Exklusiv

Ermittlungen zu Anschlägen in Dresden "Bekennerschreiben war Fälschung"

Stand: 30.09.2016 15:04 Uhr

In den vergangenen Tagen hatte ein auf einer linken Plattform im Netz veröffentlichtes Bekennerschreiben zu den Anschlägen in Dresden für Aufsehen gesorgt. Nun hat die Generalstaatsanwaltschaft auf Anfrage von tagesschau.de mitgeteilt: Es handelt sich um eine Fälschung.

Von Patrick Gensing, ARD-aktuell

Das nach den Anschlägen von Dresden aufgetauchte Bekennerschreiben ist eine Fälschung. Zu diesem Ergebnis seien Spezialisten nach einer Prüfung des Schreibens gekommen, sagte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden auf Anfrage von tagesschau.de. Neue Erkenntnisse zu den Tätern lägen in dem Fall nicht vor.

Das angebliche Bekennerschreiben hatte in den vergangenen Tagen für Aufsehen gesorgt. Sachsens Innenministers Markus Ulbig hatte am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin sowie im Sächsischen Landtag berichtet, das Schreiben sei am Vorabend aufgetaucht und gesichert worden. Allerdings war das Schreiben bereits nachmittags auf der Internetseite "linksunten.indymedia.org" veröffentlicht worden. Dort kann jeder anonym Texte verfassen und verbreiten. Die Plattform dient vor allem der linksradikalen Szene, um Themen zu diskutieren oder zu Demonstrationen zu mobilisieren. In dem Schreiben hieß es, die "Antifa Dresden" habe die Anschläge verübt.

Allerdings distanzierte sich die genannte Gruppe umgehend von dem Bekennerschreiben und bezeichnete es als Fälschung. Auch auf "linksunten.indymedia.org" wurde es nach wenigen Stunden wieder gelöscht. Verbreitet wurden Screenshots von dem Schreiben zunächst vor allem von Rechtsradikalen. Am folgenden Tag informierte Ulbig dann die Öffentlichkeit über das Papier.

Am Montagabend waren an einer Moschee und am Kongresszentrum in Dresden Sprengsätze explodiert. Die Polizei betonte, es werde in alle Richtungen ermittelt.

Derweil laufen die letzten Vorbereitungen für die Einheitsfeier am Samstag in Dresden. Nach den Sprengstoffanschlägen gelten deutlich verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Weitere Besorgnis gibt es nach dem Fund einer Sprengsatz-Attrappe an der Marienbrücke am Donnerstagnachmittag. Polizisten kontrollieren nun verstärkt weitere Brücken und andere Bauwerke. Ermittler prüfen zudem, ob es einen Zusammenhang mit den Anschlägen auf die Moschee und das Kongresszentrum gibt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 28. September 2016 um 12:00 Uhr.