepublik sei ein wichtiges Land für den Kokainhandel, insbesondere wegen der Häfen, sagte Blienert der "Rheinischen Post".

"Es ist zu befürchten, dass sich die Organisierte Kriminalität in Deutschland, insbesondere um die Häfen und Lieferrouten konzentriert, stärker ausbreitet und auch zunehmend Unbeteiligte betroffen sind, etwa durch Sprengstoffanschläge oder Schießereien."

Deutsche Häfen und die Organisierte Kriminalität

Ähnliche Phänomene würden in den Niederlanden beobachtet, das erhöhe aber die Sicherheit seiner Häfen immer weiter, gab Blienert an. "Es ist zu befürchten, dass dadurch bald deutsche Häfen zunehmend im Fokus Organisierter Kriminalitätsstrukturen stehen", warnte er. Die Gewinne der Organisierten Kriminalität seien enorm und die Methoden würden immer brutaler.

Kokain, Crack, Fentanyl

Der Drogenbeauftragte zeigte sich alarmiert über den wachsenden Konsum harter Drogen und sprach von bevorstehenden "gewaltigen Herausforderungen". "Das beginnt mit einer Kokainschwemme, wie wir sie noch nie gesehen haben, und reicht über den stark angestiegenen Crackkonsum in unseren Innenstädten bis zu der immer konkreter werdenden Gefährdung durch Fentanyl", sagte Blienert.

Die Aufgaben seien hoch komplex und erforderten den koordinierten Einsatz der Bundesregierung, fuhr der Drogenbeauftragte fort. "Für die Großstädte wird das zu einer immer größeren Herausforderung - für die Gesundheit und auch das Zusammenleben", sagte er. Zwar seien es verglichen mit anderen Suchtmitteln nur wenige Konsumierende, aber ihre Lage sei extrem prekär, der gesundheitliche Abbau erfolge schnell und sie fielen stark auf im Straßenbild.

Mehr Tote durch illegale Drogen

Blienert sagte der Zeitung, dass sich in den zurückliegenden zehn Jahren die Zahl der Menschen, die an den Folgen ihres Konsums illegaler Substanzen gestorben seien, fast verdoppelt habe. "Allein Kokain konsumieren mehr als doppelt so viele Menschen wie vor wenigen Jahren. Damit ist Kokain die klare Nummer eins der illegalen Drogen in Deutschland."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 22. Januar 2025 um 10:00 Uhr in den Nachrichten.