Am Unabhängigkeitstag Russland und Ukraine tauschen Gefangene aus
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat sich bei den Soldaten bedankt, die einen Gefangenenaustausch mit Russland möglich gemacht haben. 115 ukrainische Gefangene kehren in die Ukraine zurück - am Unabhängigkeitstag.
Russland und die Ukraine haben einen weiteren großen Gefangenenaustausch vollzogen. Durch Verhandlungen seien 115 russische Soldaten, die im Gebiet Kursk gefangen genommen worden seien, wieder in ihre Heimat zurückgeholt worden, meldete das russische Verteidigungsministerium. Im Gegenzug sei eine ebenso hohe Zahl an Ukrainern übergeben worden. Der Austausch von Kriegsgefangenen ist eins der wenigen Felder, wo Moskau und Kiew noch miteinander kooperieren.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte auf sozialen Netzwerken den Austausch. Die Ukraine vergesse niemanden und versuche alles, um die eigenen Soldaten aus der Gefangenschaft zurückzuholen, schrieb Selenskyj. Er dankte dabei den eigenen Truppen, die Russen gefangen genommen hatten. Dadurch sei der Austausch erst möglich geworden.
Selenskyj hatte mehr als einmal erklärt, dass ein Ziel der ukrainischen Offensive im Gebiet Kursk auch darin bestehe, russische Soldaten gefangenzunehmen, um sie gegen Ukrainer in Kriegsgefangenschaft auszutauschen. Solche Austausche gab es bereits mehrfach seit Kriegsbeginn.
Ukraine begeht Unabhängigkeitstag
Anlässlich des 33. ukrainischen Unabhängigkeitstages sagte Selenskyj in einer Ansprache an die Nation, dass der Krieg, den Russland am 24. Februar 2022 begonnen habe, inzwischen das russische Territorium erreicht habe. "Diejenigen, die versuchen, das Böse auf unserem Land zu säen, werden dessen Früchte auf ihrem eigenen Boden ernten", so Selenskyj.
Er verwies auf den ukrainischen Einmarsch in der russischen Region Kursk, der am 6. August startete. Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben 1.200 Quadratkilometer Fläche in Kursk unter seine Kontrolle gebracht.
Unterdessen zelebrierten Ukrainerinnen und Ukrainer ihren Unabhängigkeitstag ohne Feuerwerk, Umzug oder Konzerte. Stattdessen erinnerten sie an Zivilisten und Soldaten, die im Krieg getötet wurden. In den sozialen Medien wurden Botschaften der Dankbarkeit und Unterstützung gepostet. Viele Menschen trugen festliche traditionelle bestickte Hemden.
Der ukrainische Militärchef Olexander Syrskyj ehrte Soldaten, die in der Region Kursk gekämpft hatten, mit militärischen Auszeichnungen. "Unsere Unabhängigkeit steckt in unserem Blut", teilte er bei Telegram mit.
Scholz sichert Unterstützung zu
Bundeskanzler Olaf Scholz sicherte Kiew anlässlich des Unabhängigkeitstages Deutschlands anhaltende und unverbrüchliche Unterstützung zu. In einem Telefonat tauschte er sich mit Präsident Selenskyj zur militärischen und humanitären Lage in der Ukraine aus. Selenskyj dankte der Bundesregierung für die kontinuierliche militärische Unterstützung, insbesondere bei der Luftverteidigung.
Die Ukraine hatte am 24. August 1991 ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion erklärt.