Offensive in Nordsyrien Türkei beschießt offenbar US-Truppen
Wegen der türkischen Offensive in Syrien drohen die USA mit Sanktionen. Für Spannungen sorgt der Beschuss von US-Truppen - für die das Pentagon die Türkei verantwortlich macht.
Die US-Administration versucht, die Türkei zum Einlenken zu bewegen. Das türkische Militär soll seine Offensive gegen kurdische Milizen im Norden Syriens einstellen. Finanzminister Steven Mnuchin droht mit Wirtschaftsstrafen gegen Personen, die in Verbindung zur türkischen Regierung stehen. "Es sind sehr weitreichende Sanktionen. Wir hoffen, sie nicht verhängen zu müssen", sagte Mnuchin. "Aber wir können die türkische Wirtschaft stilllegen, falls nötig."
USA melden Beschuss durch türkische Artillerie
Dieses Worte könnten bald auf die Probe gestellt werden. Denn das Verteidigungsministerium bestätigte in der Nacht, dass US-Truppen in Syrien von türkischer Artillerie beschossen wurden. Der türkischen Seite sei bekannt, dass in dem betroffenen Gebiet US-Soldaten stationiert sind, hieß es aus dem Pentagon.
Die türkische Seite dementierte, Ziel der Militäroffensive seien militante Kurden im syrischen Grenzgebiet. Die Regierung in Ankara spricht von Terroristen. Für die USA waren die kurdischen Milizen Verbündete im Kampf gegen den sogenannten IS.
Sorge wegen Offensive
US-Präsident Trump sei besorgt über die andauernde militärische Offensive der türkische Armee im Norden Syriens, erklärte Finanzminister Mnuchin. Besorgt über mögliche Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastruktur.
Das ist bemerkenswert: Denn zu Beginn der Woche hatte Trump offenbar im Alleingang entschieden, US-Soldaten weitgehend aus dem Grenzgebiet abzuziehen. Nicht nur in Washington wurde der Schritt kritisiert. Er habe der türkische Militäroffensive grünes Licht gegeben, lautete ein Vorwurf.
US-Finanzminister Mnuchin äußert Besorgnis über die türkische Offensive und droht mit Strafmaßnahmen.
Esper widerspricht Kritik an US-Truppenabzug erneut
US-Verteidigungsminister Mark Esper widerspricht. Die USA hätten auf allen Ebenen versucht, die Türken von einem Einsatz in Syrien abzuhalten, sagte Esper. Auch würde das US-Militär die Kurden nicht im Stich lassen.
Wir haben die Kurden nicht im Stich gelassen. Niemand hat grünes Licht gegeben für den Einsatz der Türkei. Im Gegenteil. Wir haben uns auf allen Ebenen schwer dagegen gestemmt, dass die Türken diesen Einsatz beginnen. Gott weiß, sie waren gegen die Verbindung der USA und der kurdischen Milizen seit der Anfangsphase.
Esper spricht von einer schweren Belastung für das Verhältnis zum NATO-Partner Türkei. Die Drohung der Trump-Administration mit möglichen Wirtschaftssanktionen richtet sich nicht nur an Ankara. Sie soll auch in Washington Gehör finden.
Kritik an Trump aus der eigenen Partei
In den vergangenen Tagen hatten Republikaner wie Senator Lindsey Graham zumindest öffentlich die Entscheidung des Präsidenten in Frage gestellt. Die Administration geht nun auf sie zu: "Außenminister Pompeo spricht mit denen täglich. Ich bin in Kontakt mit dem Minister. Ich weiß dass Abgeordnete über Sanktionen nachgedacht haben. Der Präsident wird sie verhängen, wenn nötig."
Oder er wird sie verhängen, wenn der Druck in den eigenen Reihen zu groß wird. Aber in Washington und Ankara weiß jeder, dass Präsident Trump versprochen hat, die Soldaten nach Hause zu holen, und daran festhalten muss.