Schulze in der Ukraine "Wärme und Strom für die Menschen"
Bundesentwicklungsministerin Schulze ist nach Kiew gereist - im Gepäck hat sie Hilfen für den Winter. Damit soll die Ukraine durch die kalten Monate kommen, denn Russland zerstört weiter gezielt wichtige Energie-Infrastruktur.
Morgens kurz nach acht am Hauptbahnhof in Kiew. Mit dem Zug ist Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze in die Ukraine gereist. "Das sind jetzt über 1.000 Tage, die Russland die Ukraine angreift. Das erklärte Ziel ist, hier ganz gezielt die Energieversorgung zu treffen und damit dafür zu sorgen, dass die Menschen hier in der Kälte, im Dunkeln sitzen. Deshalb haben wir nochmal zusätzliche Mitteln mobilisiert", erklärt sie.
Die Lieferung ist Teil eines sogenannten Winterpakets, das der Bundestag schon im September beschlossen hat. Die Hilfen vom Bundesentwicklungsministerium werden noch einmal um 20 Millionen auf nun insgesamt 90 Millionen Euro aufgestockt. Teil davon sind 80 mobile Blockheizkraftwerke. Eins davon besichtigte Schulze bei ihrem Besuch in der Ukraine. Es kann 70 größere Wohnblöcke mit Strom und mit Wärme versorgen und passt auf einen Lkw.
"Mit so einer mobilen Anlage hier kann man sehr schnell dort hinfahren, wo Zerstörungen sind und sehr schnell dafür sorgen, dass Wärme und Strom für die Menschen vorhanden ist. Deshalb haben wir dieses Winterpaket auf den Weg gebracht", sagt Schulze. Es sei der Regierung wichtig gewesen, zu helfen. Auch, damit die Ukrainerinnen und Ukrainer ihre Widerstandskraft behalten.
Gezielte Angriffe auf die Energieversorgung
Auf dem Gelände eines Umspannwerks im Norden der Ukraine macht sich Schulze ein Bild von der aktuellen Situation der ukrainischen Energieversorgung. Aus Sicherheitsgründen darf der genaue Standort der Anlage nicht genannt werden. Mehr als die Hälfte der Energieanlagen des Landes wurden durch russische Angriffe systematisch zerstört.
Das beeinträchtigt den ohnehin oft zermürbenden Alltag der Menschen im Krieg, erzählt Olexyj Brecht, Geschäftsführer des Energiebetreibers Ukrenerho: "Tatsächlich leben und arbeiten wir heute unter Bedingungen, in denen jeder Verbraucher in der Ukraine täglich mindestens vier bis acht Stunden lang ohne Strom ist."
Hoffnungsvoll, trotz politischer Wechsel
Die ukrainische Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko bedankte sich für die deutschen Hilfen. Mit Blick auf die baldigen Neuwahlen in Deutschland und die nächste Bundesregierung, sagte Swyrydenko: "Wir glauben fest daran und sind uns sicher, dass Deutschland, das vom Tag eins an unser verlässlicher Partner war, auch ein verlässlicher Partner bleiben wird. Für uns ist Deutschland ein verlässlicher und alter Freund. Sie wissen, dass wir zur Wahl in den Vereinigten Staaten von Amerika viele Fragen hatten. Aber wir haben genauso geantwortet und wir sind sicher, dass wir mit der nächsten Regierung zusammenarbeiten und Beziehungen aufbauen werden."
Neben dem Rundgang im Umspannwerk und dem Treffen mit der ukrainischen Wirtschaftsministerin besuchte Ministerin Schulze auch das Kinderkrankenhaus Ochmatdyt in Kiew. Die Klinik war im Sommer bei einem russischen Raketenangriff teilweise zerstört worden. Schulzes Ministerium hatte daraufhin schnelle Hilfen bereitgestellt.