Verlängerte Klimakonferenz Neue Hoffnung in Sharm el Sheikh
Endspurt bei der COP27. Am Morgen sah es noch so aus, als ob die UN-Klimakonferenz scheitert. Doch am frühen Nachmittag gab es wieder Hoffnung. Das Ziel einer gemeinsamen Abschlusserklärung rückt näher.
Nach einer langen Verhandlungsnacht trat am Vormittag eine frustrierte deutsche Außenministerin Annalena Baerbock vor die Presse: "Wenn jetzt hier Textvorschläge kursieren, die andeuten, wir bräuchten in den nächsten zehn Jahren unsere Ambitionen nicht zu steigern, dann würde das 1,5-Grad-Ziel hier auf dieser Konferenz sterben."
1,5-Grad-Ziel steht wieder im Textentwurf
Doch es scheint überlebt zu haben. Zumindest tauchte am frühen Nachmittag ein weiterer Textentwurf für das Abschlusspapier auf. Da stehen die Ziele des vor sieben Jahren vereinbarten Pariser Klimaabkommens wieder drin, die in dem Entwurf am Morgen fehlten. David Ryfisch von der Umweltorganisation Germanwatch meint, mit diesem Entwurf könne die EU voraussichtlich nach Hause gehen. "Wir gehen nicht hinter Glasgow zurück. 1,5 Grad sind am Leben. Wir haben den stärksten Aufruf bisher für Erneuerbare Energien. Das ist positiv."
Greenpeace weniger optimistisch
So optimistisch ist der Greenpeace-Chef Martin Kaiser nicht. In dem elfseitigen Papier der ägyptischen Konferenzleitung wird von allen Ländern ein schrittweiser Kohleausstieg gefordert. Ein Abschied von Öl und Gas steht nicht drin. Das hatte die Grünen-Politikerin Baerbock in den vergangenen Tagen immer wieder gefordert.
Die Außenministerin müsse sich dafür stark machen, dass die EU nur einen Beschluss akzeptiert, der das Ende aller fossilen Energien bedeutet, meint Kaiser. Schließlich sei der wegweisend für die kommenden Jahre. "Dieser Beschluss gibt ein klares Signal an Investitionen und Investoren zukünftig nicht mehr in die neue Erschließung von Gasfeldern zu investieren."
Entschädigungsfonds in Sicht
Ebenfalls wieder aufgetaucht ist eine mögliche Lösung, wie ärmere Länder bei klimabedingten Schäden durch Dürren oder Überschwemmung finanziell unterstützt werden können. Ein Kompromiss sieht vor, dafür einen Fonds bis 2024 einzurichten. Hilfsorganisationen werten das als einen wichtigen Schritt.
Allerdings auch hier gilt: Die Details, beispielsweise wer dort künftig einzahlt, würden damit erst später geklärt werden. Noch ist keine gemeinsame Abschlusserklärung verabschiedet. Aber die Stimmung ist auf dem UN-Gelände im ägyptischen Sharm el Sheikh ist spürbar hoffnungsvoller. Ein Konferenzende scheint in Sicht.