Bundestagswahl 2025

Testwahl für unter 18-Jährige Kinder und Jugendliche würden links wählen
Hätten Kinder und Jugendliche die Wahl, dann würde sich die Mehrheit für die Linkspartei entscheiden. So das Ergebnis der U18-Bundestagswahl, an der sich fast 170.000 junge Menschen beteiligt haben.
Eine Woche lang hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben. Auch wenn das Ergebnis nichts mit der offiziellen Bundestagswahl zu tun hat und nicht repräsentativ ist, so liefert es doch ein Stimmungsbild. Die Partei Die Linke hat mit 20,8 Prozent des Gesamtergebnisses die meisten Stimmen junger Menschen erhalten. Danach folgen die SPD mit 17,9 Prozent, die CDU/CSU mit 15,7 Prozent, die AfD mit 15,5 Prozent und Bündnis 90/Die Grünen mit 12,5 Prozent. Die Tierschutzpartei erhielt 3,8 Prozent, die FDP 3,4 Prozent und das BSW 3,4 Prozent. 7 Prozent entfallen zudem auf weitere Parteien.
Die U18-Wahl ist eine der größten außerschulischen Bildungsinitiativen in Deutschland. Insgesamt waren mehr als 1.800 Wahllokale registriert, fast 170.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben sich beteiligt. Gewählt wurde in Jugendverbänden, Jugendtreffs, Feuerwachen, Bibliotheken, Gemeindehäusern oder Schulen. Veröffentlicht wurden die Zahlen vom Deutschen Bundesjugendring.
Gesamtschule in Siegen wählt mit
Auch die Gesamtschule Siegen-Eiserfeld hat mitgemacht. Die 16-jährige Sumeja Dar-Hussein ist mit vollem Engagement bei der U18-Wahl dabei und diskutiert mit ihren Mitschülern: "Ich finde es total wichtig, dass ihr euch irgendwie mit allen Parteien auseinandersetzt. Es ist wichtig, über alle Parteien was zu wissen. Wenn ihr permanent immer nur so dieses von einer Partei habt, dann seid ihr automatisch nur davon überzeugt, weil ihr gar keine anderen Meinungen kennt."
Auch wenn sie offiziell noch nicht wählen darf, ist es Sumeja wichtig, ihre Meinung einzubringen. "Ich finde es schade, dass viele Leute sagen, es nützt ja eh nichts, wenn ich wählen gehe oder so. Weil so viele Leute eigentlich einfach gar nicht daran glauben, gar nicht wissen, was deren Stimme eigentlich wert ist und was sie bewirken können", so Sumeja.
Riesige Bandbreite von Vorkenntnissen und Interessen
Lehrerin Verena Meis unterrichtet Sozialwissenschaften und Englisch an der Gesamtschule. Sie freut sich über das Engagement der Schülerinnen und Schüler: "Demokratie macht Arbeit. Und die Arbeit kann aber, wie wir hier sehen, absolut viel Spaß machen." Aber nicht jeder interessiere sich dafür. "Es wird ganz unterschiedlich im Elternhaus über Demokratie und über Politik geredet. Es gibt eine riesige Bandbreite von Vorkenntnissen und auch Unterschieden diesbezüglich", so ihre Erfahrung.
Sumeja sagt, sie sei sehr unpolitisch erzogen worden. "Irgendwann hat meine Mutter mich dann so ein bisschen mit einbezogen, aber meine Mutter ist auch immer eher in die rechte Seite gegangen. Und dann habe ich mich einfach selbst informiert und habe mich selbst damit beschäftigt, weil ich eben immer schon der Mensch war, der immer irgendwie sehr laut war und immer seine Stimme genutzt hat", so Sumeja.
Mehrere Wahlen für Jugendliche
An der Schule sorgt die U18-Bundestagswahl für angeregte Diskussionen. Der Sozialwissenschaftler Alexander Wohnig hält viel von dieser bundesweiten U18-Bundestagswahl an Schulen und in Jugendeinrichtungen. Er wünscht sich aber, dass es solche Aktionen häufiger gibt: "In der Stundentafel ist nicht wirklich viel Politische Bildung drin. Die Schulen könnten noch mehr Freiraum schaffen, wo es Ihnen möglich ist", so der Professor an der Universität Siegen. Es gebe noch viel Luft nach oben. Meistens sei es so, dass an Schulen nur nach großen Ereignissen über Politik gesprochen werde. Davon müsse man sich lösen.
Die U18-Wahl des Kreisjugendrings ist nicht die einzige Möglichkeit für Jugendliche, sich politisch zu beteiligen. Es gibt auch noch das Projekt "Juniorwahl", des Vereins Kumulus e.V., das ausschließliche an Schulen durchgeführt wird. Bundesweit machen mehr als 6.400 Schulen mit, laut Organisatoren eine Rekordbeteiligung.
In den vergangenen Wochen haben sich die teilnehmenden Klassen mit Demokratie, Bundespolitik und Wahlen beschäftigt. Die Schulen organisierten dann selbst eine Wahl, deren Ergebnis dann am 23. Februar nach Schließung der Wahllokale zur Bundestagswahl verkündet werden soll.
Das Ergebnis der U18-Wahl vom Kreisjugendring ist aber schon da. Knapp eine Woche vor der offiziellen Wahl. Die Politiker werden sich wohl genau ansehen, wie die Jugendlichen denken. Und somit könnte die Stimme der unter 18-Jährigen auch einen Einfluss auf kommende Wahlen haben.