Das Frachtschiff "Vezhen"

Beschädigtes Datenkabel Schweden geht nicht mehr von Sabotage aus

Stand: 03.02.2025 15:13 Uhr

Die "Vezhen" stand unter Verdacht, mutwillig ein Datenkabel in der Ostsee beschädigt zu haben. Jetzt hat Schweden es weiterfahren lassen - und geht nicht mehr von Sabotage aus. Schuld am Schaden geben die Behörden dem Schiff trotzdem.

Schweden hat das festgesetzte Schiff "Vezhen" wieder freigegeben: Es darf seine Fahrt in der Ostsee fortsetzen. Der Frachter war Gegenstand der Ermittlungen rund um ein beschädigtes Kommunikationskabel zwischen Schweden und Lettland - doch laut schwedischen Behörden hat sich der Verdacht einer Sabotage nicht bestätigt.

Schweden legt Sabotage-Vorwurf nieder

Eine Untersuchung habe ergeben, dass es sich nicht um einen Fall von grober Sabotage handele, so die schwedische Staatsanwaltschaft. Doch sie erklärte trotzdem: Die "Vezhen" habe die Beschädigung des Kabels verursacht.

Der Schaden an dem Glasfaserkabel des lettischen Radio- und Fernsehzentrums war Ende Januar festgestellt worden. Im Zuge der Sabotage-Ermittlungen wurden daraufhin mehrere Schiffe untersucht - darunter auch das unter maltesischer Flagge fahrende Frachtschiff "Vezhen". Der bulgarische Eigentümer des Schiffes wies die Vorwürfe zurück und berief sich auf das schlechte Wetter zum Zeitpunkt des Vorfalls.

Das bestätigte nun der zuständige schwedische Staatsanwalt Mats Ljungqvist: "Es wurde festgestellt, dass eine Kombination aus Wetterbedingungen sowie mangelhafte Ausrüstung und Seemannschaft zum Kabelbruch beitrug."

Mehrere Vorfälle in den vergangenen Monaten

In den vergangenen Monaten ist es mehrmals zu Beschädigungen an Stromleitungen und Kommunikationskabeln in der Ostsee gekommen, darunter zweimal an einem Glasfaserkabel zwischen Helsinki und Rostock. Die Ursache dafür ist bislang unklar, doch Behördenvertreter verschiedener Ostsee-Länder gehen dem Verdacht nach, dass Schiffe die Kabel am Meeresgrund - möglicherweise absichtlich - mit ihren Ankern gekappt haben. 

Der Verdacht besteht, dass Russland zumindest im Fall von Kabelschäden im Dezember mit seiner sogenannten Schattenflotte dahintersteckt.

Wegen des Ende Dezember beschädigten Kabels "Estlink 2" laufen noch immer die finnischen Ermittlungen. Die NATO kündigte nach den Vorfällen an, künftig Schiffe und Patrouillen-Flugzeuge in die Ostsee zu schicken.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 03. Februar 2025 um 15:00 Uhr.