Export aus Kriegsgebiet Weitere Getreideschiffe verlassen Ukraine
Ein zweiter Konvoi aus Frachtschiffen hat die Ukraine verlassen. Insgesamt haben die vier Schiffe 170.000 Tonnen Agrarprodukte geladen. Die Ankunft des ersten Getreidefrachters "Razoni" im Libanon verzögert sich unterdessen.
Vier weitere Getreidefrachter haben aus ukrainischen Häfen abgelegt. Die unter anderem mit Sonnenblumenöl und Mais beladenen Schiffe mit den Zielen China, Türkei und Italien seien auf dem Weg nach Istanbul, um dort kontrolliert zu werden, teilte das türkische Verteidigungsministerium mit. Der ukrainische Infrastrukturminister Olexandr Kubrakow erklärte, die Frachter "Mustafa Necati", "Star Helena", "Glory" und "Riva Wind" hätten zusammen fast 170.000 Tonnen geladen.
Koordinierungszentrum in Istanbul
Insgesamt haben damit seit Abschluss des Getreide-Abkommens acht Frachter aus der Ukraine abgelegt: Die "Razoni" war das erste Schiff und legte allein ab. Am Samstag stach ein Konvoi aus drei Schiffen in See, und heute dann vier Frachter. Agrarexporte über die ukrainischen Schwarzmeerhäfen waren wegen des russischen Angriffskrieges zuvor monatelang blockiert.
Die Kriegsgegner Ukraine und Russland unterzeichneten am 22. Juli unter UN-Vermittlung jeweils getrennt mit der Türkei ein Abkommen, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. Ein Koordinierungszentrum in Istanbul ist mit Vertretern der vier Parteien besetzt. Die Inspektionen sollen unter anderem sicherstellen, dass mit den Schiffen keine Waffen transportiert werden.
Ankunft der "Razoni" verzögert sich
Der Frachter "Razoni" hatte vergangene Woche als erstes Schiff mit ukrainischem Getreide seit Beginn des russischen Angriffskrieges die Ukraine in Richtung Libanon verlassen. Die "Razoni" ist nach den Kontrollen in Istanbul auf dem Weg in den Libanon. Allerdings verzögert sich ihre für heute geplante Ankunft dort, wie die ukrainische Botschaft im Libanon erklärte. Zu den Gründen wurden keine Angaben gemacht.
Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete unter Berufung auf eine Quelle der Hafenverwaltung im nordlibanesischen Tripoli, der Frachter werde dort am Dienstag anlegen - er habe seine Route geändert.
Laut ARD-Korrespondent Ramin Sina könnten aber auch Handelsstreitigkeiten der Grund sein: Denn Käufer und Verkäufer sind Privatpersonen und es gebe Spekulationen, dass beide Parteien sich nicht mehr einig seien bei dem Geschäft. Dann sei es auch kein politisches Problem.
Allerdings könnten die Menschen im Libanon die rund 26.000 Tonnen Getreide gut gebrauchen: "Es gibt eine schwere Wirtschaftskrise, eine große Weizenproblematik und zahlreiche andere Probleme im Land", sagte Sina auf tagesschau24. Da wäre eine funktionierende Handelsroute nach Odessa eine große Hilfe.