Chinas Raumfahrtprogramm Erste Landung auf Mond-Rückseite
Für China ist es ein Prestigeprojekt - und der wichtigste Schritt ist offenbar geglückt: Laut Staatsmedien landete die Sonde "Chang'e 4" erfolgreich auf der Rückseite des Mondes.
Erstmals in der Geschichte ist eine Raumsonde auf der Rückseite des Mondes gelandet. Die chinesische "Chang'e 4" setzte am frühen Morgen um 3.26 Uhr MEZ am Aitken-Krater in der Nähe des Südpols auf. Das berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Auch der Staatssender CCTV sprach von einer "erfolgreichen Landung".
Die Operation war schwierig, weil man zur anderen Seite des Mondes keine direkte Funkverbindung aufbauen kann. China schoss deshalb einen Kommunikationssatelliten in die Umlaufbahn des Mondes. Außerdem gilt die Landung auf der Rückseite des Mondes wegen des schwierigen Geländes als deutlich komplizierter.
Ausflüge von Raumschiffen und Astronauten auf den Mond gab es schon viele. China ist nun aber die erste Nation, die auch auf der von der Erde abgewandten Seite des Mondes gelandet ist.
Roboterfahrzeug soll Terrain erkunden
An Bord der "Chang'e 4" befindet sich ein rund 140 Kilogramm schweres Roboterfahrzeug. Zu der Mission gehören astronomische Beobachtungen sowie eine Untersuchung der Struktur und der mineralischen Zusammensetzung des Geländes.
Geplant ist unter anderem auch der Anbau von Kartoffeln und anderen Pflanzen. Bei einem der Experimente soll ein Strahlenmessgerät zum Einsatz kommen, das von Wissenschaftlern der Kieler Universität entwickelt wurde.
Die Rakete "Long March 3B" mit dem Raumfahrzeug war am 8. Dezember vom Satellitenstartzentrum Xichang im Süden Chinas gestartet. Mit einem reibungslosen Ablauf der Mondmission will China beweisen, dass sein ambitioniertes Raumfahrtprogramm große Fortschritte macht. 2013 war das Raumfahrzeug "Chang'e 3" das erste, das seit "Luna 24" der Sowjetunion 1976 auf dem Mond landete.
Chinas ehrgeizige Ziele
Bis 2021 will China eine wiederverwertbare Trägerrakete entwickeln. Sie soll mehr Fracht transportieren können als die Modelle der NASA und des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX. Außerdem plant China einen Stützpunkt auf dem Mond, eine bemannte Raumstation und ein Mars-Fahrzeug.
Mit Informationen von Benjamin Eyssel, ARD-Studio Peking