Boot vor Lampedusa gekentert Erneut viele Tote bei Flüchtlingsdrama
Bei einem erneuten Bootsunglück vor der italienischen Insel Lampedusa sind mindestens 26 Flüchtlinge ums Leben gekommen. Viele weitere konnten offenbar gerettet werden, da ein maltesisches Flugzeug das Boot entdeckte.
Von Jan-Christoph Kitzler, ARD-Hörfunkstudio Rom
Noch ist das ganze Ausmaß dieser neuen Katastrophe nicht abzusehen. Es scheint nur festzustehen, dass an Bord des gekenterten Flüchtlingsbootes über 250 Menschen waren. Maltas Regierungschef Joseph Muscat sprach von mindestens 26 Toten, italienische Agenturen hatten von etwa 50 Opfern berichtet. Darunter sind offenbar auch viele Frauen und Kinder. Die Zahl der Opfer könne sich aber noch erhöhen.
Entdeckt hatte das Flüchtlingsboot offenbar am späten Nachmittag ein Flugzeug aus Malta - etwa 60 Meilen südöstlich der Mittelmeerinsel Lampedusa. Augenzeugenberichten zufolge wollten die Migranten auf sich aufmerksam machen, brachten das Boot dadurch aber aus dem Gleichgewicht und schließlich zum Kentern.
200 Menschen konnten gerettet werden
Allerdings waren zwei Schiffe der italienischen Marine in der Nähe. Von Hubschraubern aus wurden Rettungsinseln und Rettungswesten abgeworfen. Etwa 150 Menschen konnten anscheinend von einem maltesischen Schiff aufgenommen werden, rund 50 sind an Bord eines italienischen Schiffes gegangen.
Schon vor diesem Unglück waren von italienischen Kräften an diesem Tag insgesamt 500 Menschen auf fünf Booten in Seenot gerettet worden. Für die inzwischen 329 Todesopfer eines Unglücks der vergangenen Woche gab es dagegen keine Rettung. Ihr Schiff war ebenfalls in der Nähe von Lampedusa gekentert. Die Katastrophe hatte viel Betroffenheit und eine Diskussion über die europäische Flüchtlingspolitik ausgelöst.