ARD-DeutschlandTrend Angst vor Corona-Ansteckung steigt
Ein wachsender Teil der Bevölkerung äußert im ARD-DeutschlandTrend Sorge um die eigene Gesundheit. Zudem spricht sich eine Mehrheit für strengere Beschränkungen bei Familienfeiern aus, um die Corona-Pandemie einzudämmen.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist in den vergangenen Wochen wieder deutlich gestiegen. Am Donnerstag meldete das Robert Koch-Institut (RKI) mit 1707 neuen Fällen den höchsten Wert seit Ende April. Wissenschaftler halten es für beunruhigend, dass die Pandemie überregional an Fahrt gewinnt, und warnen vor einer zweiten Welle.
Vor diesem Hintergrund wächst in der Bevölkerung die Angst vor einer Ansteckung. Im ARD-DeutschlandTrend äußern 34 Prozent sehr große oder große Sorgen, dass sie sich selbst oder Familienmitglieder mit dem Virus infizieren könnten. Das sind mehr als in den vergangenen Monaten. Am 6. August zeigten sich noch 28 Prozent besorgt.
Geringe Sorgen um die eigene Gesundheit machen sich in der aktuellen Umfrage 37 Prozent der Befragten. Weitere 29 Prozent gaben an, überhaupt nicht besorgt zu sein. Auffällig ist, dass der Anteil jener, die sich geringe Sorgen machen, im Vergleich zum 6. August um 11 Prozentpunkte gesunken ist, während der Anteil jener, die sich gar keine Sorgen machen, um 6 Prozentpunkte zugenommen hat.
Mehrheit für Beschränkung der Gästezahl bei Familienfeiern
Um die Corona-Pandemie einzudämmen, sind sechs von zehn Deutschen dafür, die Anzahl der Gäste bei privaten Feiern wieder stärker als bisher zu beschränken. 37 Prozent sehen dafür keinen Bedarf, 3 Prozent machen keine Angaben. Unter den Befragten, die über 65 Jahre alt sind, sprechen sich 73 Prozent für eine stärkere Beschränkung aus, während bei den unter 40-Jährigen mit 49 Prozent nur knapp die Hälfte eine solche Maßnahme befürwortet.
Aber nicht nur zwischen den Altersgruppen gibt es Unterschiede, die Antworten variieren auch je nach Geschlecht: Während sich von den befragten Frauen 63 Prozent für eine stärkere Beschränkung der Gästezahl aussprechen, sind es bei den Männern 57 Prozent.
Scholz für 44 Prozent ein guter SPD-Kanzlerkandidat
Im DeutschlandTrend wurde auch danach gefragt, wie die Ernennung von Olaf Scholz zum Spitzenkandidaten der SPD bei der kommenden Bundestagswahl bewertet wird. Für 44 Prozent der Wahlberechtigten ist das eine positive Entscheidung, sie halten den Bundesfinanzminister für einen guten SPD-Kanzlerkandidaten. 30 Prozent sind anderer Meinung. 26 Prozent können Scholz nicht beurteilen, kennen ihn nicht oder machen keine Angaben.
Im eigenen Lager sind drei Viertel von Scholz überzeugt und auch unter den Anhängern von Grünen (53 Prozent) und CDU/CSU (52 Prozent) überwiegt das positive Urteil. Die Anhänger von FDP (48 Prozent) und Linken (37 Prozent) sind in der Frage uneins, die AfD-Anhänger (23 Prozent Zustimmung) gehen mehrheitlich auf Distanz zum neu ernannten SPD-Kanzlerkandidaten.
Mit diesen Werten erreicht Scholz nicht den Zuspruch seiner beiden Vorgänger zum Zeitpunkt ihrer Nominierung. Vom Kanzlerkandidaten Martin Schulz waren im Januar 2017 fast zwei Drittel (64 Prozent) der Wahlberechtigten überzeugt. Peer Steinbrück erreichte im Herbst 2012 mit 58 Prozent ebenfalls einen höheren Zuspruch.
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl / Dual Frame (Festnetz- und Mobilfunkstichprobe)
Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI)
Fallzahl: 1065 Wahlberechtigte
Erhebungszeitraum: 18. bis 19. August 2020
Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen
Sonntagsfrage mit separater Gewichtung
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
Durchführendes Institut: infratest dimap
* bei einem Anteilswert von 5 Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent