Rekordfund in Italien 14 Tonnen Drogen - IS unter Verdacht
Früher kamen synthetische Drogen oft aus Europa. Seit Corona hat sich laut Ermittlern Syrien zum wichtigen Produktionsland entwickelt. In Italien wurde nun eine Rekordmenge "Captagon" sichergestellt - geschmuggelt wohl vom IS.
Die italienische Finanzpolizei hat 14 Tonnen Amphetamintabletten beschlagnahmt, mit denen den Angaben zufolge Islamisten aus Syrien ihre terroristischen Aktivitäten finanzieren wollten.
Ein von der Guardia di Finanza publiziertes Bild zeigt sichergestellte Captagon-Pillen.
Es handle sich um das bislang größte sichergestellte Volumen des "Captagon" genannten Aufputschmittels weltweit, teilte die Guardia di Finanza mit. Die illegale Droge habe einen Marktwert von mehr als einer Milliarde Euro gehabt.
Polizei: Syrien Hauptherkunftsland synthetischer Drogen
Die im Hafen von Salerno in Süditalien konfiszierten Pillen seien in Syrien produziert worden und für den Weltmarkt bestimmt gewesen. Zu den Hintergründen erklärten die Behörden, es sei bekannt, dass die Terorristenmiliz "Islamischer Staat" (IS) ihre Aktivitäten vor allem durch den Handel mit synthetischen Drogen finanziere.
Das Bürgerkriegsland Syrien sei zum führenden Hersteller von Amphetaminen geworden, während in der Corona-Krise die Produktion in Europa zeitweise nahezu zum Stillstand gekommen sei. Man gehe davon aus, dass die neapolitanische Camorra in den Handel verwickelt gewesen sei, teilte die Finanzpolizei mit.
"Dschihadistendroge" Captagon im Gebiet weit verbreitet
"Captagon" wurde in Medienberichten verschiedentlich als "Dschihadistendroge" bezeichnet, weil sie auf dem zeitweise vom IS besetzten Gebiet weit verbreitet sei: "Captagon wird im gesamten Nahen Osten verkauft und ist sowohl unter Kämpfern weit verbreitet, um Angst und Schmerz zu unterdrücken, als auch unter Zivilisten, weil es sie keine Müdigkeit spüren lässt", schrieb die Polizei in einer Erklärung.
Inzwischen hat der IS die Kontrolle über Syrien und Teile des Irak weitgehend verloren - ebenso wie wichtige Einnahmequellen etwa durch Ölfelder in der Region. Dschihadistenzellen sind aber dort weiterhin aktiv und begehen immer wieder Angriffe und Anschläge.
Wie die drei Container voller Amphetamintabletten verschifft wurden, ist unklar - Syriens Mittelmeerküste und die dortigen Häfen stehen unter der Kontrolle der syrischen Regierung von Baschar al Assad.