Führerscheinprüfung Immer mehr fallen durch
Der Führerschein erfreut sich in Deutschland weiterhin großer Beliebtheit. Im vergangenen Jahr gab es so viele Prüfungen wie nie zuvor. Für besonders viele platzte der Traum jedoch zunächst - sie fielen durch.
Der Wunsch nach einem Führerschein ist in Deutschland ungebrochen. Im vergangen Jahr gab es laut Angaben des TÜV-Verbandes so viele Führerscheinprüfungen wie nie zuvor - mit rund 3,6 Millionen praktischen und theoretischen Prüfungen. Der bisherige Rekordwert von 2019 wurde damit übertroffen und erreichte wieder Vor-Corona-Niveau. 2020 und 2021 waren die Zahlen gesunken, da viele Fahrschulen aufgrund der Pandemie zeitweise schließen mussten.
Allerdings fielen Fahrschüler 2022 auch wesentlich häufiger durch. Insgesamt wurden laut TÜV 39 Prozent der theoretischen Prüfungen für alle Fahrerlaubnisklassen nicht bestanden. Das sind zehn Prozentpunkte mehr als noch 2013. Bei den praktischen Prüfungen bestanden 37 Prozent der Fahrschüler den normalen Autoführerschein nicht. "Jede nicht bestandene Prüfung belastet die Fahrschülerinnen und Fahrschüler mental und finanziell", sagte Richard Goebelt, Geschäftsführer des TÜV-Verbands.
Prüfungssituation komplexer geworden
Die Suche nach den Gründen für die vielen nicht bestandenen Prüfungen gestaltet sich schwierig. Aus Sicht der Prüforganisationen ist der komplexer und dichter werdende Straßenverkehr wohl eine Ursache. Nach Goebelts Ansicht ist es zudem wichtig, auch in Schulen und Elternhäusern mehr über die Verkehrssicherheit aufzuklären. Auffällig ist zudem, dass die Durchfallquoten für den Führerschein mit 17 um einige Prozentpunkte geringer sind als jene für den normalen Auto-Führerschein der Klasse B.
Die Fahrprüfungen wurden dem TÜV zufolge in den vergangenen Jahren immer weiterentwickelt. Das habe dazu beigetragen, dass immer weniger der besonders gefährdeten Fahranfänger verunglückten. Interessant ist auch, dass immer mehr Führerschein-Prüfungen mit einem Automatikauto gemacht werden, wie der Bundesverband deutscher Fahrschulunternehmer kürzlich mitteilte.
Arbeitsweg - wichtigster Grund für Führerschein
Beinahe jeder Zweite hat laut einer TÜV-Umfrage den Führerschein gemacht, um zur Arbeit zu fahren. Das ist für Fahrschüler damit der häufigste Grund. Wichtig waren zudem persönliche Lebensumstände, also die Möglichkeit Kinder mit dem Auto zu fahren oder auch das Fehlen von alternativen Verkehrsmitteln.
Vor allem auf dem Land ist das Auto weiterhin ein wichtiges Verkehrsmittel. In Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern fahren 78 Prozent täglich mit dem Auto. Ab Städten mit 50.000 Einwohner sind es dagegen nur 39 Prozent. Insgesamt besitzen 92 Prozent der Deutschen einen Führerschein.