
Gesunkene Luxusjacht vor Sizilien Die schwierige Bergung der "Bayesian"
Eine riesige Luxusjacht sinkt im Mittelmeer: Das Unglück der "Bayesian", bei dem sieben Menschen starben, sorgte 2024 für Schlagzeilen und Spekulationen. Nun soll das Wrack geborgen werden, doch die Aktion verzögert sich.
Der Untergang der Luxusjacht "Bayesian" vor Sizilien kostete im August 2024 sieben Menschen das Leben. Warum genau das 56 Meter lange Schiff verunglückte, ist bislang unklar. Ermittler erhoffen sich neue Erkenntnisse durch die Bergung des Wracks. Eigentlich sollte am Wochenende mit der komplizierten Aktion begonnen werden. Doch nun geht es erst am Mittwoch los, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa.
Komplizierte Bergung
Für die Bergung wird das Gebiet rund um das auf dem Meeresgrund liegende Wrack abgesperrt und die Schifffahrt rundherum verboten sein. Zwei niederländische Unternehmen, die über viel Erfahrung mit havarierten Schiffen verfügen, sollen das Schiff an die Wasseroberfläche heben.
Nach der Bergung soll das Schiff in den Hafen von Termini Imerese nahe Palermo gebracht werden, wo auch die Staatsanwaltschaft ihren Sitz hat. Die Kosten, die laut Berichten bei 30 Millionen Euro liegen sollen, übernimmt die Eigentümerfirma. Sie gehört der Witwe des verunglückten Bootseigentümers.

Die "Bayesian" war eine der größten Segeljachten weltweit. Das Wrack wiegt 473 Tonnen. Der 75 Meter hohe Mast soll auf dem Meeresboden bleiben.
Milliardär Lynch starb bei Unglück
Um das Unglück der "Bayesian" ranken sich viele Spekulationen. 15 der 22 Menschen an Bord überlebten das nächtliche Unglück. Unter den Toten war auch der Besitzer des Schiffes, der britische Software-Milliardär Mike Lynch, der auch Verbindung zu Geheimdiensten hatte. Der 59-Jährige kam ebenso ums Leben wie seine 18-jährige Tochter. Zudem starben zwei befreundete Paare und der Schiffskoch. Bis auf den Koch konnte sich die gesamte Besatzung retten.
Bisherigen Ermittlungen zufolge wurde die "Bayesian" gegen vier Uhr morgens in einem Sturm von einer Fallböe getroffen. Fallböen entstehen, wenn kalte Luft in einem Gewitter nach unten fällt. Sie können sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen. Die Jacht sank binnen weniger Minuten. Vermutet wird, dass die Todesopfer in ihren Kabinen im Schlaf überrascht wurden und sich nicht mehr aus dem Schiff retten konnten.
Ermittlungen gegen den Kapitän und Crewmitglieder
Gegen den neuseeländischen Kapitän und zwei weitere Mitglieder der Besatzung wird ermittelt. Gegen sie gibt es Vorwürfe, die Warnungen vor einem Unwetter ignoriert und sich dann nur selbst in Sicherheit gebracht zu haben. Es geht aber auch um die Frage, ob die italienische Herstellerfirma eine Schuld am Untergang des Schiffs trägt.