World Wide Fund for Nature WWF-Umweltschützer in Russland "unerwünscht"
Konten gesperrt, Büros geschlossen - die Aktivitäten der Umweltschützer vom WWF in Russland sind quasi verboten worden. Die Aktivisten bedrohten "die Sicherheit im wirtschaftlichen Bereich", erklärte die Generalstaatsanwaltschaft.
Mehr als drei Jahrzehnte lang war der World Wide Fund for Nature (WWF) in Russland aktiv. Jetzt hat die russische Generalstaatsanwaltschaft die Tätigkeit der Umweltschutzorganisation als unerwünscht eingestuft. Zur Begründung hieß es, die Aktivitäten des WWF in Russland seien eine "Bedrohung für die Sicherheit im wirtschaftlichen Bereich".
Als Beispiel wird etwa angeführt, dass der WWF die industrielle Entwicklung in der Arktis verhindern wolle. Im März war die Nichtregierungsorganisation bereits als ausländischer Agent eingestuft worden, was ihre Arbeit erheblich erschwert hatte. Der WWF hatte dagegen protestiert. Umweltprojekte könnten nicht auf Pause gesetzt werden, weil das den Erfolg der früheren Jahrzehnte zunichte machen könnte, hieß es damals in einer Mitteilung.
Einsatz für bedrohte Tierarten
Jetzt ist die Arbeit der Umweltschützer in Russland endgültig unmöglich gemacht worden. Die Konten werden gesperrt, der Kauf oder die Anmietung von Immobilien ist untersagt. Alle Büros müssen geschlossen werden. Es dürfen keine Mitglieder mehr angeworben, keine Informationsmaterialien verteilt und erst recht keine Protestaktionen durchgeführt werden. Erst im Mai hatte die Staatsanwaltschaft die Arbeit von Greenpeace in Russland verboten.
Der WWF hat sich in Russland für den Schutz und die Erhaltung der Lebensräume bedrohter Tierarten eingesetzt. Dazu zählen unter anderem Amurtiger, Eisbären, Schneeleoparden und viele andere Arten. Hauptziel sei es, so WWF Russland, die Biodiversität auf der Erde zu bewahren.
Putin gab sich selbst als Tierschützer aus
Nach eigenen Angaben wurde die jahrzehntelange Arbeit des WWF in Russland von 1,5 Millionen Menschen unterstützt. Russlands Präsident Putin hatte sich in der Vergangenheit selbst gerne als Tierschützer ausgegeben. Bei der Planung der olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi gab es sogar eine kurze Phase der Kooperation: Der WWF sollte beratend tätig sein, zog sich aber schnell zurück, da sämtliche Vorschläge missachtet worden seien, hieß es.