Tempelberg-Besuch Israels Minister Ben-Gvir scharf verurteilt
Ein erneuter Besuch des israelischen rechten Sicherheitsministers Ben-Gvir auf dem Tempelberg in Jerusalem hat heftige Kritik ausgelöst. Jordanien sprach von gefährlicher Provokation, die Palästinenser von einem offenen Angriff.
Inmitten der seit Monaten angespannten Lage zwischen Israelis und Palästinensern hat Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir erneut den Tempelberg in Jerusalem besucht. Bei dem Aufenthalt sagte Ben-Gvir: "Ich freue mich, den Tempelberg in Jerusalem zu besuchen, den wichtigsten Ort für das jüdische Volk." Er lobte die Arbeit der Polizei.
Alle Drohungen der Hamas werden nichts helfen, wir sind der Hausherr in Jerusalem und im ganzen Land Israel.
Jordanien: Provokation und Eskalation
Das jordanische Außenministerium verurteilte den Besuch des rechtsextremen Ministers als gefährliche Provokation und inakzeptable Eskalation. Ein Sprecher des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas nannte den Besuch nach Angaben der Nachrichtenagentur Wafa "einen offenen Angriff der heiligen Stätte, der schwerwiegende Konsequenzen haben wird. Der Al-Aksa-Moschee zu schaden, bedeutet, mit dem Feuer zu spielen, und dies wird die Region in einen religiösen Krieg mit unvorstellbaren Folgen drängen."
Ben-Gvir will Zugang für betende Juden erreichen
Der Polizeiminister hatte den Tempelberg zuletzt im Januar besucht, kurz nach seinem Amtsantritt, und damit die Angst vor einer erneuten Gewalteskalation zwischen Israelis und Palästinensern geschürt.
Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Jordanien ist Hüter der heiligen Stätten des Islams in Jerusalem. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Juden dürfen die Anlage besuchen, dort aber nicht beten.
Ben-Gvir setzt sich dafür ein, dass Juden mehr Zugang zu der Anlage erhalten. Die Palästinenser befürchten, Israel wolle seine Kontrolle der heiligen Stätte ausweiten.