Neuer Vorsitzender Éric Ciotti Rechtsruck bei Frankreichs Konservativen
Frankreichs konservative Republikaner haben einen neuen Vorsitzenden. Der rechte Hardliner Éric Ciotti soll "Les Républicains" nach bitteren Wahlniederlagen wieder zu alter Größe führen. Für Präsident Macron birgt die Personalie einige Unwägbarkeiten.
Die konservativen Les Républicains in Frankreich haben den rechten Hardliner Éric Ciotti zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Der 57-jährige Abgeordnete setzte sich in einer Stichwahl mit 53,7 Prozent der Stimmen durch. Ciotti - auch bekannt als "Monsieur Sicherheit" - gilt unter seinen Kritikern als Politiker, der in der Vergangenheit Grenze zwischen Rechten und Rechtsnationalen verschwimmen ließ. Ciotti war bereits in der ersten Wahlrunde am vergangenen Sonntag auf Platz eins gelandet. Sein Kontrahent, der 62-jährige liberalkonservative Senator Bruno Retailleau, erhielt in der Stichwahl 46,3 Prozent der Stimmen.
Zurück zu alter Größe?
Für die bürgerlichen Rechten geht es darum, nach einer Reihe von Misserfolgen wieder eine klare inhaltliche Linie zu finden. Mit Ciotti an der Spitze wollen die Konservativen wieder anknüpfen an Zeiten, in denen sie und ihre Vorgängerparteien über Jahrzehnte die politische Landschaft in Frankreich prägten und Präsidenten wie Jacques Chirac und Nicolas Sarkozy stellten. Davon sind die Republikaner derzeit weit entfernt: Stärkste Kraft der Opposition ist die rechtsnationale Partei Rassemblement National um Marine Le Pen.
Macron braucht die Republikaner
Für die Mitte-Regierung unter Präsident Emmanuel Macron ist nun die entscheidende Frage, ob mit der neuen Parteispitze der Républicains eine Zusammenarbeit möglich ist. Weil Macrons Liberale bei der Parlamentswahl im Juni in der Nationalversammlung die absolute Mehrheit verloren, sind sie auf Stimmen der Opposition angewiesen. Die Fraktion der Républicains ist in dieser Frage gespalten.