Angriff an Karls-Universität Bewaffneter tötet 14 Menschen in Prag
An der Karls-Universität in der tschechischen Hauptstadt Prag hat es einen Schusswaffenangriff gegeben. Nach Angaben von Rettungskräften wurden 14 Menschen getötet. Der mutmaßliche Schütze, ein Student, ist ebenfalls tot.
In einem Gebäude der Karls-Universität in der Prager Innenstadt hat es einen Schusswaffenangriff gegeben. Laut Angaben von Polizeichef Martin Vondrasek wurden an der Hochschule 14 Menschen getötet und 25 verletzt, zehn davon lebensgefährlich. Zuvor hatte Vondrasek von 15 Toten gesprochen. Auch der mutmaßliche Schütze sei tot, teilte die Polizei mit.
Polizisten hatten den Jan-Palach-Platz in der Altstadt abgeriegelt und die dort gelegene Philosophische Fakultät, wo die Schüsse fielen, geräumt. Sie suchten das Gebäude und den Platz nach Sprengsätzen ab. Der Jan-Palach-Platz befindet sich nur wenige Hundert Meter von der bekannten Karlsbrücke entfernt.
Studierende hatten sich verbarrikadiert
Studierende und Mitarbeitende der Universität teilten in den sozialen Medien mit, dass sie sich in Hörsälen und Büros verbarrikadiert hätten. Auf Fotos ist zu sehen, wie Studenten das Gebäude schließlich mit erhobenen Armen verlassen.
Nach einem Bericht des Fernsehsenders Nova soll sich der mutmaßliche Schütze zuletzt auf dem Dach des Fakultätsgebäudes aufgehalten haben. Auch eine Explosion sei demnach zu hören gewesen. Innenminister Vit Rakusan sagte, weitere Angreifer seien nicht am Tatort. Es bestehe keine weitere unmittelbare Gefahr. Er rief die Menschen jedoch auf, sich an die Anweisungen der Polizei zu halten.
Terroristischer Hintergrund ausgeschlossen
Bei dem mutmaßlichen Täter handelt sich um einen Studenten, der offenbar legal im Besitz mehrerer Waffen war. Laut Polizeichef Martin Vondrasek wird vermutet, dass der Student vor dem Angriff an der Uni seinen Vater in dem Ort Hostoun westlich von Prag getötet haben soll. Er habe sich dann auf den Weg in die tschechische Hauptstadt gemacht und gesagt, er wolle sich selbst töten, fuhr Vondrasek fort. Einen terroristischen Hintergrund schließt die Polizei derzeit aus.
Präsident Pavel bricht Frankreichbesuch ab
Der tschechische Präsident Petr Pavel sprach den Angehörigen der Getöteten sein Beileid aus. Er dankte den Bürgern beim Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) dafür, dass sie den Anweisungen der Sicherheitskräfte gefolgt seien.
Wie das Büro des Staatsoberhaupts mitteilte, bricht Pavel seinen derzeitigen Frankreich-Besuch ab und kehrt vorzeitig nach Tschechien zurück.
Bundeskanzler Scholz kondoliert via X
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich tief bestürzt über die schrecklichen Nachrichten aus Prag. "Unsere Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Opfer, unser Mitgefühl gilt unseren tschechischen Freundinnen und Freunden", schrieb der SPD-Politiker beim Kurznachrichtendienst X.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock kondolierte ebenfalls auf X. Ihrem tschechischen Amtskollegen Jan Lipavsky drückte sie auf Tschechisch ihr Beileid aus.
Die Karls-Universität wurde 1348 gegründet und zählt damit zu den ältesten europäischen Universitäten. Sie hat insgesamt rund 49.500 Studentinnen und Studenten. Davon studieren rund 8.000 an der Philosophischen Fakultät Fächer wie Germanistik, Slawistik und Geschichtswissenschaft.