Mission in der Ostukraine OSZE-Mitarbeiter ausspioniert
Der OSZE droht eine Spionageaffäre. Laut einem Bericht des ARD-Magazins Fakt sind interne Dokumente der Beobachtermission in der Ukraine an den russischen Inlandsgeheimdienst FSB abgeflossen.
Mehrere Mitglieder der Ukraine-Mission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sind laut Recherchen des ARD-Magazins Fakt vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB ausspioniert worden. Interne Dokumente und die Kommunikation zwischen OSZE-Mitgliedern sollen abgefangen worden sein.
Neben detaillierten Plänen von OSZE-Einrichtungen hatte es der FSB auf Mitarbeiterlisten, interne Berichte über besondere Vorkommnisse in den ostukrainischen Rebellengebieten und die Kommunikation des stellvertretenden Leiters der Mission, Alexander Hug, abgesehen.
Informationen über persönliche Vorlieben
Fakt liegt die Kopie eines Datenträgers vor, der sich nach Recherchen des Magazins zuvor im Besitz eines russischen FSB-Beamten befand. Unter anderem seien darauf Kurzdossiers mit Informationen über die Mitarbeiter, wie Familienstand oder Angaben zum Gesundheitszustand, enthalten gewesen. Auch Einschätzungen zu persönlichen Gewohnheiten und Vorlieben wurden in den Dossiers erfasst, etwa Details über bevorzugte Frauentypen, Anfälligkeiten für Alkohol und die finanzielle Situation.
Nach Recherchen des Magazins könnten die Dokumente von einem der Mitarbeiter der OSZE-Mission an russische Agenten weitergeleitet worden sein. Darauf deuteten unter anderem die Dokumenteneigenschaften hin. Hug betonte, man werde den Fall untersuchen. "Wir sind auch sehr besorgt über jeglichen Verstoß gegen unsere Sicherheit", sagte er. Sollte sich der Verdacht bestätigen, werde man möglicherweise Maßnahmen ergreifen.
Rund 700 internationale Beobachter der OSZE sind seit März 2014 in der Ukraine stationiert. Insgesamt hat die Mission 1200 Mitarbeiter, darunter auch viele Ortsansässige. Sie sollen vor allem in der Ostukraine die vereinbarte Waffenruhe zwischen prorussischen Separatisten und ukrainischen Soldaten beobachten. Es ist die größte Sicherheitsmission in der Geschichte der OSZE.
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