Nach Krebsdiagnose "Kate, du bist nicht allein"
Die Anteilnahme nach der Videobotschaft von Prinzessin Kate ist groß. Diskutiert wird nicht nur über ihre Krebsdiagnose, sondern auch über die Rolle sozialer Medien - und über die großen Herausforderungen, vor denen der Palast steht.
Kate in gestreiftem Pulli und Jeans auf der Parkbank - so sieht man sie auf jedem Titelblatt. Das Schicksal der Prinzessin ist in Großbritannien das beherrschende Thema. Kate hatte ihre Videobotschaft, in der sie die Öffentlichkeit über ihre Krebsbehandlung informierte, mit den Worten beendet: "Bitte verlieren Sie nicht Ihren Glauben oder Ihre Hoffnung, Sie sind nicht allein."
Diesen Satz greift die Boulevardzeitung "The Sun" auf und schreibt: "Kate, du bist nicht allein." Es spiegelt die Gefühlslage der Bevölkerung wider. Die Anteilnahme ist groß.
Abgesehen von Kates Beliebtheit als Mitglied der Königsfamilie können sich in diesem Moment sehr viele Menschen mit ihr identifizieren - sei es, weil sie selbst schon einmal an Krebs erkrankt sind, oder weil sie wissen, wie sich eine Mutter fühlt, die selbst schwach ist, aber für die Kinder stark sein will.
"Zwei der wichtigsten Personen außer Gefecht gesetzt"
Erwartungsgemäß wird nun auch über den Zustand der "Firma" gesprochen, wie das Könighaus genannt wird. Es war der Plan von König Charles, die Firma zu verschlanken. Jetzt allerdings scheint sie unterbesetzt zu sein. Im Februar hatte König Charles seine Krebserkrankung öffentlich gemacht, nun ist klar, dass auch Kate noch für längere Zeit ausfallen wird.
Simon Lewis, der frühere Pressechef von Queen Elizabeth II., sprach in der BBC von großen Herausforderungen, die dem Palast bevorstünden:
Die Königsfamilie ist ohnehin kleiner geworden, und nun sind zwei der wichtigsten Personen außer Gefecht gesetzt. Und der Prinz von Wales wird sich als liebender Ehemann natürlich auch darum kümmern wollen, dass sich die Prinzessin gut erholt. Tatsache ist: Es gibt im Augenblick weniger Königshausmitglieder als früher, die royale Aufgaben wahrnehmen können.
Debatte über Kommunikationsstrategie
Kate, die als unabdingbare Säule des Königshauses gilt, wird in der Öffentlichkeit vermisst werden, denn sie zählt zu den berühmtesten Frauen der Welt. Nach den Erfahrungen der letzten Monate wird deshalb diskutiert, wie sich der Palast künftig verhalten sollte und welche Kommunikationsstrategie die richtige sein könnte. David Yelland, der ehemalige Chefredakteur der Sun, meinte in der BBC:
Das Problem, das die Königsfamilie erlebt hat, ist, dass es ein monatelanges Vakuum gab, und das ist dann von den sozialen Medien gefüllt worden. Wir haben jetzt März. Wenn wir sechs oder neun Monate weiterdenken, wird das Vakuum wieder entstehen, und dann sind die sozialen Medien wieder da.
"Problem ist global wegen der sozialen Medien"
Die britischen Boulevardmedien hatten sich seit Kates Operation im Januar zurückgehalten. Offenbar gab es entsprechende Absprachen zwischen dem Palast und der Presse. Außerdem ist Kate - anders als der König - nicht das Staatsoberhaupt. Es gab nicht die Erwartungshaltung, dass sie ihre Krankengeschichte öffentlich machen würde.
"Das Problem liegt nicht so sehr in diesem Land, das Problem ist global wegen der sozialen Medien", sagt Yelland. "Auch wenn es hierzulande konstitutionell einen großen Unterschied gibt zwischen dem König und Kate - außerhalb dieses Landes sind sie einfach zwei sehr, sehr berühmte Leute. Und deshalb können die sozialen Medien sehr schnell außer Kontrolle geraten."
Vor diesem Hintergrund rät Yelland dem Palast, die Öffentlichkeit in gewissen Abständen auf den aktuellen Stand zu bringen - vielleicht sind ja so die Spekulationen und Verschwörungstheorien in Zaum zu halten.