Höhere SUV-Parkgebühren in Paris Ein Vorbild für deutsche Städte?
Wer ab September mit einem SUV nach Paris fährt, muss tief in die Tasche greifen. Für übergroße Fahrzeuge sollen dort künftig höhere Parkgebühren anfallen. Die Umwelthilfe spricht von einem Weckruf für deutsche Städte.
Eine Stunde Parken kostet 18 Euro, sechs Stunden 225 Euro. Diese Tarife werden laut einem Bürgerentscheid in Paris ab September für Besucher der französischen Hauptstadt fällig, die mit besonders schwere Autos kommen. In Deutschland stößt der Pariser Parkgebühren-Entscheid auf ein geteiltes Echo.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßte das Ergebnis. "Dies ist ein Weckruf für deutsche Städte, nach Pariser Vorbild ebenfalls höhere Parkgebühren in ihren Innenstädten für Stadtpanzer, Pick-ups und andere übergroße Fahrzeuge einzuführen", sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. Wer sich ein übergroßes Auto zulege, müsse dies dann halt auf einem Wohnmobil- oder Lastwagenparkplatz am Stadtrand parken.
Den Sondertarif für SUV sollen ausschließlich Besucher bezahlen, Anwohner werden ebenso ausgenommen wie Handwerker und Pflegedienste. Greifen soll der Tarif für Verbrenner- und Hybridmodelle mit einem Gewicht ab 1,6 Tonnen und Elektromodelle ab zwei Tonnen Gewicht. Für private Parkhäuser gilt die Regelung nicht.
BUND fordert urbanes Verkehrskonzept
Auch die Umweltorganisation Greenpeace hält die Pariser Maßnahme für sinnvoll: "Diese Entscheidung ist das überfällige Signal an die Autoindustrie, dass die hohen ökologischen Kosten tonnenschwerer Stadtpanzer nicht länger auf die Gesellschaft als Ganzes abgewälzt werden können", sagte Greenpeace-Mobilitätsexpertin Clara Thompson. Solche Autos verbrauchten zu viele Ressourcen, zu viel Raum, zu viel saubere Luft. Regierende in aller Welt - auch in Deutschland - sollten sich daran ein Beispiel nehmen, so Thompson.
Ebenfalls höhere Parkgebühren fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) - damit abgestellte Autos die Nutzung des öffentlichen Raums zu anderen Zwecken nicht unnötig behinderten. "Die notwendigen Maßnahmen zur Verringerung und Verteuerung von Parkflächen sollten jedoch immer im Zusammenspiel mit der Umsetzung eines urbanen Verkehrskonzepts umgesetzt werden, in dem ausreichende Alternativen zum eigenen Auto enthalten sind", relativiert BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg.
Vorbild für deutsche Städte und Kommunen?
Der Deutsche Städtetag will den Städten in Verkehrsfragen mehr Spielraum geben. Nötig sei eine Novelle des Straßenverkehrsgesetzes, damit deutsche Städte mehr Entscheidungsspielraum in Verkehrsfragen erhielten, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städtetags, Helmut Dedy. "In welchen Straßen wie schnell gefahren werden darf, was das Parken kostet und wie der Verkehr gelenkt wird, sollte vor Ort geklärt werden können."
"Die Entscheidung aus Paris, besonders hohe Parkgebühren für SUV zu erheben, taugt nicht als Blaupause für Deutschland", meinte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, André Berghegger. Die Bemessung der Gebühren müsse vor Ort unter Abwägung unterschiedlicher Interessen ausgehandelt werden.
In Großstädten mit gutem Nahverkehr könne eine Lösung anders aussehen als in vielen anderen der 11.000 Kommunen in Deutschland, in denen es genug Parkraum gibt. "Deshalb sollten wir den Menschen nicht über die Parkgebühren vorschreiben, welches Auto sie fahren dürfen."