Verdacht gegen Ärztin Razzien wegen falscher Corona-Atteste
Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen eine Ärztin aus Sachsen, die gegen Bezahlung falsche Corona-Atteste ausgestellt haben soll. In mehreren Bundesländern gab es Razzien bei Unterstützern der Ärztin oder Menschen, die für die Atteste zahlten.
Wegen des Verdachts auf Erstellung falscher Gesundheitszeugnisse in der Corona-Pandemie hat die Polizei 84 Objekte in mehreren Bundesländern durchsucht. Insgesamt 225 Beamte seien an der Aktion in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Brandenburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg beteiligt gewesen, teilte die Polizei in Dresden mit.
Ärztin aus Sachsen im Fokus
Die Anfangsermittlungen der Staatsanwaltschaft Dresden richten sich laut Polizei gegen eine Ärztin aus Sachsen. Sie stehe im Verdacht, "unrichtige Gesundheitszeugnisse" im Zusammenhang mit dem Coronavirus ausgestellt zu haben. In ausgestellten Gefälligkeitsattesten seien unter anderem Unverträglichkeiten beim Tragen einer medizinischen Maske oder ein unbegrenztes Impfverbot bescheinigt worden.
Es sei davon auszugehen, dass die Beschuldigte in mehreren Bundesländern agierte. Dazu soll sie Sammeltermine festgelegt haben, bei denen sie Atteste im Minutentakt aushändigte - für mindestens 25 Euro. Die Termine erfolgten in Zusammenarbeit mit Heilpraktikern, teilweise sogar mit Bestattungshäusern. Sie stellten der Beschuldigten gegen Gewinnbeteiligung ihre Räumlichkeiten zur Verfügung und übernahmen die Organisation der Termine.
Für die Atteste soll die Ärztin Geld verlangt und damit etwa 60.000 Euro eingenommen haben. Die Durchsuchung der Wohn- und Geschäftsräume der Beschuldigten erfolgte demnach bereits im März 2022. Die Auswertung dauere an.
Durchsuchungen bei Unterstützern der Ärztin
Die neuerlichen Durchsuchungen richten sich laut Mitteilung gegen Unterstützer der Ärztin oder Menschen, die das Angebot in Anspruch genommen hätten. Ermittelt wird in dem Zusammenhang auch gegen vier Bedienstete der Polizei Sachsen, die sich mutmaßlich unrichtige Atteste ausstellen ließen. Bei den Durchsuchungen am Donnerstag wurden insgesamt 317 mutmaßlich unrichtige Atteste sichergestellt.